Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Alles rund um die Technik an den Modellen R45 und R65
Markusr65
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Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von Markusr65 »

Hallo zusammen,

wie handhabt ihr es mit eurem Hallgeber?

Es ist ja klar, dass der Unterbrecher verschleißt.

Wie sieht es aber mit dem Verstellmechanismus des Hallgebers aus?

Wie viel Kilometer hält solch ein Teil?

Macht eine Überholung Sinn - auch wenn scheinbar alles

funktioniert?

Viele Grüße Markus
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FrankR80GS
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von FrankR80GS »

Markusr65 hat geschrieben: 29.01.2019 12:30 .... Wie sieht es aber mit dem Verstellmechanismus des Hallgebers aus?
Wie viel Kilometer hält solch ein Teil?
Macht eine Überholung Sinn - auch wenn scheinbar alles funktioniert?
Der Verstellmechanismus funktioniert, wie der Name andeutet, mechanisch. Dafür gilt - im Zweifel - was rastet, das rostet.
Der Hallgeber meiner GS hat jetzt 31 Jahre und über 180tkm hinter sich und funktioniert noch einwandfrei. Repariert habe ich einmal den O-Ring zwischen Gehäuse und Hallgeber. Sonst nix. Also immer schön fahren und nicht dran rumfummeln.
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Rote Rita
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Markus,
Frank hat recht. Wenn nicht die Elektronik selbst aufgibt, der Verschleiß ist ziemlich gering. Kann man mit dem Stroboskop überprüfen! Zwei bis drei Grad mehr Frühzündung sind nicht tragisch.

Gruß Rainer
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Werner Paul
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von Werner Paul »

Hallo.
BMW beziehungsweise dessen Zulieferer hat ihn letztes Jahr
neu aufgelegt. Es sieht so aus, als ob die Fliehkraftverstellung
-denke damit ist verschleißanfällig gemeint- ab sofort auf
elektronischen Wege erfolgt.

Schade ist, dass nicht gleich etwas entwickelt wurde,
damit der Zündzeitpunkt von der Kurbelwelle abgenommen wird.
We
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von Wilfried11 »

Der Hallgeber selbst ist ja verschleissfrei, ominöse Zündaussetzer bis totales Zündungsversagen aber nur ( !!!! ) bei warmen bis heißem Motor kündigen von einem baldigen Austausch des Hallgebers, der gesamte Mechanismus ist dann aber meist noch in gutem Zustand, nur das elektrische Ende ist das Problem - Tausch ist ja sehr gut im Wiki beschrieben -
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FrankR80GS
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von FrankR80GS »

Werner Paul hat geschrieben: 30.01.2019 08:39 ... Schade ist, dass nicht gleich etwas entwickelt wurde, damit der Zündzeitpunkt von der Kurbelwelle abgenommen wird.
BMW hat den Unterbrecher / Hallgeber auf die NW gesetzt, weil man nach dem Desaster mit der R69S befürchtete, dass der Kurbelwellenstumpf bei maximaler Last zu stark ausgelenkt wird. Deshalb wurde auch die erste LiMa der R90S und R100/7 mit größerem Luftspalt und deshalb geringerer Leistung (240 W statt 280 W) konstruiert. Es gibt trotzdem genügend Zubehörlösungen, die das so machen.

Der Hallgeberersatz von Bosch ohne Fliehkraftversteller ist absolut kein Schnäppchen.
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von Markusr65 »

Hallo,

ich habe festgestellt, dass ich noch die "Vorgängerdose", also nur mit mechanischem Verstellmechanismus drin habe.


Viele Grüße Markus
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R65_dieter
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von R65_dieter »

hallo

auch für die Unterbrecherkontakte gibt es lösungen dass die länger halten.

Power-Fet Transistor (p-Kanal anrecherungstyü) als Leistungsschalter, schon mal gehört?

damit wird dann der u-kontakt sozusagen stromlos.

Die Firma helotronik fertigt so einen Schaltverstärker für wenig Geld an, da lohnt selberbauen mit platine herstellen usw. überhaupt nicht.

www.helotronik.de

die teile gibt's schon viele jahre auf dem markt, man sollte da schon fast von betriebsbewährt sprechen.

in meinen alten BMW 1600-2 hatte ich die schon verbaut, vw bus t2 auch. im Manta a hatte ich den helo zum ersten mal eingebaut. das war ca. 85 oder so.
in meiner r90 tut auch diese helotronik schon seit über 10 jahren dienst.

wichtig ist, die Zündspulen müssen unterbrecherkontakttauglich sein bei der Verwendung mit helotronik.

und wenns keine hallgeber mehr gibt, dann schmunzle ich vielleicht, weil 2 u-kontaktdosen liegen mit neu eingebauten federn am fliehkraftreger und neu eingebautem u-kontakt schon im regal.


gruss

d.
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von Rote Rita »

Die Elektronik im Hallgeber kostet bei Chang Jang nen Zehner. Nur der Einbau ist vertrackt! Auch wenn ich es jetzt ca. vier Mal gemacht habe und dazu die Anleitung geschrieben: Das sollte lieber ein geübter Feinmechaniker machen, der das schon zwanzig oder hundert Mal hingekriegt hat.

@Dieter: Als ich noch den 100/7- Motor hatte, musste ich den Unterbrecher nehmen. Die Helotronik habe ich mir selbst gestrickt: Einfach nen Transistor, der das Signal vom Unterbrecher umgedreht hat. Damit habe ich zwei Steuergeräte versorgt und fertig war die Doppelzündung. Das zweite Zündspulenpaar habe ich immer noch, es sitzt hinterm Seitedeckel. Nachdem ich den Motor 100.000km gefahren hatte, ist mir ein 81er über den Weg gelaufen. Die Köpfe mit den 40mm-Krümmern habe ich natürlich behalten!

Gruß Rainer
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von FrankR80GS »

Markusr65 hat geschrieben: 05.02.2019 11:58 Hallo,

ich habe festgestellt, dass ich noch die "Vorgängerdose", also nur mit mechanischem Verstellmechanismus drin habe.


Viele Grüße Markus
Vielleicht solltest Du einfach mal das Baujahr deiner Maschine im Profil ergänzen. Damit können Dir die Kenner besser helfen, weil es Stichtage für die technischen Änderungen gibt. Hauptsächlich vor/nach 09/80 und R65 LS.

/Frank
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von R65_dieter »

hallo

@ rainer

eine grosse kunst ist das nicht so einen transistorisierten schaltverstärker herzustellen.

könnte man ein azubi-projekt draus machen. wäre ja mal was fürs wiki ;-)

das ganze wasserdicht bekommen und vibrationsfest ist schon eher schwierig.

was ich sagen will ist aber was anderes.

die u-kontaktdosen werden noch für wenig geld an den käufer gebracht, hallgeberdosen sind da schon preisstabiler.

unterbrecherkontakte wirds immer irgendwo geben und mechanik kann man auch immer irgendwie reparieren, hallgeber vielleicht mal nicht mehr.

und da unsere fahrzeugtechnik alles andere als jünger wird ist es nicht falsch sich rechtzeitig um redundanten ersatz gedanken zu machen, auch wenn die hallgeberzündung noch lange funktionieren mag.

wir bauten auch mal zur groben winkel oder positionsmessung hallgeber in magnetbecher ein. hier gbits gewaltige unterschiede bez. drift und zuverlässigkeit.
und wenn mal einen guten hast der zuverlässig in der serie funktioniert wird der sensor vom hersteller abgekündigt......

elektronik kann dann ganz schön nerven, und da hilft dann kein schönreden

gruss

dieter
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von Markusr65 »

Hallo Frank,


stimmt, das habe ich versäumt! :-(

Meine BMW ist Baujahr Mitte `80, besitzt noch die schwere Schwungscheibe und Gusszylinder.

Sehe ich es richtig, dass meine "Dose" einfacher zu überholen wäre, da sich darin lediglich der Verstellmechanismus für Früh- und Spätzündung sowie der Unterbrecherkontakt befindet?

Was wurde denn eigentlich bei der Nachfolgerdose verbessert? Befindet sich darin kein Unterbrecherkontakt mehr?

Viele Grüße Markus
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von FrankR80GS »

Markusr65 hat geschrieben: 06.02.2019 08:54 ....Sehe ich es richtig, dass meine "Dose" einfacher zu überholen wäre, da sich darin lediglich der Verstellmechanismus für Früh- und Spätzündung sowie der Unterbrecherkontakt befindet?

Was wurde denn eigentlich bei der Nachfolgerdose verbessert? Befindet sich darin kein Unterbrecherkontakt mehr?

Viele Grüße Markus
Ab Modeljahr 81 wurde eine kontaktlose Zündung verwendet. Hallgeber mit Fliehkraftverstellung in der Dose, Zündsteuergerät unterm Tank. Vorteil : sauberes Zündsignal, keine abbrennenden Kontakte, kein Streß mit dem Kondensator. Umbau ist möglich, aber etwas aufwendig.

Das Baujahr hast Du trotzdem nicht eingetragen
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von R65_dieter »

hallo

die u-kontaktdose ist nicht einfacher instandzusetzen und beileibe nicht einfach einzustellen.

man muss nämlich den schliesswinkel präzise von hand einstellen, der schliesswinkel des unterbrechers statisch einstellen, also mit präzisem abstand passend auf den zündnocken. erst dann kannst die dose montieren, passts nicht, dose wieder runter und nochmal

die autoleute lassen da den motor mit dem anlasser drehen und messen einfach den winkel nach.

der hallgeber hat das einfacher, hier ist ein sogenannter monoflop schaltkreis in dem tzm zündmodul drin.

aufgrund dieses schliesswinkels gibts auch unterschiedliche tzm module.

neuerdings werden diese tzm als steuergerät bezeichnet, da drin ist aber nur standardmässige analogelektronik drin und kein gehirn.

gruss

dieter
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Re: Hallgeber - wie verschleißanfällig? Überholung?

Beitrag von FrankR80GS »

R65_dieter hat geschrieben: 06.02.2019 21:17 ....man muss nämlich den schliesswinkel präzise von hand einstellen, der schliesswinkel des unterbrechers statisch einstellen, also mit präzisem abstand passend auf den zündnocken. ....
Ich dachte immer, dass bei einem Zweizylinder der vorgeschriebene Kontaktabstand ausreicht, weil sich dann ein ausreichender Schließwinkel quasi von allein ergibt. Wie groß muss denn der Schließwinkel sein?

/Frank
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