Die ersten 150 km mit dem Dickschiff

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Redskin
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Die ersten 150 km mit dem Dickschiff

Beitrag von Redskin »

Hallo Foristi,

heute habe ich die Nerven verloren, ein paar Überstunden investiert, "blau" gemacht und meinen Neuzugang zugelassen und getüvt.
Interessanterweise konnte ich auf dem Wege der Vorabzuteilung ein ungestempeltes Kennzeichen bekommen, mit dem ich ganz legal zur KÜS fahren konnte, nach erfolgter HU / AU dann zur Zulassung, wo die Aufkleber angebracht wurden. Im I-netz war noch davon die Rede, dass man ein Probefahrtkennzeichen braucht, wenn die Maschine keine gültige HU/AU hat und man keinen Anhänger bemühen will.

Gestern habe ich bei BMW Bayer einen neuen Tankrucksack für die Dicke geschossen, Neuware als gebraucht aus Lagerauflösung. Statt 235 beim freundlichen für 199,-.
Wirklich brandneu das Ding und einzig passend. Alle meine anderen Tankrucksackdinger passen nix, weil Tank aus Plaste, keine Möglichkeiten in erreichbarer Nähe was anzuclippen. Also dann das Orischinol und gut is. Lieferung ging aus Versehen an meine Arbeitsadresse, also musste ich da zwangshalber vorbei, das Teil abzugreifen. Und schon war ich unterwegs ...

Da ich ja ein Spinner bin, habe ich danach gleich noch eine Runde gedreht, trotzt Wind und Regen und Temperaturen unter 10°. Schließlich musste ja das alte Benzeng aus dem Tank raus, oder?
Also Griffheizung auf Stufe 1, Scheibe ganz rauf und gemma Putzi.
Die doch schon etwas angejahrten Reifen (6Jahre) haben erstaunlicherweise noch einigermaßen Nassgrip, nur Teerkanten mögen sie nicht, da hat das Schiff das Wegschmieren probiert. Da ich aber damit gerechnet hatte, und vorher vom Gas runter war, kein großes Thema.
Ansonsten verführt das Fahren hinter der Plasteschüssel zu leicht überhöhter Geschwindigkeit, weil das Windgeräusch weitgehend fehlt. Die Bremse ist aber gut dosierbar und beißt auch ganz prächtig zu.

Nachmittags konnte ich es dann nicht mehr aushalten, ich hatte mir von Tante Louise ausm Sonderangebot eine Wachsjacke bestellt, die musste ja auch noch ausprobiert werden.
Also wieder aufgerödelt und ab durch die Mitte. Eine kurze Strecke Autobahn, zum Testen (fährt wie auf Schienen, kein Geschaukel wg. Wirbelschleppen von Autos oder Lastern), dann Landstraße (Neuendettelsau, Spalt, Muhr am (Altmühl-)See, und über Wolframseschenbach, Windsbach zurück).
Ich bin ganz hin und weg und überlege, ab sofort den Weg zur Arbeit mit dem Motorrad zurückzulegen.
Hä? Geht's noch? Wir haben Februar! Schon, aber offenbar auch Klimaerwärmung.
Ich bin im April vor ein paar Jahren mit der R65 schon bei widrigeren Bedingungen zur Arbeit gefahren, a) weil ich es wollte, b) weil das Auto rumgezickt hatte (war noch der Rohöltanker von Daimler). Da musste in der Früh erstmal der Raureif von der Sitzbank runter.

Nun gut, jetzt habe ich hier mal meine Begeisterung verewigt. Is ja mit 1150 cm³ ein kleinerer Boxer und Zwoventiler von dem Kaliber soll es ja auch welche geben, daher hier und nicht woanders.

Greetz
Dirk
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FrankR80GS
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Re: Die ersten 150 km mit dem Dickschiff

Beitrag von FrankR80GS »

Hallo Dirk, die Telelever - Boxer fahren gefühlt sehr viel stabiler als konventionelle Motorräder, das ist auch meine Erfahrung. Auf kurvigen Strecken rächt sich das aber. Auf Akpenpässen habe ich mit der leistungsmäßig unterlegenen R80 GS regelmäßig meine Mitfahrer auf R1100 GS stehen lassen. Breite Niederquerschnittreifen mit steifer Karkasse reagieren auch im Neuzustand empfindlicher auf Längsrillen, weiße Linien und Bitumenstreifen. Das ist ein Grund, warum ich auf der GS keine Hinterreifen in Radialbauweise mehr fahren möchte, obwohl die deutlich haltbarer sein können: Die miesen Eigenschaften des Michelin T66 konnte man dadurch länger genießen.😜

Weiterhin viel Freude beim Kennenlernen der Wuchtbrumme.

/Frank
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Redskin
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Re: Die ersten 150 km mit dem Dickschiff

Beitrag von Redskin »

Hallo Frank,

ist schon klar, dass ich mich von Begriffen wie Handlichkeit und Kurvenwilligkeit ein Stück weit verabschieden darf. Mir ist auch klar, dass ich mir auf Kurvengeschlängel keine Rennen mit irgendwem liefern muss, das wäre aber auch in Etwa ein Rennen zwischen Omnibus und SUV. Ist auch nicht meine Absicht.
Dafür habe ich beinahe stoische Ruhe im Fahrwerk und Bremsen, die auf den Pfiff reagieren. Mit neuen, besseren Reifen (Pirelli Angel GTII wird sehr gelobt. Soll bei guten bis sehr guten Fahreigenschaften 10 - 15 k KM halten) wird das mit den Teerkanten usw. auch noch besser, das sagt mir meine Erfahrung.
Wichtigstes Argument für die RT ist aber die bequeme Unterbringung der Passagiere, insbesondere der Sozia. Der Plan ist, mit dem Motorrad gemeinsam Urlaub zu machen. Ich hoffe sehr, dass mein Frauchen auf dem zweiten Sitz länger hocken kann, als auf der Yamaha. Da bekam sie nach einem halben Tag Nackenschmerzen und wir mussten alle Schiss lang Pausen einlegen. Auch der Wetterschutz ist jetzt viel besser. Wir waren mit dem Yams auch schon mal bei frischen Temperaturen unterwegs. Mein Weib ist bei der Gelegenheit beinahe erfroren. Hat aber nicht viel gejammert, sondern tapfer durchgehalten.

Heute auf der Landstraße ist mir die Fuhre aber auch nicht soo unhandlich vorgekommen. Auf keinen Fall schlechter, als die Yamaha.
Gefühlt braucht es bereits bei moderatem Tempo etwas mehr Schräglage, bei 279 kg fahrfertig ist das auch kein so großes Wunder.
Und wie gesagt, man ist sehr schnell schnell, manchmal auch einen Tick zu schnell (Im sechsten Gang kurz am Seil gezupft, schon stehen 120 km/h an).

Da nach aktuellem Wettergerücht der Winter auch mal vorbeischaut, muss ich auf die nächste Ausfahrt wohl noch eine Weile warten. Es steht zu erwarten, dass die Brüder in Orange den Asphalt nachwürzen und da braucht es dann wieder eine Menge Regenwasser, bis der Mist wieder weggewaschen ist.

Viele Grüße
Dirk
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ssuchi
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Re: Die ersten 150 km mit dem Dickschiff

Beitrag von ssuchi »

"Wie auf Schienen" war auch das vorherrschende Gefühl bei meiner R1150R, ebenso "Spaß beim Bremsen". Leider aber eben auch ein bisschen "hüftsteif" gerade auf kleinen Passstraßen und in schnellen Wechselkurven. Das war (neben dem durch abgefallene Magnete zerlegten Anlasser) dann auch der Hauptgrund auf die R1200R zu wechseln. Das Bessere ist der Feind des Guten... Reisekomfort war bei beiden gut, sowohl vorne als auch hinten. Nur die Original-Sitzbank der R1200R ist Murks, da hat aber eine Bank von Touratech (kahedo) Abhilfe geschaffen.

Auf beiden Moppeds bin ich den Pirelli Angel GT 1 schon gefahren, in meinen Augen ein guter und neutraler Reifen mit dem ich so ca. 13tkm schaffe bis legale Grenze (Fahrverhalten ist dann noch ok). Mein nächster wird wohl auch ein GT 2.
Gruß, Stefan
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Re: Die ersten 150 km mit dem Dickschiff

Beitrag von MMö »

Redskin hat geschrieben: 25.02.2020 21:13
Heute auf der Landstraße ist mir die Fuhre aber auch nicht soo unhandlich vorgekommen. Auf keinen Fall schlechter, als die Yamaha.
Gefühlt braucht es bereits bei moderatem Tempo etwas mehr Schräglage, bei 279 kg fahrfertig ist das auch kein so großes Wunder.
Und wie gesagt, man ist sehr schnell schnell, manchmal auch einen Tick zu schnell (Im sechsten Gang kurz am Seil gezupft, schon stehen 120 km/h an).
Ach Gott, lass dich nicht irre machen wegen ein paar Kilo mehr. Mainzwegen auch ein Zentner mehr. Meine selige FJ1200 hatte auch ordentlich Hüftspeck, brezelte trotzdem gut. Und bei einem Reisedampfer willst du ja auch mal gucken, was so um dich herum passiert. Zumindest geht mir das so. Was andere können oder auch nicht, ist mir beim Fahren höchst egal. Schnell fahren kann jeder, das ist keine Kunst. Der Stil und der Strich entscheidet übers Kunstwerk. Also: Weitermachen, tolle Maschine!
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Re: Die ersten 150 km mit dem Dickschiff

Beitrag von Redskin »

Heute wieder ne Runde gedreht.
Kopf auslüften, weil bei uns miese Stimmung ist. Der Hund musste vorgestern verabschiedet werden - final. Kann man sich das vorstellen? Ausgewachsene Menschen heulen wie die Schlosshunde. Isso.
Also dank nur wechselnder Bewölkung mit gefühlten 5 min Sonne aufgerödelt und die Karre raus. Kleines Zeitfenster verabredet (zwei Stunden höchstens) und losgegondelt.
Regen mit Graupel abgewettert, kein Thema, nicht mal nass geworden und die alten Brückensteine (5 und 6 Jahre jung) überraschen wieder einmal mit gar nich so schlechtem Grip.
Man nähert sich einander an, also ich an das Motorrad quasi.
Bis zum Status beste Freunde wird es noch ein wenig dauern, viel fehlt aber nimmer.
Ende März ist wieder eine Woche Urlaub drin.
Möglicherweise geht da was mit dem Motorrad und der Frau.

Greetz
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Re: Die ersten 150 km mit dem Dickschiff

Beitrag von FrankR80GS »

Redskin hat geschrieben: 01.03.2020 18:30 ...Der Hund musste vorgestern verabschiedet werden - final. Kann man sich das vorstellen? Ausgewachsene Menschen heulen wie die Schlosshunde. ...
Ja, wie bitter das ist, konnte ich mir auch nicht vorstellen. Wird wieder!

Grüße
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Re: Die ersten 150 km mit dem Dickschiff

Beitrag von Redskin »

Scheinbar hat mir diese Hundesache am Freitag ein paar Sicherungen zerknallt.

Jedenfalls hatte ich heute morgen ohne viel gedankliche Arbeit investiert zu haben, meine Motorradjeans an und bin so in der Küche aufgelaufen. Meine Frau hat mich angeschaut, wie einen Irren.
Möglich, dass das am Wissensvorsprung hinsichtlich Witterung (es hat geschifft wie doof) gelegen hat, sie war zuvor bereits in Sachen Tageszeitung draußen unterwegs (wir müssen das Käseblatt in der Ortsmitte aus dem Depot holen, Zeitungsboten gab's hier noch nie).
Ich habe stolz verkündet, dass das mit der RT keine Sache nicht ist und mir ein bisschen Regen noch nie nix ausgemacht hat.
Daher habe ich konsequent auf jegliche Regenpelle verzichtet und mir lediglich im Vorbeigehen das Schaffell aus der Waschküche mitgenommen, dass mir bereits auf vielen Km den Hintern gewärmt hat.
Von mir bis zur Arbeit sind es door 2 door 23,5 km.
23,49 davon hat es ziemlich geregnet. Kein Wolkenbruch, aber ohne die Verkleidung wäre ich wie ein nasser Ratz vom Motorrad gestiegen.
So waren nur ein Oberschenkel und der linke Stiefel an der Spitze etwas feucht und die Wachsjacke hat auch was abbekommen, weil ich an der einzigen Ampel auf dem Weg eine lange Rotphase abwarten musste.
Insofern ist mein Dickschiff ab heute mein erklärter Freund. Wenn ich bedenke, dass das Ganze vor ca 1000 Jahren mit den Produkten aus Vienenburg angefangen hat, die mir damals schon sehr gefallen haben, ...
Ich bin jedenfalls zimlich gehyped mit der Karre. Abends dann habe ich noch das Navi an seine neue Halterung gebastelt, schließlich will man davon ja auch was zu Gesicht kriegen, wenn der Tankrucksack montiert ist. Die Halterung am Lenkerkopf jedenfalls war nix, keine Kontrolleuchten zu sehen und für den Tankrucksack zu tief. Jetzt sitzt der Fernseher geschützt unter / hinter der Scheibe und liegt im Blick.

Leider meldet der regionale Wetterguru (genannt "der Wetterochs"), für die nächsten Tage erneute Lebenszeichen des Winters.
Da bin ich gespannt. Aber nicht ganz so irre, dass ich bei Frost oder Schnee mit dem Mopped ausrücken würde.
Ein paar Transistoren sind offenbar doch noch in Betrieb.

Greetz
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