Airbagwesten sind nicht neu und haben sich bis heute nicht durchgesetzt
Airbags oder auch Anschnallgurte für Autos sind noch älter. Mal abgesehen von den alten Schweden hat das Zeugs keiner freiwillig und ohne Aufpreis verbaut, und das wäre heute noch nicht anders, wären da keine Bauvorschriften gewesen. Nun gibt es für Motorradbekleidung - und die Westen sind halt Klamotten - zwar Vorschriften, aber wer kontrolliert bittschön, ob der Kittel, den der Kradist anhat, eine Zulassung hat. Beim Paragraf steht soweit ich weiß auch nur was von "geeigneter Kleidung".
Kurzum, die Situation ist nicht technisch bedingt, sondern imho allein dem Kommerz geschuldet.
Im Rennsport fährt kein Schwein mehr, ohne diese Dinger, wahrscheinlich, weil die Technik teuer, uralt und die Wirkung nur mäßig ist (?).
Wegen meiner Abneigung zum Leben in einer Plastetüte hatte ich ja schon erwähnt, dass ich eine Weste für
Obendrüber, die über anderer Kleidung getragen wird, ins Auge gefasst hatte. Zwar gibt es Unterziehwesten, die man nicht mehr ausschließlich mit den Kitteln des Herstellers sondern mit allen anderen auch kombinieren kann, aber die Einwände des Volumens, des Klimas und des Müffelns leuchten mir total ein.
Auch die "langsamen Westen" (mit Reißleine) lösen immer noch schnell genug aus um bei gewissen Unfallsituationen rechtzeitig am Start zu sein. Elektronik ist schneller, teurer, benötigt auch Wartung durch den Hersteller, die einfacheren Systeme lediglich eine neue Patrone für wenige Euronen.
Soweit schraubt man nur zurück, wenn es sonst nichts Positives zu berichten gibt
Da möchte ich widersprechen. Es gab vor Jahren schon Tests, die die positiven Auswirkungen der damaligen Technik gut beschrieben haben, allerdings hat damals eine Weste mit Elektronik in der Tat mehr gekostet als meine alte Q, als ich sie erwarb!
War also nix für Otto Normalo und von daher kam kein Handelsvolumen zustande. Der Rennsport und die dazugehörigen Vorschriften haben meiner Meinung nach die Sache am Leben erhalten. Die Öffnungsgeschwindigkeiten waren und sind Gegenstand der Diskussion, weil eben Millisekunden entscheidend sein können.
Wenn es einen Renner bei Highspeed von der Maschine haut, ist das sicherlich maßgebend, im aktuellen Test wurde eine mehr der alltäglichen Praxis entsprechende Situation unter die Lupe genommen und nachgewiesen, dass die einfacheren, billigeren und vllt. obendrüber angenehmer zu tragenden Teile auch ihren Zweck erfüllen.
Ich habe bis jetzt noch nirgends gelesen, dass eine Airbagweste im Fall des Falles
nix geholfen hätte oder gar kontraproduktiv gewesen wäre und gehofft, dass vllt. der eine oder die andere schon mal selbst so ein Ding angehabt hätte und Erfahrungswerte beisteuern könnte.
Ein Originalstatement (das von meinem Kumpel) habe ich und werde wohl, falls die Stores jemals wieder aufmachen, rumtingeln und ausprobieren, bzw. mir die div. Protagonisten zusenden lassen und zumindest mal anprobieren, was evtl. zu meinen Kitteln passen könnte. Sicherlich muss so ein Ding halbwegs eng sitzen, damit es seine Wirkung entfalten kann, wahrscheinlich auch, dass das im Sommer nicht so toll ist. Ein vernünftiges Protektorenkit ist aber auch alles andere als atmungsaktiv und hinterlässt dieselben Schweißflecken am T-Shirt schon nach 20 Min Fahrt.
Mal sehen, was bei rauskommt.
Greetz
Dirk