Endantrieb 32/10 an R80RT

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Thomas H. aus A.
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Endantrieb 32/10 an R80RT

Beitrag von Thomas H. aus A. »

Moinmoin…
Freitagabend war es endlich so weit. Den erstandenen 32/10er Endantrieb so weit vom Dreck seiner Vorzeit befreit damit er wenigstens annähernd vom äußeren Erscheinungsbild zum hübschesten Boxer Deutschlands nebst Fahrer passt und zum Schlüssel gegriffen!
Nein, nicht zum Haustürschlüssel sondern zum Schraubenschlüssel! ;-)
Im Prinzip ja kein großes Vorhaben - 9 Schrauben ab, Endantrieb ab, "neuen" Antrieb dran, 9 Schrauben wieder fest - feddich - sollte also in einer guten halben Stunde zu bewerkstelligen sein… 8)
Nicht dass ich keine Zeit gehabt hätte, aber vom planerischen Aspekt her betrachtet habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, Zeitaufwände für anstehende Arbeiten vorher zu kalkulieren denn es ist einfach schöner eine begonnene Arbeit noch am gleichen Tage fertig melden zu können - OK, bei der Überschaubarkeit der lediglich zu bewältigenden 9 Schrauben wähnte ich mich zeitlich angesichts des noch jungfräulichen Abends auf der Sonnenseite der Zuversicht.
So war ich auch frohen Mutes und verschärfte noch den Sicherheitsaspekt zur Vermeidung von unnötigen Kratzern und erhöhte die Anzahl der zu bewältigenden Schrauben auf 11 indem ich die Seitenteile abschraubte (der kleine zeitliche Verzug sollte nicht ins Gewicht fallen)!

Also los (natürlich kam alles anders…) :roll:

Halt! Erst mal das Öl vom Kardan ablassen (beinahe vergessen) :eek: - zählen wir die Schraube mit? Nee lieber nicht, denn dann müssten wir die Einfüllschraube auch mitzählen und dann wären wir schon bei 13 - nicht, dass wir abergläubisch sind, aber alles über 12 ist zweisilbig und dann wird auch noch das Zählen zeitraubend - also lassen wir das! :nein:

(Die Flügelschraube hinten am Bremsgestänge zählt auch nicht mit - hat Flügel und gehört damit zur Gattung der Federviecher). :schlaumeier:

Das fröhliche Lösen der anderen 9 Schrauben war das kleinste Übel - selbst die engen Zugangswege zu den 4 Endantrieb-Tunnel-Verbindungen waren Dank einer schlanken Vielzahnnuss schnell überwunden. Nachdem die schönste Kuh von allen den Hintern hob wollte ich sie "mal eben" um ihr Hinterrad erleichtern.

1. Erkenntnis: - huch, ein ca. 7cm langes Stück eines Bremsbelages plumpst mir entgegen?! :eek:
2. Erkenntnis: - ganz toll so´n zusätzlicher Schmutzfänger an der hinteren Radabdeckung, nur leider nicht sehr hilfreich bei der Befreiung des Hinterrades… :evil:

Naja - ein bisschen geruckelt und gewürgt und schwupps - nach einer weiteren Viertelstunde konnte das Rad zur Seite gelegt werden. :P

Ach ja, war noch ein Tipp vom Meister: den Kardan vorm Herunterkrachen sichern bevor man das Federbein löst :schlaumeier: - gemacht!

Tja, und wenn man dann so schlau ist und auch noch den Werkzeugkasten unter der Sitzbank entfernt, kann man den oberen Bolzen des Federbeins lässig nach innen drücken und bekommt das Federbein viel einfacher ab.

(wieso sind denn auf einmal schon 2 Stunden wech)? :gruebel:
Egal, jetzt wird weiter gemacht.

Federbein ab und die Reihenfolge der Distanzstücke, Scheiben und Gummiringe gemerkt (zum Glück oben und unten identisch). :P

Endantrieb ab - staun: keine Dichtung verbaut?! Naja, wozu auch, dicht ist dicht! Also weiter, Endantrieb wech, 32/10er her und angebaut (mit Dichtung - wir wissen, was sich gehört!). :cool:

Federbein wieder "eingehängt" (Erinnerungen an den Einbau werden wach - muss man denn platzsparend bauen auch wenn man Platz hat?) :evil:
Naja, weiter im Text (schon wieder ´ne Stunde futsch) - Bremsbacken eingesetzt, zum Glück funktioniert auch hier das allzeit bewährte Baukastensystem von BMW.

Hinterrad in seine "Höhle" bugsiert und schwupp rauf damit - na, schwupp - na komm schon! :evil: Muss doch… verfl____ wieso passt das denn nicht? :gruebel: Ahh, Bremsvorspannung zu fest ein bisschen gelockert und schwwwwwwupp - na bitte, geht doch!! :)

Hmm - drauf ja, aber drehen? Nicht so wirklich und schon gar nicht ohne Kraftanstrengung! :|

Was´n da los? Rest vom kaputten Belag jetzt auch noch ab und klemmt, oder wie? Nützt nichts - nachgucken! Hm - Rad wieder runter - alles OK - aber halt, wir sieht denn die Nocke, die die Bremsbacken auseinander drückt aus? Vergleich mit der vorher verbauten: völlig andere Form! :nixweiss: Baukasten! Von wegen!! :wink_ab: Naja, zur Ehrenrettung muss man gestehen, dass sich diese Nocke einfach tauschen lies, der erneute Verzug ist also der Unerfahrenheit des Schreibers zuzuordnen… :roll:

(wieso ist denn schon wieder ´ne Stunde wech?) :gruebel:

Aber dann flutschte alles wie es sollte (sonst wird dieser Text auch echt zu lang). 8)

Zum Schluss noch die erforderlichen Öle eingefüllt und dem nächsten Tag mit der 1. Probefahrt entgegen gefiebert. :D

Probefahrt:
allgemeine Begeisterung machte sich breit. :zustimm: Der gefürchtete Leistungsverlust ist - zumindest für mich - so gut wie nicht spürbar. (Wer mit 50PS unterwegs ist, fährt ein Leistungsloch über die gesamte Bandbreite spazieren und steckt solche Lächerlichkeiten großzügig weg). :cool:

Der Tacho zeigt nach Überprüfen mit dem Navi eine Verbesserung - jetzt eilt er keine 10 -14km/h mehr vor, sondern nur noch 5!!! :zustimm:

Die Drehzahl pendelt sich bei Tempo 100 nun im Fünften bei knapp unter 4000 ein und das empfinde ich als alter "Dousender-Fahrer" als sehr angenehm. 8)
Also alles in allem ein aus meiner Sicht lohnender Umbau!! :gut:

Nun der Wermutstropfen: :tear:
Der Antrieb macht Geräusche :( - allerdings nur, wenn ich drauf sitze und das Motorrad langsam bewege. :gruebel: klar, jetzt kommt die Begründung: du bist zu schwer, alter Fettarsch. :evil: Tja, da werde ich nochmal nachgucken müssen woran es liegt. Im ausgebauten Zustand machte der Antrieb einen gesunden Eindruck, Öl ist auch drin, wenn man das Rad im aufgebockten Zustand dreht hört sich auch alles "normal" an. :nixweiss:

Ich werde ja in den nächsten Tagen die Bremse reparieren und dann weiter berichten, falls ihr noch lesen mögt… :ja:
bis denn,
Gruß
Thomas

Ach ja, und das Schlimmste!! :eek: Die Probefahrt habe ich natürlich ohne die Seitenteile gemacht, d.h. die angegebenen Messdaten sind nicht ganz sauber aufgrund der nicht berücksichtigten Seitenteilgewichte, aber vor allem tut mir eines weh: Die Befestigungsschrauben für die Seitenteile hat die Kuh unterwegs abgeworfen!! :evil:
wollte sie anschließend noch suchen fahren, war immerhin nur 20km gefahren.... (aufhören - jetzt wird´s schlimm...) :-D
:gut: ...Kollegen nennen mich "Harmony"... :gut:
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andi Q
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Re: Endantrieb 32/10 an R80RT

Beitrag von andi Q »

Moin Thomas
Ich habe deinen bericht genossen.
Und bin erstaunt das du mit deinen langen Beinen noch keine Bühne hast.
Ach und ja, das mit den Geräuschen ist weniger schön. Warte nicht zu lange damit!
Gruß Andi
Wenn Menschen erbost untereinander streiten erkennt ein Kind die Situation sofort richtig:Es prüft nicht wehr recht, wehr unrecht hat, sondern flieht mit Angst und Abneigung vor solchen Menschen.
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Thomas H. aus A.
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Re: Endantrieb 32/10 an R80RT

Beitrag von Thomas H. aus A. »

Moin Andi,
andi Q hat geschrieben:...das du mit deinen langen Beinen noch keine Bühne hast....
das kann ich erklären: :schlaumeier: eine Hebebühne verschlingt Stellplatz - absolutes "Nogo" :nein: . Nach kurzer Überlegung, ob man vielleicht die Garage tiefer legen sollte oder vielleicht eine Grube einrichtet, sprach es sich rum, dass Motorräder schlecht auf Gruben zum Stehen kommen :gruebel: der Hauptständer hält sich nicht so gut in der Luft... :nein:
Auf der Suche nach einem geeigneten Platz für den berüchtigten "Siemens-Lufthaken" viel mein Blick dann auf einen überflüssigen Doppel-T - Träger, der das Dach der Garage am Herunterfallen hindert - ha, und da habe ich dann eine Hebevorrichtung gebastelt und drangedängelt, die ich aufgrund ihrer dilettantischen Ausführung als "Flaschenzug" bezeichnet habe... :-D
glaub´ es oder lass es, damit kann ich die Kuh in eine auch für mich nicht so unbequeme Melkposition heben... :wink:
andi Q hat geschrieben:....... Warte nicht zu lange damit!
hatte ich nicht vor - ist übermorgen OK? :oops:

Gruß
Thomas
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Thomas H. aus A.
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Re: Endantrieb 32/10 an R80RT

Beitrag von Thomas H. aus A. »

So, die Post hat sich überwunden und endlich meine neuen Hinterradbremsbacken geliefert. Schnell ausgetauscht und zur Probe gefahren - das Geräusch war erst mal weg (habe die Radbolzen auch nur mit "Handgelenk-Drehmoment" angezogen).
Während der Fahrt hier und da mal angehalten und gecheckt - keine Geräusche beim langsamen Hin- und herschieben.
Dann wieder zu hause nach ca. 25km den Endantrieb angefasst, - oha - ganz schön warm (heiß) :eek: und zwar so heiß, dass auch das gesamte Hinterrad deutlich an Temperatur aufgenommen hatte... :roll:
dann mal spaßeshalber die Radbolzen nachgezogen und da war es wieder, mein "Lieblingsgeräusch"... :roll:
Also Frage an das Expertentum hier im Forum:
- ähnliche Vorfälle bekannt?
- mache ich einen Denkfehler - passt der R80ST-Endantrieb aufgrund eines anderen Maßes doch nicht so richtig an die RT?
- wie stelle ich fest, ob der 32/10er nicht doch "sauer" ist?
Irgendwas verursacht da ja offensichtlich unerlaubte "Frictions" :gruebel:

legt mal los... :zustimm:
Gruß
Thomas
:gut: ...Kollegen nennen mich "Harmony"... :gut:
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Thomas H. aus A.
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Re: Endantrieb 32/10 an R80RT

Beitrag von Thomas H. aus A. »

So, erstmal wieder zurückgerüstet :evil:
unerwünschte Geräusche wech, alles wie vorher, aaaaber - nun hab´ ich ja ´ne neue Fehlerquelle entdeckt :roll: und nach der Probefahrt vorhin prüfend den Endantrieb angepackt - aua! :eek:
OK, nicht ganz so heiß wie der 32/10er gestern, aber auch ganz schön... :roll:
hab´ mich nie darum geschert :nixweiss: - dass so´n Endantrieb Temperatur abgibt, ist logisch aber in welchen Dimensionen? :gruebel:
Man springt ja nicht nach jeder Fahrt vom Bock und misst erst mal Fieber am Hinterrad :roll: - hab´ ich jedenfalls noch nie beobachtet :nixweiss:
Also jetzt mal die Aufforderung:
Packt doch mal an Eure Endantriebe wenn Ihr irgendwo angekommen seid und nennt hier das Ergebnis - ich meine drei Kategorien sollten ausreichen: :schlaumeier:
1. cool
2. Kaffeetrinktemperatur
3. Brandblasen
Ergebnisse von Monolever-Fahrern werden bevorzugt berücksichtigt :ja:
Möchte gern wissen, was da faul ist... :roll: - immerhin ein kleiner Lerneffekt tut sich auf: der (Rück-) Tausch des Endantriebs dauerte inkl. Ölpanscherei keine 2 Stunden mehr :cool: - werde ich trotzdem nicht zu meinem Hobby erheben!! :?
Gruß
Thomas
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Wilfried
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Re: Endantrieb 32/10 an R80RT

Beitrag von Wilfried »

Hallo Thomislav,

habe mich auch schon über die doch recht hohen Temperaturen am Mono gewundert, die sind bei mir zwischen "mehr als Handwarm" und "kurz vor Brandblase". Aber eigentlich nur ab ca 50km Tour am Stück. Darunter eigentlich bisschen mehr als Handwarm. Ich denke, das ein sehr großer Anteil aus den Bremsvorgängen kommt. Hier wird ja mächtig Energie vernichtet und wohin soll die Wärme denn hin?
Die Kegelräder sollten m.E. nicht viel Wärme abgeben wenn sie geräuschlos laufen.
Gruß aus der Schwebestadt
Wilfried

~Das Reh springt hoch, das Reh springt weit, das kann es auch, es hat ja Zeit. ~
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