Fülldrahtschweißgerät von Lidl

[Redskin]

Hallo Foristi,

da mir neuerdings in kurzer Folge Dinge kaputt gegangen sind, wo ein wohlgezielt gesetzter Schweißpunkt viel bei der Reparatur geholfen hat, ich aber jedesmal zu unserem Dorfschmied musste, um das gebraten zu kriegen, habe ich mich entschlossen, mich selbst mit einem Schweißapparat auszustatten.
Mein Schmiedkumpel hat mir geraten, mich bei Lidl umzusehen. Die hätten immer wieder mal so Geräte zu verticken, wo man keine Gasbuddel braucht, die aber sonst wie ein Schutzgasapparat (mit Drahtvorschub usw.) funzen.
Ich dachte erst der verscheißert mich, aber - oh Wunder - tatsächlich gab's beim Discounter online für einen Hunnen so ein Gerät zu kaufen.
Nun steht es bei mir und harrt der Dinge.

Da ich als gelernter Backsteinverbindungsmeister von der Metallbraterei so gut wie Null Ahnung habe, wollte ich mal fragen, ob wer ein paar Tips für mich als Anfänger parat hat, evtl. ein Buch (ja, sowas wird von mir immer wieder gern genommen) auf Niveau der Berufsschule empfehlen kann, oder Webseiten, wo was brauchbar erklärt wird.

Greetz und bis zum Knüllerwochenende
Dirk

[R65_dieter]

nun, billige schweissgeräte taugen auch wenig.

will man nur Kfz bleche verschweissen genügt in der regel ein MAG schweissgerät mit Corgon 18.
die schweissnähte sind dann allerdings schnell hart und brüchig, daher vorwiegend für punktschweissen geeignet.

neuerdings gibt es tragbare wig schweissinverter, ob die was taugen weiss ich nicht.

alles in allem entscheidender Faktor ist der ED Faktor, also die einsatzdauer des schweissgerätes. leigt das bei <50% kann man damit keine grossen dinge schweissen, weil das braucht Energie.

am besten man meldet sich bei einem werkzeughändler für einen schweisskurs an, da kann man gleich die verschiedenen geräte testen.

das bringt vor allem unerfahrenen interessenten viel. welches gerät kann was, das weiss man dann. und spart unnötiges Geld ausgeben.

d.

[Redskin]

Ja, na ja, das Gerät habe ich schon Mal. Hat auch keine so ganz schlechten Kritiken bekommen. Ganz sicher werde ich keine großen Sachen in Angriff nehmen, es geht da eher um kleine Notfälle.
Ich hätte mich halt gern theoretisch mit der Sache befasst, bevor ich das praktische Experiment in Angriff nehme.

Trotzdem Danke für die Einschätzung.

Greetz
Dirk

[harald]

Hallo Dirk,

wenn du das Gerät eh schon daheim hast, dann hilft nur üben, üben, üben.
Bissken Schrott und/oder Bleche aus der Restekiste und dann zusammen bruzzeln mit unterschiedlichen Einstellungen am Gerät.

[Redskin]

Hallo Harald,

jo, so hab ich mir das auch gedacht. Learning by doing und Fehlermach-ing.
Aktuell hätte ich das abgeknackte Rohr vom Hauptständer meiner Yamaha zu braten, das hat sich nämlich spontan verabschiedet.
Somit bin ich seit heute wieder mit der Q auf die Arbeit gesaust, die wollte ich eigtl. schonen, bis beide Maschinen in Etwa gleich viel Km runter hätten.
Wird so natürlich nix.

Greetz
Dirk

[FrankR80GS]

Lernen durch Versuch und Irrtum kann auch frustrierend sein. Meine Büronachbarn in der Firma sind professionelle Schweißer. Wenn ich da mal „übern Zaun“ gucke, sehe ich einiges an theoretischem Hintergrund, der selbst bei gutmütigen Baustählen nötig ist um dauerhafte Verbindungen zu schaffen. Oft geht es um Vor- und Nachwärmen oder Streckenenergien. Das ist alles kein Hexenwerk, aber man muss es halt einigermaßen verstehen. Nur mit ein wenig Schrott und Schweißdraht wird das nix.

Schau mal bei der Volkshochschule nach Schweißlehrgängen.

/Frank

[Redskin]

Hi GeR65(?),

das Video habe ich mir bereits angesehen, war mit ein Grund, es zu kaufen.
Ich Frage Mal meinen Schmiedkumpel, in er niemals einen Crash-Kurs gibt.

Mein Gerät hat übrigens eine stufenlose Stromverstellung, nicht mehr diese Kippschalter. Hightech aus der Billigecke

Greetz Dirk

[Brummbär]

Zum Blechschweissen mag das wohl gehen, da kann ich als alter Werftgannie mit Elektroden nicht gegenan, für dickeres Material bevorzuge ich dann allerdings doch meinen Dalex-Inverter, 150 A bei ziemlich guter Einschaltdauer.Und im Schrank ist auch noch der Dalex Minerva ST140, bei dem sind allerdings ein paar Dioden sehr empfindlich gegen Spannungsspitzen bei vielem Heften. Aber ich durfte vor einiger Zeit feststellen, dass der überlagerte Hochfrequenz intus hat, was ihn ganz hervorragend fuers WIG-Schweissen empfiehlt. Für Neulinge ist tatsächlich ein Anfängerkurs zu empfehlen, Und dann immer wieder trainieren. Ich gehe - so wie ich die meisten hier aus dem Forum einschätze - davon aus, daß niemand an sicherheitrelevanten Teilen schweisst, der nicht genau weiß was er da macht.
Von Lidl der Plasmaschneider kam auch ganz gut weg, ich habs leider verpasst mir so ein Ding zu schiessen, mit Trennscheiben laesst sich aber auch einiges beschicken. Bei den MIG/MAG-Geraeten reizt mich der ESAB Caddy 200, leider passt der mit 1,2k zur Zeit nicht ins Portemonnaie.

Schöne Grüße
Michael

[Redskin]

Update:

gestern nach Feierabend war es soweit: habe von der Yamaha den zerbröselten Hauptständer ausgebaut und mir die Sache nächer betrachtet.
Wie mir Frank sehr anschaulich erklärt hat, ist das Querrohr dort abgebrochen, wo die original Schweißnaht endet.
Ich habe die Bruchstelle etwas angefast, an anderen Stellen für den Massekontakt blank gemacht, die zwei Teile im Schraubstock eingespannt, so dass die Aufnahmen halbwegs gerade, parallel und im richtigen Abstand waren, und dann probiert.
Nach einigen Fehlversuchen ist es mir gelungen, die richtige Kombination aus Drahtvorschub und Strom zu finden, sodass ich die zuvor hineingebrannten Löcher wieder zuflicken konnte.
Leider wurde es zu finster (Die Sache fand draußen statt), sodass ich heute noch mal bei muss.
Ob das hält? Ich habe mal zur Probe mit dem großen Schlosserhammer draufgehauen, weil es doch etwas krumm geworden zu sein scheint - da tut sich nix.
Bestimmt bricht das aber iwann neben meiner Brutzelei wieder ab, aber hoffentlich erst nach dem Urlaub.

Vllt kaufe ich mir aber auch spontan eine R1100RS und gebe die Japanerin wieder ab. Mal sehen, was die Lage so ergibt.

Greetz
Dirk

[Brummbär]

Wenns beim Schweissen "Laufmaschen" gibt, ist dieStromstaerke hoch genug, dass es den sog. Einbrand gibt, der ist wichtig, damit der Grundwerkstoff aufgescmolzen wird. Bei kleinformatigen Teilen ist es oft so, dass dasSchweissbad zu gross wird und somit wegschmilzt, da hilft nur ab und zu mal abzusetzen und etwas abkühlen zu lassen. Das Ganze ist immer eine Gratwanderung, Einbrand muss sein, sonst verbindet sich das Ganze nicht, wird das Schweissbad zu gross, haut es ab, wie Du gesehen hast, darum ist das Ganze eben Uebungssache. Beim Schweissen bauen sich durch den thermischen Ausdehnungskoeffizienten Spannungen im Material auf, weil beim Abkuehlen Volumenaenderungen auftreten, darum soll in der Werkstatt und nicht im Freien bei Wind und Wetter geschweisst werden, weil dann die Bedingungen unkontrollierbar sind, in der Werkstatt duerfen natuerlich nur Schweißarbeiten durchgefuehrt werden, wenn diese als Schweissarbeitsplatz geeignet ist, wer sich die Bude abfackelt hat seinen Versicherrungsschutz grob fahrlässig verwirkt. Ein Wind- und wettergeschuetzer Platz draussen geht. Man muss nur die Auswirkungen auf die Schweissung berücksichtigen. Wer die Schweisseigenspannungen verringern moechte, kann ein sog. Loesungsgluehen durchführen, dazu braucht es in der Regel einen Industrieofen, in dem so etwas nach Temperaturkurve durchgeführt wird. Wer den nicht hat, unterlaesst vielleicht bei untergeordneten Teilen das Abschrecken mit Wasser zwecks schneller Abkuehlung, das hilft auch schon, man kann das Ganze auch warm einpacken, z.B. mit einer Glasfaserdecke oder aenlichem, was gerade zur Hand ist. Beim Querrohr vom Ständer würde ich das einfach normal abkuehlen lassen und gut. Das Schweissgeraet ist ja vorhanden, zu Uebungszwecken kann man es immer wieder hervorholen. Bei uns war ein geflügeltes Wort: Hat nix zu halten, Hauptsache es haelt. Und an Bord gab ein weiteres Motto: Das machen wir wie bei Howaldts (Howaldts werke Deutsche Werft AG). Da war immer die Rückfrage: Uund was machen die da? Das lassen wer so!
Viel Spass beim Ueben.

Schöne Grüße
Michael

[Redskin]

Habe heute mit der Flex das Gebratene von gestern großzügig verschiffen. Sah für mich ganz gut aus. Ein bisschen braten hier, ein bisschen da, noch Mal die Flex Und gut ist's. Habe Grundierung auf das noch warme Metall gesprayt und mit Silber aus der Spraydose alles neu getüncht. Muss ja nicht schön werden (orischnool ist es schwarz).
Alles eingebaut (gegen den Widerstand der zwei Federn) und vorsichtig probiert. Hat gehalten, sogar zweimal. Aufbocken geht auch wieder viel leichter.
Der Schweißtrafo hat gehalten, was der Mann im I-netz darüber erzählt hat. Ich bin zufrieden.

Greetz

Dirk

[FrankR80GS]

...Hat gehalten, sogar zweimal. Aufbocken geht auch wieder viel leichter. Der Schweißtrafo hat gehalten, was der Mann im I-netz darüber erzählt hat. Ich bin zufrieden. ..

Glückwunsch, dann war's das Geld wert. Wenn sich das herumspricht, hast Du bestimmt bald neue Freunde in der Nachbarschaft.

/Frank

[Redskin]

Wenn sich das herumspricht, hast Du bestimmt bald neue Freunde in der Nachbarschaft.

Da werd ich sauber das Maul halten, besser ist das. Außerdem hat mein Weib mir verboten, mit der Zufallsleistung anzugeben

Greetz
Dirk