Weil das mit Bilder immer besser geht
Das erste Jubiläum hatte ich gleich am zweiten Tag - am Vormittag. Uhr zeigte plötzlich 50 000 an. Ich tippsel noch meiner Frau "Super, keine Ausfälle ..." Aber da hatten wir noch nicht den Nachmittag erreicht. Den ganzen Tag über Berge hoch und runter gefahren, traumhaftes Ski-Gebiet im Winter, wenn ich das anhand der ganzen Skipisten entnehmen konnte. Im Sommer natürlich tote Hose.
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Na ja, paar Berge hoch dann irgendwann "zzzzzzzziiiitttkrach" beim Anlassen. Da wusste ich eigentlich schon, dass es den Magneten zerlegt hat. Ohne Grund läuft da ja nichts nach. Mit ein paar Freiwilligen Anschiebern aus Schweden und einigen Bergen, dann noch den Campingplatz in Östersund erreicht. Kurz Rainer angefunkt, weil der ja in Schweden residiert - aber der wollte sich nicht ins Taxi setzen
. Also Maschine mal schön auf dem
Campingplatz auseinander genommen, Anlasser angeguckt. Feldreparatur.
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Den ollen Valeo hat es dahin gerafft. Kurz überlegt, Internet mal geguckt. Und eigentlich auch nur Hilfe aus dem letzten Jahrtausend bekommen. Schrottplätze absuchen - klar ... hier fahren so viele Teslas und E-Kisten durch die Gegend, den letzten Anlasser haben die hier 1995 verkauft. Wobei Schrottplätze - diese Antwort habe ich in zwei Foren bekommen. Und immer wenn das Wort auftaucht denke ich: Mensch, da haben die Bundesbürger das EU-Wertstoffgesetz nicht mitbekommen oder waren schon länger nicht mehr an der frischen Luft, oder haben die Ludolfs noch als Dauerschleife in den Hirnwindungen. Egal ... Also - Bil heißt Auto. Und die Schweden sprechen alle verdammt gut englisch. Perfekt. Halben Tag mit Autohändlern telefoniert - dauerte alles eine Woche. BMW in Billund (?) angerufen, auch ne' Woche. Will ich nicht. Ne' Woche sitzenbleiben?
Gleichzeitig hat Rainer in seiner Gegend alle verrückt gemacht und nach so einem Anlasser geguckt. Hätte ich das meiner Mutter erzählt, wäre die hier persönlich eingeflogen. Daher gen Heimat nur die besten Bilder geschickt. Beim Eisessen. Beim Schwimmen. Beim Postamt
Was hilft gegen schlechte Laune? Riddisch - n' Schwedenhappen. Sandwich mit Kotbullar und Heringssalat. Der Schwede weiß, wie man lustige Sachen hinbekommt. Ein Brot - und die Laune steigt. Versprochen. Aus Gründen. Die andere Alternative war die Hüpfburg hier, die wurde allerdings immer erst gen 17 Uhr aufgeblasen. Bis dahin hatte man also schlechte Laune oder so ein Brot.
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Hmm, gelbe Karte ziehen. ADAC anrufen. Ist problematisch in Schweden und Norwegen, weil nur Kooperationspartner mit üblen Konditionen zu Viking. Abschleppen lassen, Reparieren - so die Hotline. Nee, ich brauche nur ein Teil - verschicken Sie das nicht? Langes Gerede ... machen die nicht. Fachwerkstatt MUSS Diagnose erstellen - alleine das Abschleppen in Schweden kostet pauschal IMMER 400 Euro. Merken! Also Andreas von Fernreiseteile.de angerufen. Der schickte von Mannheim aus per DHL-Express einen neuen Anlasser. Morgens um zehn aus Deutschland raus, Ankunft um zehn in Östersund am nächsten Tag. Perfekt. Freut sich der Admin. Und dickes Lob an Andreas von Fernreiseteile.de - übrigens sehr guter Händler, wesentlich besser als die anderen Verdächtigen. Der ist selbst jahrelang auf einem Boxer durch die Welt und weiß, was man braucht. Tipp: Der verkauft auch die abschmierbaren Kreuzgelenke für die Para-Boxer. Ist nämlich auch so eine schrottige BMW-Erfindung, die so zu bauen, dass man diese NICHT abschmieren kann. Kreuzgelenk hatte ich ja zum Glück mit
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Nicht lange gefackelt, gleich eingebaut - alten Anlasser gleich vertickt an Detlev aus der Nachbarkneipe. Und weiter .... Ah, hier kommt ein Nota bene: 13er Nuss, ne ... braucht man ne' Kleine und eine kleine Ratsche. ODER einen HOLZBEITEL! McGyver sage ich da nur. Hier wäre der Nutzer samt Werkstatthandbuch in der Bedeutungslosigkeit verabschiedet worden: "Give Me The Hammer My Friend", spricht da der Weltreisende.
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An dem Tag mal glatt 1000 Kilometer abgespult. Erstens weil das Wetter megamäßig gut war. Die Straßen in Nordschweden einigermaßen groß und bis 120 erlaubt und es dermaßen heiß gewesen ist, dass selbst der Asphalt teilweise sehr weich war. Und sobald man anhielt, kam da die schwedische - später finnische! - Airforce. Mücken und Bremsen so groß wie Hühner. Ein Stich und man verliert einen Liter Blut. Glaube ich.
Kein Wunder, dass die Schweden und Finnen so entspannt mit ihrem russischen Nachbarn sind. Eine Armee wird beim Einmarsch defintiv ausgesaugt. Verbrauch? Hehehe, gut eingestellte Maschine ist gold wert. In der Heimat noch lange herumgedoktort, auf der Fahrt lediglich einmal die Synchro ein wenig optimiert. Zack, Reichweite bei etwas über 400 Km. Ab 350 Kilometer habe ich gesucht und bei 370 Kilometern musste ich auf Reserve umschalten. Geniale Reichweite mit dem Siebenrock-Kit und "edlen" Zündkerzen aus dem fernen Japanien. Merkt man deutlich auf langen Strecken. Ölverbrauch war natürlich für die Katz an dem Tag: Bei 35 Grad Außentemperatur und ordentlich Gepäck plus Geschwindigkeit hat sich die Kuh einen guten Schluck genommen.
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Das ging eigentlich soweit auch ganz gut, bis der Schwede irgendwann mal lustig wird. Dann macht er die Straßen kaputt, setzt ein winziges Zeichen mit einem Auto dahin und meint: "Hier is' gezz mal Reparatur, Kollege." Zwei Chopperfahrer an der Seite winkten mir zu und sagten: Das geht 70 KM lang so. Da wusste ich ehrlich gesagt nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Hier war die GS-Fraktion tatsächlich mal im Vorteil. Das war auch nicht der bundesdeutsche Schotter, den man gut bewältig - ich rede hier von kindskopfgroßen STEINEN, die munter verteilt eine Fahrbahn darstellen sollten. Auf dem Foto ist gerade ein schwedisches Entspannungs-Moment zu sehen. Dann machen die so 50 Meter lange gekehrte Wege, bis der SChotter-Terror wieder kommt. Der Kradist freut sich dann nämlich und denkt: es hat ein Ende. Hat es aber nicht. Der Schwede ist ein Sadist.
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Also ... Popo zusammenkneifen und sich dran erinnern: Wenn es schlingert, Gas geben. Auf Schotter niemals nicht bremsen. Das machen nur die, die niemals auf Schotter gefahren sind. Und mit dem Drift wird dann gelenkt. Nun, weise gesprochen - nach 20 Kilometern und einer Stunde hatte ich es soweit auch raus. 50 Kilometer lagen noch vor mir
. Waren da noch die Lkw, die dermaßen Staub aufwirbelten, dass man erstmal 5 Minuten Pause machen musste.
Irgendwann war dann der Spaß auch zu Ende. Meine Nerven auch. Es hörte einfach auf und kam in Schweden nicht mehr wieder - dafür in Norwegen.
. Also weiter gedonnert - ich musste ja drei Tage aufholen. Vorbei an den ganzen Seen ... Da stand die Welt wieder Kopf: Eben noch der Schotter-Terror, jetzt wieder bester Asphalt, tolle Landschaften.
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Irgendwie so schnell wie möglich Finnland erreichen. Habe ich an dem Tag nicht mehr geschafft. Der Campingplatz in Jökkmökk war auch dicht - Wochenende und 30 Grad, einziger Pool weit und breit. Schweden wollen es bequem haben. Also zum Supermarkt, paar Bier gekauft und rein in den nächsten Wald. Zelt aufgebaut, mich vor den Mücken verkrochen und alle Bier auf einmal getrunken.
Mindestens zehn Stunden gepennt und am morgen Ren in einiger Entfernung vor dem Zelt gehabt. Handykamera natürlich im Tankrucksack auf der Maschine. Perfekt. Egal, sonniger Tag, alles wieder im Lot. Ferienexpress wieder glücklich.
A pro pos Kamera .... meine China-Gopro hat sämtliche Tauchgänge im Atlantik überlebt. Mehrfach verloren und wieder gefunden. Aber in Schweden habe ich sie ganz simpel vom Sturzbügel gekickt, als ich mein Bein auflegen wollte. Mist. Danach hatte ich mir so eine Klett-Konstruktion ausgedacht, um zumindest etwas während der Fahrt aufzunehmen, aber meistens ist sie am ersten Hubbel abgefallen. Abgesichert durch ein Band. Aber ich habe es dann einfach sein lassen. Youtube-Star ging ab da nicht mehr.
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So, Schnelldurchlauf 1 ....