78er R45 54tkm Motor fit machen?

Alles rund um die Technik an den Modellen R45 und R65
DalekApproved
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78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von DalekApproved »

Hallo zusammen,

ich habe hier eine 78er R45 mit (angeblich) 54tkm Laufleistung.
Die Substanz scheint noch ganz gut zu sein, aber sie hat wohl bisher noch keine Revisionen an den Köpfen oder gar dem Motor selber erhalten.

Das Mopped bekommt nun im Rahmen meines Winterprojektes allerlei Neuteile spendiert, da würde ich gerne sicherstellen dass auch der Motor noch lange Freude macht. Beim aktuellen Plan soll der Motor schwarz gepulvert oder neu lackiert werden... ggf. muss dann ohnehin einiges zerlegt werden.
Hab mich natürlich schon versucht in die Thematik einzulesen und herauszufinden was sinnvoll und machbar ist, und was eben nicht.

Was wohl keine Schlechte Idee zu sein scheint, ist das Tauschen der Ventile und Ventilführungen. (Stichwort 'Abriss')
Was ist da an den Zylinderköpfen noch sinnvoll mit zu machen? (Und was kann man selber machen und was lässt man besser tun?)

Die nächsten Baustellen wären die Zylinder und Kolben. Wobei ich mir da nicht sicher bin ob das nicht schon zuviel des guten ist auf ein Übermaß zu gehen. Übermaßkolben für die R45 hab ich bisher auch noch nirgends gefunden.
Wenn man sich da ran traut, wäre das dann vermutlich auch der richtige Zeitpunkt direkt mal alles neu zu lagern?

Da wären ein paar Tipps und Einschätzungen Gold wert was sin macht und womit ich potentiell mehr Unheil anrichte oder einfach nur Geld und Arbeit versenke...

Grüße,
Sören
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rei97
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von rei97 »

Also:
50kkm ist eigentlich noch kein Wegweiser zu einer Motorinstandsetzung.
Solange immer das Ventilspiel im Auge behalten wurde und kein eklatanter Ölkonsum Verdacht erregt, würde ich da bis auf Öl& Filterwechsel, Ventilspielkontrolle , Kerzenwechsel gar nichts machen. Der Motor ist eigentlich gemessen an Japanern recht salzfest. Ich würde den bestenfalls CO2 strahlen lassen, falls er blüht.
Das geht auch ohne Demontage. Beim Pulvern ist der Aufwand enorm. Dazu glasperlstrahlt man den Motor im Zusammenbau gut abgedichtet. Danach muss der Motor in seine Einzelteile zerlegt und gereinigt werden. Die kunststoff- und gummifreien Einzelteile werden vom Pulverer mit einem hitzefesten Klebeband an allen relevanten Stellen abgedeckt. Danach wird gepulvert und bei > 200°C eingebrannt. Für einen Einzylinder (XT500) hab ich mal 700€ für die Arbeit des Pulverns bezahlt. Bei Stahlbuchsen in Aluzylindern muss man die Stahlbuchse gegen Herauswandern sichern. Erst nach dem Pulvern wird dann gebohrt und planiert. Beim Kopf sollte man bei so einem Voraufwand bleifreie Sitze und neue Führungen nicht scheuen. Den geschätzten Aufwand an der Huddel, wenn auch noch bodywork ansteht, wird nie im Verhältnis zum Marktpreis des einer R45 stehen.
Regards
Rei97
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von Brummbär »

Bei meiner habe ich die Motorrevision bei 155 Megametern vorgenommen. Und zwar weil im warmen Zustand der Öldruck mit nur noch 3,5bar angezeigt wurde (VDO-Betriebs-Meßinstrument), Tendenz abnehmend.
Die Köpfe hatte ich etwa ein halbes Jahr vorher beim Motoreninstandsetzer meines Vertrauens, der hat die Führungen erneuert, frische Ventile eingesetzt und die Sitze ganz leicht nachgearbeitet. Das hatte ich machen lassen, weil mir der Geräuschpegel vom Ventiltrieb zu laut geworden war.
Bei der dann folgenden Motor Zerlegung habe ich die Köpfe auf den Zylindern gelassen, spart zwei frische Zylinderkopfdichtungen. Befund beim Zerlegen: Grundlager sahen bis auf ein paar ganz feine Fremdkörperriefen noch gut aus, nach Caterpillar Guideslines for engine bearings and crankshafts: Use Again. Pleuellager: Leichte Druckstelle (Auswaschung) genau oberhalb der Krafteinleitungsstelle vom conrod und zwar links, dort wo mir bei km 40.000 mal ein Auslaßventil in den Keller gefalllen ist. Ansonsten hübsches graues EInlaufbild, keine Spiegel oder Ausbrüche. Die neuen Anlaufscheiben (Paßlager) sahen tatsächlich so aus wie die alten, nur noch nicht oxidiert (So hatte es Rainer auch wohl angekündigt) Für alle Lager hätte eigentlich gegolten: Use again, aber die bereits gekauften wären in der Ersatzteilkiste nicht besser geworden. Was konkret Kacke aussah, waren Ölpumpenrotoren innen/außen und der Deckel. Das Gehäuse hält die 0,1mm Spiel zum Rotor ein (Sowohl alter als auch neuer Rotor), den Deckel habe ich dann tuschiert und von Hand eingeschabt. Ein neuer wäre billiger gewesen, aber der eingeschabte hat mehr spaß gemacht, passen und fügen halt.
Kolben und RInge: Keine scharfen Kanten, Stoßspiel, Flankenspiel alles palletti, so wieder rein, Dichtringe natürlich frisch (und etwas Loctite Flächendichtung zur Sicherheit, Ölgänge ausgespart) und die steinharten Stößelrohr-Dichtgummis gegen neue Ware getauscht. Zwischendurch immer wieder Ölprobe, also Ölpumpe durchgedreht und beobachtet, ob das Öl so fließt wie sich der Motorenbauer das denkt. Ein Blick in die Laufbuchsen zeigte, daß noch das Honbild gut erkennbar war, keine Kanten an den Umkehrpunkten der Kolbenringe, also war da auch kein Vergang an. Steuertrieb eingerichtet - den hatte ich bei 100.000 mal mit Neuteilen bestückt, da konnte man alt und neu auch kaum voneinander unterscheiden. Kurbelwellendichtring eingesetzt (irgendwann zwischendurch) und den shortblock, also den montierten Motor ohne Steuerkastendeckel mit dem Anlasser bestückt und elektrisch gedreht. Ölprobe bestanden, die untergelegten Ventilhauben füllen sich mit dem vom Ventiltrieb abtropfenden Öl. Jetzt habe ich an einem freien Abend den Steuergehäuse-Deckel angebaut und die Lichtmaschine wieder eingebaut, Diodenplatte gemessen und montiert, Leitungen angeschlossen. Wenn meine Hebebühne wieder frei ist, kommt ne Siebdruckplatte drauf und ich werde die kleine Dickmadam rückenfreundlich wieder komplettieren. Im Rahmen lassen sich dann dank besseren Hebelarms auch die Schwungradmuttern mit dem korrekten Drehmoment anziehen.

Fazit: Bei Km 54.000 eine Motorrevision: Bei begründetem Verdacht natürlich, ansonsten ist die Beantwortung der Frage wofür eigentlich die wichtigste. Mal nachsehen warum der Motor so gut läuft? Woso datdenn?
Verdacht: Schlagende Geräusche, aberwitziger Ölverbrauch ja, aber mechanisch einfach nur laut sind die Dinger fast von Haus aus, Landmaschinenlose, was klappert frißt nicht.

Empfehlenswert wäre ein Öldruck-Schätzeisen. Der Meßfehler ist beinahe egal, ich messe ja immer den gleichen Fehler, wichtig ist es, einen Trend zu erkennen. Über ein Ölthermometer ist hier schon viel gesprochen oder gestritten worden, der Fühler anstelle der Ölablaßschraube sitzt eigentlich verkehrt. Bei Regen wird das Ding so vom Wasser angespritzt, daß die Anzeige unterhalb des Meßbereichs landet, vielleicht wird das Öl wirklich kalt, vielleicht auch nicht. Wenn man sich über die Meßstelle im Klaren ist, kann man den Wert auch entsprechend bewerten. Backofenthermometer anstelle des Peilstabs: Wäre nicht meine Meßtechnik, zumal ich lieber noch vorne sehe als nach unten.

Zu Ventilabrissen: Bei ausgelatschten Führungen steigt das Risiko natürlich an, die Sitze verschleißen auch mehr aufgrund der Wackelei, so schlimm ist es aber erst sehr spät, da muß der Motor schon Öl fressen wie nix, da hört man schon vorher, daß es an der Zeit ist, etwas zu tun. Gefährlicher ist zu geringes Ventilspiel, bei hoher Last und hoher Drehzahl dehnt sich der Ventilschaft thermisch stark aus, der Teller kann seine Wärme nicht mehr ausreichend an den Sitz abgeben und das Drama nimmt sehr schnell seinen Lauf. Eine Fühlerlehre gehört dafür in den bei diesem Modell recht geräumigen Werkzeugkasten. Zumal man diese Modelle fast noch mit Hammer und Meißel am Straßenrand nicht nur auseinander sondern auch wieder zusammen bekommt. Der von Haus aus enthaltene Werkzeugsatz reicht beinahe für alle Instandsetzungsarbeiten aus. Wenn es an den Köpfen leise wird statt zu klappern, dann ist es höchste Zeit zur Nachschau. Und die Mädels zeigen eigentlich alles bereitwillig an. Schlechter Leerlauf oder schlechtes Anspringen im kalten Zustand sind oft Anzeichen dafür, das Ventilspiel zu kontrollieren. Lieber einmal zu oft als einmal zu wenig.

Schönen Gruß
Michael
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von tom1000 »

Stimme da dem rei zu.
Meine Q hat jetzt 160.000 auf der Uhr und die kriegt einmal im Jahr frisches Öl und die Ventile eingestellt.
Ab und zu so bei jedem 3ten tanken Bleiersatz.
Hab dieses Jahr bei einer Fahrleistung von ca 7000km 0,25l Öl nachgeschüttet.
Ist eine R65 von `82.
Hab auch einen längeren Endantrieb drin, so das die Drehzahlen wohl etwas unter der R45 liegen.

Aber wie gesagt, wenn`s nicht übermässig klappert und der Ölkonsum im rahmen ist würd ich da nix machen.
Bin da aber eh eher entspannt.
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von Feuerwehrmann »

Hallo Sören,
alles ist gesagt. Erst mal fahren und dann weitersehen. Bloß die 78er brauchen noch Bleiersatz, obwohl es noch nie einen Schaden, wenn ohne, gegeben haben soll.
Gute Fahrt
Gruß
Eberhard
Brummbär
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von Brummbär »

Nachtrag an Sören: Beim nachlesen des Lenkkopflager-Freds ist mir für km 54000 etwas eingefallen: Vor der Motor auseinanderbauen kuck Dir dem Getriebe an, da ist original an der Nebenwelle ein Rillenkugellager mit Messingkäfig eingangsseitig eingebaut. Und so um und bei 50 Megametern löst sich manchmal häufig sehr oft dieser Käfig in Mißfallen auf. Die Kugeln verlassen dann ihren Stammplatz und erlauben der dann nicht mehr geführten Nebenwelle ihren Platz zu verlassen. Und Getriebeschrauben übt fürs Motorschrauben. Die Nebenwellen-Chose hört man mit Klapper-geübtem Ohr heraus, vor allem wenn es leiser wird, sobald man die Kupplung zieht. Die verlagerte Nebenwelle kann das Getriebe blockieren, der Schadenmechanismus ist aber so, daß die Kugeln im Umlauf noch von der Fliehkraft geführt werden, bei Stillstand werden sie dummerweise von Herrn Newtons dämlicher Erfindung, der Schwerkraft, nach unten gezogen. Das Mopped ist dann nicht einmal mehr zu schieben, es sei denn man schraubt die Kardanwelle ab, die würde dann allerdings in der Schwinge herumpoltern.
Bei blockiertem Hinterrad und noch unterwegs dürfte sich der aufsässige Mopped Ede alsbald in der Landschaft verteilen.

Schönen zweiten Advent für alle
Gruß
Michael
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von rei97 »

Also:
Getriebe sind bei den Schrumpfkühen immer ein Thema.
Abgesehen vom genannten Schaden tritt auch einiges andere bei beliebigen km Ständen auf.
Harmlos scheint der unpräzise Schaltvorgang durch Plastikröllchen und zu flachen Rasten im Schaltautomaten.
Leider kann das auch böse enden, wie bei der von mir erworbenen R65. Das Getriebe blockierte beim VB bei einem Verschalter nach unten wegen einem explodierten Zahnrad. Km Stand 65kkm. Das vom 'Profi' überholte Getriebe, das ich im Tausch verbaute, hielt gerademal 10kkm und begann dann auf Autobahnfahrten mit ca. 120km/h zu kreischen, wie eine Flex. Das hielt so lange an, bis im 1. Gang angehalten, das Geräusch wieder weg war. Bei der nächsten Autobahnfahrt das gleiche Theater. Habe daraufhin mein Reservegetriebe verbaut, das einwandfrei funktionierte, aber wieder diese Schaltautomatenproblematik aufweist.
Das Flex-Getriebe will ich mal da: http://www.r-o-t-h.com/Getriebe_08.htm begutachten lassen, weil ich erstmal keinen Mangel erkennen konnte.
Regards
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FrankR80GS
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von FrankR80GS »

rei97 hat geschrieben:Also:
Getriebe sind bei den Schrumpfkühen immer ein Thema.
....
Regards
Rei97
Die Getriebe sind die gleichen wie die der großen Boxer, leiten nur weniger Leistung weiter und sind damit tendenziell weniger belastet. Eine besondere Anfälligkeit gibt es also garantiert nicht. Der wohl häufigste und ärgerlichste Schaden ist ein Federbruch, der den Schaltmechanismus außer Kraft setzt und eine Getriebezerlegung erfordert. Dabei kann man dann alle Verschleißteile erneuern lassen und alles auf den letzten Stand bringen. Dazu braucht es jemanden, der die Boxergetriebe der unterschiedlichen Baujahre kennt. Wichtig ist, dass der Instandsetzer das Getriebe einwandfrei ausdistanziert. Außerdem bringt die Änderung des Öls auf 75W140 bei den meisten Getrieben nahc kurzer Einlaufzeit eine leichtere Schaltbarkeit bezogen auf die Kraft am Hebel. Falls nicht, hat das Getriebe ohnehin ein Problem. Ein weiteres Ärgernis mit z.T. üblen Folgen ist Wassereinbruch über die Tachowelle. Folgeschäden sind Korrosion und ggf. auch der Bruch der Feder wg. Wasserstoffversprödung (nicht nachgewiesen, aber naheliegend).

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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von rei97 »

Also:
Mag alles sein, aber das sind die 3 Schrumpfkuhgetriebe, die mir über den Weg liefen, die ich beschrub.
1978 hab ich Weybie eine R26 hergerichtet und nur ein schlecht schaltbares Getreibsel war ein Problem.
Sie erlaubte mir die Benutzung des Backofens und eine total eingelaufene Schaltgabel und die gleichermaßen verschlissene Schaltmuffe brauchten Pflege.
Ein Besuch in der Getriebeabteilung des Versuchs half mir, in Form einer Hartmetallaufschweißung. Das Getriebe war zwar immer noch etwas empfindlich auf schnelles Schalten (s. Automat) aber der verlorene Gang war wiedererstanden.
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Sören,

lass dich mal nicht ins Boxhorn jagen! Überholung von Motor, Köpfen und Getriebe wird jenseits von 60.000km ein Thema. Wenn du das Motorrad neu hast, solltest du es erst mal kennen lernen - das heißt fahren! Reparaturen auf Vorrat bringen nix, denn jede Maschine hat irgendwann ihre eigenen Stärken und Schwächen. Das Getriebe mag vor allem keine langen Standzeiten, dann lagert sich über die Entlüftung Kondenswasser ab und das Öl wird zu einer weißen Emulsion.
Das Beschichten des Motors hat seine Tücken: Richtig gemacht muss es vorher gestrahlt werden. Dann muss aber der Motor von den Strahlresten zerlegt werden, das ist ein Riesenaufwand der viel Zeit kostet und etliche Fehlerquellen birgt. Du kannst den Motor mit Hand putzen und entfetten und dann mit hitzebeständiger Farbe (Ofenrohrfarbe!) aus der Dose lackieren. In Abwägung dieser wenig verlockenden Alternativen rate ich dir, das Motorrad zusammen zu lassen und: Fahren :D Ok, jetzt wiederhole ich mich.

Gruß Rainer
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von Kuhminator »

Kann ich nur bestätigen. Mach Dir nicht zuviel Kopf. Einfach fahren. Was läuft, läuft. Und die BMWs halten mehr aus, als man denkt. Saubere Sichtprüfung, die sinnvollerweise durchzuführenden Checks sind bereits genannt und dann ab ins Vergnügen. :lol:
Viele Grüße,
Udo
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von derrdaniel »

Nach den ganzen Horrorstorys, die ich hier lese habe ich mich jetzt in meinem ersten BMW Jahr kaum weit von der Garage weggetraut und die Langstrecke weiterhin der Simson überlassen. Nächstes Jahr kommt wahrscheinlich eine Enfield dazu. Wenn ich nicht langsam Vertrauen in die BMW gewinne bin ich mit der Inderin dann wahrscheinlich auch noch schneller unterwegs. Jedesmal wenn der BMW-Tacho die 100 knackt muss ich an Ventilteller denken. Wahrscheinlich sind das dann gerade mal echte 90) Und das obwohl ich auf den geschätzt 6000km noch nicht einmal wegen Spritmangel liegengeblieben bin mit meiner Schrumpfkuh. Bis auf den Kilometerzähler hat alles funktioniert, der Ölverust im Kardan scheint normal zu sein, dass der Anlasser den Motor mit 20W50 und uraltem Sommerbenzin vom Vorbesitzer den Motor bei -5° nicht angerissen bekommt sollte mich nicht beunruhigen, usw...

Fahren, kontrollieren und kennenlernen gilt. Zuviele Sorgen mache ich mir genug für uns beide. Irgendwas verreckt irgendwann, aber garantiert etwas anderes als das, was du reparieren wolltest.
xyz
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von xyz »

--
Zuletzt geändert von xyz am 26.04.2017 22:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von FrankR80GS »

derrdaniel hat geschrieben:Nach den ganzen Horrorstorys, die ich hier lese habe ich mich jetzt in meinem ersten BMW Jahr kaum weit von der Garage weggetraut und die Langstrecke weiterhin der Simson überlassen. Nächstes Jahr kommt wahrscheinlich eine Enfield dazu. ....
Ich bin auf insgesamt 150.000 km mit der BMW genau einmal "liegengeblieben", weil ich mich nicht getraut habe, mit defekter Lichtmaschine 700km auf Batteriezündung nach Hause zu fahren. Inzwischen weiß ich, dass es wahrscheinlich funktioniert hätte. Übermäßige Pflege hat sie in der ganzen Zeit nicht erfahren. Natürlich muss reparieren, was kaputt geht. Sofortige Fahrunfähigkeit ist eher die Ausnahme.

Melde dich bitte, wenn die Enfield die erste Panne hatte.

/Frank
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Re: 78er R45 54tkm Motor fit machen?

Beitrag von R65_dieter »

Hallo

"Die Getriebe sind die gleichen wie die der großen Boxer, leiten nur weniger Leistung weiter und sind damit tendenziell weniger belastet. Eine besondere Anfälligkeit gibt es also garantiert nicht."

Das stimmt nun nicht, weil die rotative Leistung ist definiert mit P = M * (Omega), mit (Omega = 2*Pi*f), wobei F die Drehfrequenz ist.

37KW sind demzufolge 37kw, egal wie sie produziert werden.

Die Traglast der Lager und die dynamische Belastung bei schneller Drehmomentänderung belastst die Getriebe.

p.s. den http://www.r-o-t-h.com/Getriebe_08.htm Getriebebauer in deckenpfronn bei Herrenberg kann ich bestens empfehlen. er kennt auch im Detail die unterschiedlichen bauserien von den getrieben die bei BMW gefertigt wurden und danach bei getrac.

und er macht auch noch einige Zusatzarbeiten bei der getriebeüberholung, z.b. offene Kugellager anstelle der oval abgenutzen plastikrollen usw.

gruss

dieter
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