Zündbox abgenippelt

[Brummbär]

Nach 41 Jahren ist mir heute die Zündbox im wahrsten Sinne des Wortes abgenippelt, zum Glück nicht mehr weit von zu Hause. Baustellenampel und den Klapperhaufen erstmal abgestellt. Was sich als böser Fehler herausstellte. Bei grüner Ampel kein Anspringen mehr, ach hättste man die blöde Dose mit dem frischen Unterbrecher und dem DIN 6799 Sortiment mal ordentlich revidiert. Also erstmal durch die kleine Baustelle geschoben und einen Platz am Rand gesucht, unsere alten Damen lassen sich ja sehr oft mit Draht und Schraubenzieher wiederbeleben. Ist wohl wieder der Unterbrecherkontaktabstand, hatten wir ja gerade erst. Vorderen Verkleidungsteil abgebaut, Lima-Deckel ab, alles in den Tankrucksack und schon lag die Büchse frei. Da die alten Augen nicht ohne die zu Hause liegende Lesebrille so scharf im Nahbereich sehen: Ok, gib mal her die Büchse, zwei Inbusschräubchen gelöst und schon sieht man genauer. Aber was ist das, da liegt ja allerhand Kleinkram drin, und das Ding ist fest. Die beiden Nippel von der Oldhamschen Kupplung waren zum Glück nicht ins Kurbelgehäuse gefallen, sondern ließen sich greifen. Da vor Ort nichts mehr zumachen war, Lima-Deckel wieder vorgesetzt damit kein Dreck in die Ölwanne fliegt.

Was wohl tatsächlich im Ärmel ist, wird der Fliehkraft-Zündversteller sein, der hatte sich ohnehin schon ins Gehäuse eingefräst. Hätte ich den Motor an der Baustellenampel laufen lassen, wäre ich vermutlich noch bis nach Hause gekommen. Na ja, jetzt ist der Boxerwelpe mal dran, obwohl ich den eigentlich nur für längere Ritte nehme. Der Motor der Kleinen ist wahrscheinlich sowieso bald mal zur Überholung fällig, Steuerkette ist nicht die Geräuschquelle, die Köpfe sind relativ frisch gemacht, vermutlich klappern die Kolben (Erstausrüstung) dank der inzwischen 158 Megameter wohl schon quer in der Bohrung, vielleicht sinds nur die Ringe. Wird sich meßtechnisch ermitteln lassen. Aber erstmal weiterfahren,sobald die frische Dose eingeworfen ist. Jetzt ist erstmal Heuernte, heute hat das alte Mädel noch in zwei Wiesen an der Hamme Rehsuche treiben dürfen, merkwürdiges Gefühl wenn man durch Gras fährt, das fast bis zur Scheibe der RS-Verkleidung reicht. Der Jagdpächter wollte, daß vor dem Mähen die Kitze aus der Wiese gescheucht werden. Bei dem Geklapper der alten Dame sollten die allesamt Reißaus genommen haben. Jetzt geh ich erstmal M16-Gewinde schneiden, ich mach grad nen Vierkreiselwender ein wenig frisch, alter Niemeyer 521,zum Kilopreis geschossen und neue Teile eingedealt.

Euch störungsfreie Fahrt am Wochenende
Grüße
Michael

[Brummbär]

Mit neuer Dose läuft sie wieder ganz famos, Leerlauf stimmt wieder und vieles mehr. Schadensanalyse, alte Box seziert: Die Fliehgewichte haben ihre Bolzen zernagt, die Sicherungsringe haben ihre Plätze verlassen, die Federn haben sich verflüchtigt, als eins der Fliehgewichte sich quergestellt hatte wurde die Dose blockiert und die Nippel an der Verbindung zur Nockenwelle abgeschert. Zum Glück heimatnah, ich konnte nach Hause schieben (leise fluchend). Und wieder an Rainers Motto erinnert: Wir sollten darauf achten, was das Motorrad uns mitzuteilen versucht. Beim Versagen des Unterbrecherkontaktes war der Fehler schon vorhanden (Rückschlag beim Ankicken - hatte ich separat berichtet), mein Versuch, die bereits am Gehäuse nagenden Fliehgewichte noch einmal zu sichern, war schlußendlich nicht zielführend. Aber mein Dank ans Motorrad - die alte Dame hat die ganze Zeit mit Anzeichen nicht gegeizt, ich war leider nicht in der Lage, diese richtig zu deuten. Aber nun ist alles wieder gut. Der Boxerwelpe hat wieder Pause für Fahrten im Nahbereich.

Schöne Grüße
Michael

nota bene: Beim Probelauf habe ich dann noch festgestellt, daß der rechte Vergaser ganz etwas aus der senkrechten Linie stand, nach dem Zurechtrücken (nach außen gedreht), mit wieder genau arbeitendem Schwimmer ist der Leerlauf wieder nach meinem Geschmack.