Frage zum Kupplungsrutschen

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derrdaniel
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Frage zum Kupplungsrutschen

Beitrag von derrdaniel »

Hallo zusammen,

an meiner K1200rs habe ich ein seltsames Verhalten der Kupplung beobachtet. Da ich hier bisher mehr technische Verständnis erlebt habe als in den Vierzylinderforen und das Funktionsprinzip gleich ist stelle ich die Frage hier:

Kann mir bitte jemand beschreiben wie man eine rutschende Kupplung (wegen Verölung) zuerst bemerkt? Danach würde ich mal mein Phänomen beschreiben und überlegen ob es dazu passt oder was es sonst sein könnte.

Vielen Dank und Gruß

Daniel
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FrankR80GS
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Re: Frage zum Kupplungsrutschen

Beitrag von FrankR80GS »

derrdaniel hat geschrieben:.... Kann mir bitte jemand beschreiben wie man eine rutschende Kupplung (wegen Verölung) zuerst bemerkt?
Unter anderem könnte unter hoher Belastung der Kupplung (Beschleunigem, bevorzugt im hohen Gang mit Vollgas = maximaler Fahrwiderstand) ein Rucken auftreten, verbunden mit einem kurzen, heftigen Anstieg der Drehzahl. Ggf. wiederholt sich das in schneller Folge.

Eine dauerhaft rutschende Kupplung riecht verbrannt, etwa wie heiße Bremse. Das findet aber schnell ein Ende.
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derrdaniel
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Re: Frage zum Kupplungsrutschen

Beitrag von derrdaniel »

Hast du das mal in eigener Erfahrung erlebt? Eigentlich müsste es ja im Drehmomentbereich des Motors als erstes auftreten, oder? Laut http://www.bmbikes.co.uk/specpages/K1200RS.htm (96kw Version) sollte ich also Probleme beim Beschleunigen kriegen wenn ich 4500 oder 6000 Touren erreiche?

Das Phänomen ist folgendes: Die Kupplung rutscht bei gemütlicher bis mittlerer Fahrweise die ersten 1-3 Sekunden nach einem Kuppelvorgang. Bei niedrigen Drehzahlen, fängt sich aber auch ohne Gas wegzunehmen von alleine. Also bevorzugt im Stadtverkehr. Z.b. wenn ich anfahre, in den zweiten Gang schalte und dann bei komplett losgelassenem Kupplungshebel und 2000 U/min Gas gebe. Hartes Beschleunigen (z.B. ein Überholvorgang von 70km/h auf 180km/h mit 2.-4. Gang) funktioniert nach Instrumenten und Gehör einwandfrei. Ebenso zügige Konstantfahrt im hohen Gang. Über einer bestimmten Drehzahl ruckt die Kupplung hart ein wie gewohnt.

Oder ist das eine Komfortfunktion für den Stadtverkehr die BMW sich da ausgedacht haben könnte?
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Rote Rita
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Re: Frage zum Kupplungsrutschen

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Daniel,
was du beim Einkuppeln erlebst, trifft bei einer verölten Kopplung zu; allerdings gibt es auch zwei andere Erklärungen:
Die Kupplung ist etwas verschlissen und du musst ihr mehr Leerweg geben: An der Verstellschraube oben oder am Kupplungshebel selbst ( da kenne ich mich aber nicht aus )
Die Kupplung ist so stark verschlissen, dass die Kopplungsfeder nicht mehr genügend Reibung ermöglicht.
Oder ebend: Die Kupplung ist verölt.

Stelle mal einen größeren Leerweg ein, so dass der Druckpunkt deutlich näher am Lenker liegt. Wird es dann nicht besser, musst du die Kupplung früher oder später ausbauen, egal ob verölt oder verschlissen.

Viel Glück wünscht Rainer
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Re: Frage zum Kupplungsrutschen

Beitrag von FrankR80GS »

derrdaniel hat geschrieben:.... Das Phänomen ist folgendes: Die Kupplung rutscht bei gemütlicher bis mittlerer Fahrweise die ersten 1-3 Sekunden nach einem Kuppelvorgang. Bei niedrigen Drehzahlen, fängt sich aber auch ohne Gas wegzunehmen von alleine. Also bevorzugt im Stadtverkehr. Z.b. wenn ich anfahre, in den zweiten Gang schalte und dann bei komplett losgelassenem Kupplungshebel und 2000 U/min Gas gebe. ...
Könnte auch auf eine verschlissene Verzahnung zwischen Kupplungsscheibe und Getriebeeingangswelle hindeuten. BMW hat bei den 4V-Boxern da einige Probleme gehabt. Möglicherweise auf bei den Reihenmotoren, dort kenne ich aber die Szene nicht.
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Re: Frage zum Kupplungsrutschen

Beitrag von Rote Rita »

@Frank

Widerspruch! Wenn die Mitnehmerverzahnung hin ist, dann geht gar nichts mehr! Wenn die Kupplung unterirgendwelchen Umständen hält, dann ist die Verzahnung noch einigermaßen in Ordnung. Wie weit, sieht man dann nach dem Ausbau.

Gruß Rainer
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Re: Frage zum Kupplungsrutschen

Beitrag von derrdaniel »

Ich schätze mal die Verzahnung würde sich anders anhören. Verölt kann die Scheibe sein, der Vorbesitzer hat die vor 15.000km schon einmal gewechselt. Die genauen Sympthome von damals kenne ich nicht. Bei dem ausgebauten Teil ist erst 1/3 der Differenz zwischen Neumaß und Verschleißmaß weg. Ich muss ihn mal fragen ob er damals auch nach Öl gesucht hat. Die Maschine ist Bj. 2001, da scheint zumindest der Kupplungsnehmerzylinder unkritischer dafür zu sein.

Die Betätigung ist ja hydraulisch und theoretisch selbstnachstellend. Ich habe mich schon gefragt ob die Kupplungsflüssigkeit evtl. zu langsam zurück fießt so wie bei manchen Bremsschläuchen aber dann dürfte der Kupplungshebel ja nicht so schnell zurückkommen. Trotzdem ist mir ein Seilzug wartungstechnisch lieber. Den muss ich nicht alle zwei Jahre wechseln. Wahrscheinlich ist der teurer. Nach der hydraulischn Betätigung frage ich mal in einem anderen Forum.

Der Kupplungsausbau scheint ein etwas größerer Act zu sein. Wohl eher eine Aktion für den Winter. Vorläufig fahre ich dann mal bevorzugt die Boxer oder vermeide das Gasgeben direkt nach dem Einkuppeln.
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Re: Frage zum Kupplungsrutschen

Beitrag von FrankR80GS »

derrdaniel hat geschrieben:...Die Betätigung ist ja hydraulisch und theoretisch selbstnachstellend. Ich habe mich schon gefragt ob die Kupplungsflüssigkeit evtl. zu langsam zurück fießt so wie bei manchen Bremsschläuchen aber dann dürfte der Kupplungshebel ja nicht so schnell zurückkommen. ...
Aha! Das wusste ich nicht. Schau nach, ob in der Hydraulik ein Drosselventil sitzt. Das eine BMW Spezialität, die ich im 3er hatte. Sorgt für ein herrlich indirektes Kupplungsgefühl und erschwert das Entlüften der Anlage extrem. Ist nur ein Reduzierstück, das man auch rausnehmen kann. Sollte wohl einen möglichen Kupplungsruck dämpfen, weil es Probleme mit dem 2-Massenschwungrad gab. Das Kupplungspedal bewegte sich völlig unauffällig, trotz „traf“ man nie den Einrückpunkt.
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Re: Frage zum Kupplungsrutschen

Beitrag von derrdaniel »

In der Doku (Werkstatthandbuch, RealOEM) hab ich leider keinen konkreten Hinweis auf sowas gefunden. Vielleicht sitzt auch Dreck irgendwo. Kann ich die Leitungen (sehen aus wie Stahlflex) guten Gewissens mit Druckluft durchpusten wenn ich nachher gründlich spüle? Ich werde auf jeden Fall mal testen ob die Kupplung auf Dauer einrückt wenn ich den Hebel mit einem Kabelbinder an den Lenker ziehe. Dann hätte ich einen undichten Nehmerzylinder, der wahrscheinlich seine Flüssigkeit auf die Scheibe verliert. Außerdem will ich mal mit dem Vorbesitzer telefonieren. Der war bisher immer Auskunftswillig.
derrdaniel
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Re: Frage zum Kupplungsrutschen

Beitrag von derrdaniel »

Nur zum Abschluss: Er hat vor etwa 15000km die Kupplung gewechselt und nur die Druckplatten und die Scheibe getauscht, weil alles trocken war. Ich schaue mir das im Winter an falls es bestehen bleibt und berichte dann.

Gruß und Dank
Daniel
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