Gabelsimmeringe

Alles rund um die Technik an den Modellen R45 und R65
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frankie303
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von frankie303 »

vaca hat geschrieben:
.. und was sollte ich ausser den Gabelsimmeringen und dem Öl noch tauschen. Welche weiteren Verschleißteile erwarten mich in der Gabel?
Hola,

ich habe meine Gabel letztes Jahr überholt. Vaca ist auch eine 65er, 248er, nicht wahr?
ET_Gabelinstandsetzung.PNG
Bei mir waren auch die Standrohre fällig.
Die O-Ringe sind für die oberen Federlager; 23x3mm

Der auch von MMö erwähnte Anschlagring 31421237215 ist von BMW seit fast einem Jahr nicht mehr lieferbar.
Kann man aber auch selbst machen (lassen):
Nylon: InnenØ 16,5 - AussenØ 28 - 7,5mm dick
(AussenØ lieber 0,1mm kleiner)

Gruss Frankie
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vaca
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von vaca »

Boah .. jetzt wird es ernst .. :D

Hab mir Florians Stenoanleitung (FSC) ausgedruckt und bin zu vaca ..

Beim Wechsel der Dichtringe hält mich noch der Gedanke zurück: Was ist, wenn sich beim Zusammenbau der Dämpfer mitdreht?

Wie wahrscheinlich ist das? Ich habe leider keine helfenden Hände und darf eigentlich in meiner Tiefgarage keine Reparaturen ausführen, irgendwie verständlich .. aber auseindermontiert auf der Strasse möchte ich vaca auch nicht stehen lassen.
Soll ich mir erst Hilfe organisieren oder ist das befürchtete Szenario eher unwahrscheinlich?

Und wenn dann doch eingetreten, wie lang muss die Verlängerung für die 13er Nuss sein, die den Dämpfer festhält?
Ich hätte gerne das passende Handwerkszeug für den Fall der Fälle bereit ..

Ein Dichtring Einschlagwerkzeug habe ich mir auch schon besorgt.
MMö
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von MMö »

Moin!

Kuh aufbocken, Hauptständer mit Seil/Ratsche nach HINTEN fixieren, Kiste Bier ans Hinterrad binden, Vorderrad raus, Gabel komplett raus - beide Rohre. Tauchgabel vom Standrohr lösen (SPRENGRING! BEACHTEN! Und gleich als NEUTEIL wieder kaufen!), wenn mitdreht - Nuss mit zwei Verlängerungen rein, drehen, abnehmen fertig.

Alte Dichtringe rauspopeln und nicht kaputt machen! Neuen leicht mit Öl benetzen, drauf setzen, alten Dichting darüber, bündig Stück Holz drauf und mit Gefühl den Dichtring einschlagen. Wenn druff und bündig - alten Dichtring entsorgen. Dann alles wieder rückwärts einbauen. Bevor die Gabel wieder reinkommt die MZ-Gummistrümpfe drüber und nie wieder Dichtringe ersetzen.

Tipp 1: Wenn Dichtringe neu, dann gleich die Anschlagpuffer in der Gabel ersetzen (klappert sonst scheiße). Die werden definitiv nicht mehr vorhanden sein, sondern liegen sedimentiert im Gabelöl. Deswegen fließt das auch nicht ab - oder nur teilweise. Dann alles schön mit WD40 ausspülen und Standrohr auf Beschädigungen am Chrom absuchen. Hast du da eine Macke drin, wechselst du den Dichtring 20 Km später erneut. Aber dann weißt du ja wie das geht :-).

Tipp 2: Wenn du einen Moto-Cross-Tuner um die Ecke hast, frag da mal nach wegen der Gabel. Keiner hat mehr Ahnung in Sachen Dämpfung als die Jungs. Die dämpfen nämlich alles und das jeden Tag. Besser als jeder Chinese oder Dampfmangel. Gibt es nicht? Doch - Moto-Cross-Baster gibt es mehr als man denkt und die haben sich in der Regel IMMER um eine funktionierende Dämpfung Gedanken gemacht. Hat meine Duc gerade hinter sich und die BMW geht nächste Woche zum Gabeltuning dahin. Habe ich die besten Erfahrungen mit gemacht.

Dauert das erste Mal einen halben Tag, danach eine knappe Stunde.

Viel Erfolg!
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von vaca »

Wurst case ..
Der linke Holm leckte zwar, war aber sonst ok ..
Rechts gab es den Anschlagring als Gehacktes im Sud ..
Nach vollendetem Simmeringtausch hatte der Holm soviel Spiel, und die Feder so wenig Anpressdruck, dass sich unten die Befestigungsschraube und der Holm im Kreis drehten.
Da ich das Teil als Ersatz nicht hatte, dämlich .. muss die Reparatur jetzt bis zum Wochenanfang warten. Mal schauen, wo der nächste Freundliche ist, der mir das Teil sofort über die Theke schiebt.

Werde die Gabel dann ganz ausbauen und nach oben auf den Balkon nehmen. Brauche ich dann für die weitere Reparatur Hilfe oder kriegt man den Segering oben auch alleine rein und raus?

Die Strampelhöschen sind schon aufgezogen und sehen ganz lecker aus ..
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von vaca »

Einen noch ..

habe beim Schlaumachen gelesen, für die Wilbersfedern braucht man Aufgrund der Länge und der besonderen Ausarbeitung keine Anschlagringe. Auf Zeit gesehen würde es doch Sinn machen. Dann braucht man bei den Gabeln nur noch gegebenenfalls die Simmeringe und das Öl tauschen und dieser Anschlaggummi Kompott gehört der Vergangenheit an.

Macht das auch vom Fahrwerk her Sinn, sind sie das Geld wert?
MMö
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von MMö »

Hmm, fraglich.

Mitunter klappern die Gabeln mal im Holm. Das lässt sich mit dem Anschlagpuffer vermeiden. Muss aber nicht
sein. Wenn BMW die nicht mehr verkauft, dann ist es eben so.

Den Segering kriegst du allein raus. Steht ja alles unter Spannung: Lager eindrücken mit stumpfen Gegenstand, Segering
entfernen mit Schraubenzieher, Lager langsam "kommen lassen". Danach alles rauspopeln, rausschrauben. Geht eigentlich.

Grüße
Marco
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von vaca »

Habe jetzt die anderen Verschleißteile auch bestellt und ich werde sie, so wie sie war wieder aufbauen, diesmal mit ATF als ÖL.
Morgen spätestens übermorgen wird es dann soweit sein.

Übrigens, ein guter Indikator, daß mit dem Anschlagring etwas nicht stimmt, ist: Wenn man das Vorderrad nur schwer einbauen kann und die Steckachse nicht durchflutschen will. Weil auf einer Seite ist der Gabelholm länger und die Achslöcher stehen dann nicht mehr in einer Flucht.
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von vaca »

Hilfe!
Ich wollte die Standrohre nacheinander einzeln ausbauen, die Innereien sanieren und wieder einbauen um die Geometrie nicht zu verändern. Allerdings bekomme ich ohne Gewalt, obwohl untere und obere Gabelbrücke geöffnet die Standrohre weder rechts noch links nicht raus. Möglicherweise ist Fett festgebacken .. oder habe ich da etwas falsch bedacht. Muss man die Dehnungsschlitze aufkeilen oder was sonst?
Ungern würde ich die Rohre in der Garage am Motorrad öffnen und sanieren, lieber oben auf dem Balkon. Das Reparieren in der Tiefgarage ist schließlich untersagt und wird mit Kündigung der selben geahndet. Nur ein Demontieren und anschliessendes Montieren könnte ich im Zweifelsfall besser verkaufen.
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von vaca »

:evil:
So ein Quatsch, den Anschlagring gibt es zur Zeit nicht bei BMW..
Was nun? Ohne einbauen, ist das eine Option?
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von vaca »

frankie303 hat geschrieben:
vaca hat geschrieben:
.. und was sollte ich ausser den Gabelsimmeringen und dem Öl noch tauschen. Welche weiteren Verschleißteile erwarten mich in der Gabel?
Hola,

ich habe meine Gabel letztes Jahr überholt. Vaca ist auch eine 65er, 248er, nicht wahr?
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Bei mir waren auch die Standrohre fällig.
Die O-Ringe sind für die oberen Federlager; 23x3mm

Der auch von MMö erwähnte Anschlagring 31421237215 ist von BMW seit fast einem Jahr nicht mehr lieferbar.
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(AussenØ lieber 0,1mm kleiner)

Gruss Frankie
Hola Frankie,

wer lesen kann ist im Vorteil. Ich Dödel .. jetzt wo es nicht weitergeht, hatte ich mal die Muße alles noch mal durchzulesen.

Danke Frankie für den Tipp mit den Nylonringen. Hast du das schon selbst probiert? Was hast du als Ausgangsmaterial genommen und wie bist du vorgegangen?
Vaca ist eine R45/s

Hasta luego Robert
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von vaca »

fullsizeoutput_366.jpeg
Die neuen Luxus Gabelanschlagringe aus Pom nach Frankies Angaben in einer Schlosserei gedreht, für 15€ zusammen.
Habe zwar einen Lieferanten für die original Ringe gefunden, aber vor Montag oder Dienstag wären sie nicht bei mir gewesen.
Jetzt versuche ich es mit Pom Ringen, es dürfte bestimmt sogar besser sein, als mit den Originalen.
Leider erst heute Abend oder morgen früh, der Job ist noch wichtiger ..
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von vaca »

Gibt es Federn bei unseren Kühen, die zusätzlich oberhalb der Feder eine Distanzhülse von ca 2,5-3cm verbaut haben?
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von vaca »

Die Distanzhülsen sind nachgemessen nur 1,5cm lang, aber trotzdem im Werkstatthandbuch nicht zu finden.
Die Gabelinnereien waren überraschend sauber. Ich hatte mit dem Schlimmsten gerechnet nach dem Sud im Tauchrohr, der muss wohl schon älter gewesen sein. Es war kein einziges Löchlein verstopft und auch sonst nur klarer Ölfilm. Allerdings fehlte rechts der Anschlagring komplett und links war aus einem plastifizierten Ring eine Ecke herausgebrochen.
Da Wochenende, hatte ich die Reparatur dann direkt am Motorrad ausgeführt. Ich musste ja nicht mit dem Hausmeister rechnen ..
Was mich jetzt nur noch etwas ratlos läßt, ist der Umstand, dass ich die Beine nicht einfach aus den geöffneten Gabelbrücken ziehen konnte. Sie ließen sich auch nicht drehen. Muss man die Brücken dann aufkeilen? Ich habe bei Technik eine Aversion gegen Gewalt.
Ansonsten ist die Reparatur gut verlaufen, vaca sieht mit ihren Strampelhöschen richtig schick aus. Den Kopfsteinpflastertest hat sie auch schon hinter sich, die beiden Distanzhülsen scheinen nicht zu fehlen.
Hasta luego caballeros
MMö
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Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von MMö »

vaca hat geschrieben:Die Distanzhülsen sind nachgemessen nur 1,5cm lang, aber trotzdem im Werkstatthandbuch nicht zu finden.
Hmm, weiß ich jetzt gerade nicht. Ich meine, mir sind keine Distanzhülsen untergekommen. Mag bei deiner Maschine anders sein.
vaca hat geschrieben:Muss man die Brücken dann aufkeilen?
Ja, die ist ja geschlitzt. Kleines Stemmeisen oder ähnliches benutzen, um den Spalt etwas zu vergrößern. Wenn man da alle 30 Jahre dran geht ist es natürlich fester.

Grüße
Marco
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FrankR80GS
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Motorrad: BMW R80GS, eine von 1488 der ersten Serie.
Wohnort: nahe KS

Re: Gabelsimmeringe

Beitrag von FrankR80GS »

vaca hat geschrieben:Die Distanzhülsen sind nachgemessen nur 1,5cm lang, aber trotzdem im Werkstatthandbuch nicht zu finden.
....Den Kopfsteinpflastertest hat sie auch schon hinter sich, die beiden Distanzhülsen scheinen nicht zu fehlen.
Distanzhülsen ändern die Vorspannung und damit den Negativfederweg. Deshalb werden sie gern eingebaut, wenn jemand nachträglich eine Verkleidung oder einen (viel) größeren Tank montiert, mit schwerem Tankrucksack unterwegs ist oder einfach selbst sehr schwer ist. Ähnlich wie beim Vorspannen der hinteren Federbeine steht das Motorrad dann einfach höher, kann aber weniger weit Ausfedern. Auf sehr welliger Strecke kann das gefährlich werden kann, wenn das Vorderrad den Bodenkontakt verliert und dabei vielleicht sogar gebremst wird. Solange keine progressiv gewickelten Federn eingebaut sind, ändern die Vorspannhülsen nichts am Ansprechverhalten der Federn. Deshalb hast Du vermutlich nichts gemerkt.

/Frank
BMW - Unseraoner fährt koan Japaner.

Immer dran denken:
Hätten Hummeln Aerodynamik studiert, könnten sie nicht fliegen.
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