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Ueberholung Bremssaettel

Verfasst: 28.03.2019 22:31
von Roger
Hallo Forum,
ich schraube immer noch meine R65 aka 86 zusammen. Im Moment sind die Bremssaettel dran, die nach 40 Jahren auch mal gemacht werden muessen/sollen/wollte ich schon immer mal machen. War eine ziemliche Ackerei die beiden Inbusschrauben loszubekommen, Rostloeser, anwaermen, Schlagschrauber.

Die Saettel kriegen jetzt den Reparatursatz mit neuen Kolben und ich moechte auch die Inbusschrauben, die die beiden Sattelhaelften zusammenhalten ersetzen. Weiss einer von euch vielleicht welche Schrauben ich brauche - Inbus M8 oder M10 x Laenge, Feingewinde?, Festigkeitsklasse (reicht 8.8 ), und natuerlich Anzugsmoment, und falls die Info verfuegbar ist auch fuer die Schrauben mit denen die Saettel an die Tauchrohre angeschraubt werden.

Und was mich schon immer interessiert hat, zieht ihr die Druckschrauben der Bremsschlaeuche auch mit Drehmoment an? Ich kriege da als Grobmotoriker immer Schweissperlen auf der Stirn, obwohl ich das schon zig Mal gemacht habe. Ihr kennt das doch auch oder? Muesste halten, aber ein Tick geht noch.
Wuerde mich sehr freuen wenn mir einer weiterhelfen koennte
Schoenes Wochenende noch (Morgen ist Freitag :)
Gruss
Roger

Re: Ueberholung Bremssaettel

Verfasst: 29.03.2019 06:25
von FrankR80GS
Die Sattelhälften sollen nicht getrennt werden. Wenn Du es trotzdem machst, kannst Du damit rechnen, dass der Sattel nicht wieder dicht wird. Nichtmal im realOEM sind die Sattelschrauben als Ersatzteile vorgesehen.

/Frank

Re: Ueberholung Bremssaettel

Verfasst: 29.03.2019 06:30
von Redskin
Hallo zusammen,

als ich meine Maschine "neu" hatte, war nach kurzer Zeit der damals noch einsame Bremszylinder undicht, es kam Bremsflüssigkeit an der Trennstelle der Gehäusehälften raus.
Ich habe das Teil einfach auseinandergenommen und gesehen, dass in einer Bohrung ein O-Ring liegt.
Ein Profischrauber aus dem Nachbarort, der beim Freundlichen beschäftigt ist, hatte "was Passendes" im Fundus.
Nach dem Zusammensetzen war und blieb alles dicht. Drehmoment? Neue Schrauben? Nixdorf! Tut jetzt seit ca 30tkm seinen Dienst und bremst gut.

Greetz
Dirk

P.S. natürlich ist Bremse heikel, wenn was schief geht und die Funktion nicht mehr gegeben ist. Daher wie immer: schrauben auf eigene Gefahr und nur dann, wenn man sich sicher fühlt, dem Ding gewachsen zu sein!

Re: Ueberholung Bremssaettel

Verfasst: 29.03.2019 06:47
von R65_dieter
hallo

im reparatursatz sind immer alle teile drin die getauscht werden MÜSSEN!

auch die schrauben. hab ich noch nie gesehen dass die im reparatursatz nicht dabei waren.

die sättel teilen würde ich nur selber machen wenn man sich das auch selber zutraut und sowas schon mal gemacht hat.

schwer ist das nicht, ganz übel korrodierte bremssättel hab ich auch schon ungeöffnet weggeschmissen.

in der nachbarkneipe finden sich einige manuals wie man bremssättel überholt und auf was man achten muss. anmelden zum manuals runterladen ist dort pflicht.

noch was aus der Mechanikkiste

schrauben mit 8 er inbus sind in der regel M10 oder haben 17 wer schlüsselweite
6 er inbus oder 13 er SW sind M8
5 er inbus oder 10 er SW sind M6

usw.

gruss

dieter

Re: Ueberholung Bremssaettel

Verfasst: 29.03.2019 06:49
von R65_dieter
noch was

schlagschrauber haben an bremsenteilen nichts zu suchen.

Re: Ueberholung Bremssaettel

Verfasst: 29.03.2019 06:51
von R65_dieter
bremsleitungen haben in europa meist m10x1 feingewinde.

such nach den bremsenmanuals in der nachbarkneipe. da wirst fündig

Re: Ueberholung Bremssaettel

Verfasst: 29.03.2019 06:52
von aldi62
FrankR80GS hat geschrieben: 29.03.2019 06:25 Die Sattelhälften sollen nicht getrennt werden. Wenn Du es trotzdem machst, kannst Du damit rechnen, dass der Sattel nicht wieder dicht wird. Nichtmal im realOEM sind die Sattelschrauben als Ersatzteile vorgesehen.

/Frank
In den BREMBO Dichtsätzen (zumindest bei denen mit Kolben) sind die Schrauben und auch der kleine Dichtring zwischen den Gehäusehälften enthalten, war bei mir jedenfals so :ja: , für R45/65.

Re: Ueberholung Bremssaettel

Verfasst: 29.03.2019 23:26
von 26kanal
40 Jahre - Du hast es mit einem oder zwei ATE-Saetteln zu tun, oder?

Rep-Saetze gibt es bei Uwe Tischer (parts for bikes) oder BMW-Bayer (oder x anderen). Mit Kolben sind die aber empfindlich teuer. Ich hatte Probleme mit den Manschetten, erst noch mal nachgekaufte passten vernuenftig (mit anderen Worten: mein Rep-SAtz war scheisse - siehe weiter unten)

Ackerei an Imbusschrauben? Bau den Sattel ab, und dann in den Schraubstock damit (Alu-Backen, etc. !!!). Dann kannst Du einen guten !!! Inbus-Schluessel oder -Nuss verlaengern. Das kommt dann schon... Das kann durchaus richtig knacken. Bedenke, dass der Sattel aus Alu ist. Der Schraubenschaft in der einen Gehaeusehaelfte: Kontakt-Korrosion. Die meisten Rostloeser funktionieren bei Alu/Stahl nicht. Waerme, waere ich hier auch eher vorsichtig. Schlagschrauber - ein absolutes NoGo! :eek:

BMW hat im Werkstatthandbuch das Zerlegen der Saettel nicht beschrieben. Das heisst aber nicht, dass das nicht geht. Das muss man m.M. nach sogar, sonst kriegt man die Kolben nicht gescheit gewechselt (Saubermachen der Nut fuer den Dichtring, usw,).
Damit es wieder dicht wird, wichtig ist m.M. nach, dass 1. die planen Flaechen der beiden Haelften zueinander unverletzt sind und bleiben. Dann 2. der besagte Dichtring: ich meine mich zu erinnern, dass Uwe Tischer sagte, dieser Ring fuer ATE oder Brembo passt jeweils auch am anderen Sattel. Ruf den mal an und frage nach! Ich meine, er kann den auch einzein liefern, falls der nicht im Rep-Satz ist.

Die Inbus-Schrauben: Original sind das an den vier ATE-Saetteln, die ich hier habe, immer 10.9 Festigkeit, M10 gewesen. Das sieht man eigentlich schon vor Zerlegung: wenn der Kopf der Inbus-Schraube auf der Seite geriffelt ist, ist das eine hoeherfeste Schraube (Hersteller Verbus, IIRC).
In den Rep-Saetzen, die ich gekauft habe, waren aber nur 8.8er Schrauben. Ob das wichtig ist, weiss ich nicht. Hoeherfeste Schrauben in Aluminium, ist sowieso so'ne Sache. Andererseits ist das Muttergewinde eine ganze Gehaeusehaelfte tief, ca. 2,5 cm. Ich wuerde da heute nicht mehr als 45Nm drauf geben.
Aber bitte: entscheide das selbst! Eine Drehmomentvorgabe ist bestenfalls bei ATE zu erfragen. :roll:
Ein ganz bisschen Anti-Size am Schraubengewinde ist sicherlich auch nicht verkehrt.
Ich habe jedenfalls nochmal extra 10.9er besorgt und verbaut. Also Vorschlag: telefoniere erst, bevor Du bestellt. Beide genannten Haendler sind sehr hilfsbereit. Andere sicherlich auch.

Auch hier wieder der Tipp: wenn alles wieder am Motorrad verbaut ist - auf den ersten Metern mal ganz, ganz vorsichtig. Ist die Bremse im Stand gleichbleibend hart? Bleibt der Sattel trocken? Bleibt der Fluessigkeitsstand im Behaelter konstant? Oefter mal alles genau betrachten und anfassen!

Gruss
Volker

Re: Ueberholung Bremssaettel

Verfasst: 31.03.2019 17:48
von Roger
Hallo,
erst Mal herzlichen Dank fuer die vielen und ausfuehrlichen Antworten. In der "Nachbarkneipe" gibt es tatsaechlich einen sehr detaillierten Beitrag zur Instandsetzung, allerdings Brembosaettel, aber ich denke im Prinzip passt das.

Natuerlich ist so ein Sattel ein sicherheitsrelevantes Bauteil und man sollte wissen, was man tut und auch peinlich sauber arbeiten. Schlagschrauber ist bei Montage ein absolutes Nogo - stimme ich voll und ganz zu. Bei der De-Montage sehe ich das etwas anders. Wenn das Gewinde beschaedigt wird, dann fliegt der Sattel in den Muell und das passiert egal ob ich mit 8er Imbus und 1/2m Verlaengerung, oder mit dem Schlagschrauber drangehe - zumindest meine Meinung- muss aber jeder fuer sich selbst entscheiden.

Genauso das Thema waermen, natuerlich nur mit dem Heissluftfoehn und vielleicht auf 100GradC - die sieht der Sattel auch bei einer Passabfahrt.

Also nochmals vielen Dank, eure Tips und Ratschlaege haben mir sehr geholfen.
Gruss
Roger