Hallo Marcel,
Thema Vergaser.
- Länger warmfahren ist keine Sache. Die 10 Minuten sind Minimum.
- Du bringst, nehme ich an, zwei Sachen durcheinander: das Spiel der Gaszüge und die Einstellung der Anschlagschrauben (für den Leerlauf). Am besten, Du rufst unsere Wiki-Anleitung auf (
https://wiki.kleineboxer.de/mediawiki/i ... einstellen) und widmest Dich vor allem der Punkte 2 und 7.
Um das (von mir befürchtete) Missverständnis zuvor auszuräumen: die Leerlauf-Sync stellst Du mit den Anschlagschrauben ein. Die Teil- und Vollast-Sync stellst Du mit den Einstellschrauben der Seilzüge am Vergaser ein. Bei einem Gasgriff mit zwei Zügen muss zudem der Lenker in Geradeausstellung blockiert werden (ein Stück Holz o. ä. unters Vorderrad klemmen)!
Unter 2 heißt es, "Gaszughüllen müssen in der Einstellschraube am Vergaser ca. 1-2 mm Spiel haben." - um mal methodisch zu beginnen. Die Leerlaufschritte 4,5 und 6 ruhig und gelassen durchführen. Hierzu sind bereits die beiden Unterdruckuhren angeschlossen. Ich nehme doch an, Du hast die Schrauben zur Dämpfungsregelung direkt unter den Uhren solange gedreht, bis die Zeiger der beiden Uhren gleichmäßig ausschlagen - dass sie weder zu stark zittern noch - anderes Extrem - kleben bleiben. Auch drauf achten, dass die Schläuche zu den Uhren nicht irgendwo geknickt werden.
Jetzt mal ein bisschen Gas geben - bis maximal 3000 1/min. Eine der beiden Uhren wird einen deutlich höheren Zeigerausschlag bringen. Dies ist der schwächere Zylinder. Bei diesem drehst Du jetzt (nach Lösen der SW-10-Kontermutter) die Rändelschraube am Gaszugende mit den Fingern in kleinen Schritten heraus (gegen Uhrzeigersinn), spielst dabei wie oben etwas mit dem Gas und beobachtest die Uhr des schwächeren Zylinders. Diese müsste sich jetzt der anderen Uhr angleichen. Sind beide gleich, ziehst Du die Kontermutter am Vergaser zum gerade von Dir eingestellten (schwächeren) Zylinder fest und kontrollierst noch mal mit Gasgeben. Nicht ausrasten, wenn es jetzt zufällig wieder ungleich sein sollte - Kontermutter wieder los, etwas nachregeln - kleine Schritte führen ganz sicher zum Erfolg.
Jetzt noch kontrollieren, ob beide Seilzüge etwas Spiel haben. Der schwächere Zylinder wird weniger haben (Voreilung), der stärkere mehr (Nacheilung). Etwas Spiel, mindestens 1/2 mm, muss stets vorhanden sein wg. der Übergänge ins Leerlaufsystem. Wenn dem nicht so ist, Spiel auf beiden Seiten um den gleichen Betrag (gemessen in Umdrehungen an der Rändelschraube des Seilzugs) durch Reindrehen vergrößern und o. a. Prozedur wiederholen. Entsprechend in Punkt 7: "Hat man mehrere Umdrehungen herausgedreht, muss der Leerweg neu eingestellt werden".
Locker bleiben! - beim ersten Mal gibt es oft etliche Anläufe - dafür ist bei den nächsten, von Dir vorgenommenen Gleichlauf-Inspektionen (wenn überhaupt) nur noch minimaler Nachstellbedarf vorhanden.
Finale Kontrolle: bei angeschlossenen Uhren den Motor mal kurz über 1/3000 hochjagen - gehen beide Zeiger, genau synchron, stark zurück, bist Du fertig! Freue Dich über ein vielleicht neues Gefühl seidenweichen Hochdrehens des BMW-Boxers.
Always drive safely!
+++
59drifter