Verkleidungsteile aus Plaste reparieren

Alles rund um die Technik an den Modellen ab R850
Antworten
Benutzeravatar
Redskin
.
.
Beiträge: 2797
Registriert: 12.04.2011 05:01
Motorrad: R65 (Siebenrock 860 ccm) Typ 248, Bj. '83, mit Gläser SLP Touring (Oldschool); R1150RT (dicke Berta), Bj. 2003; R80R, Bj. 1993 (Green Thunder)

Dose: Nissan Micra K13 Benziner
Wohnort: 91629 Frankendorf Weihenzell

Verkleidungsteile aus Plaste reparieren

Beitrag von Redskin »

Hallo Foristi,

aufgrund kürzlich erfolgten Werkstattunfalls (Blödheit meinerseits) kam es zu ernsthafter Beschädigung der Kunststoffverkleidung meiner RT.
Es sind ein paar Brüche und Ausbrüche aufgetreten.
IMG-20230614-WA0008.jpeg
IMG-20230614-WA0006.jpeg
IMG-20230614-WA0004.jpeg
Noch vor kurzem hätte mich das weniger geärgert, als in der Bucht Verkleidungsteile wie Sauerbier angeboten wurden. Alle Teile, alle Lacke, ...
Jetzt ist scheinbar das Angebot eingebrochen, ein einziges verwertungswürdiges Tei mit passendem Farbcode sollte > 350 Ocken plus Fracht kosten.

Also entweder ein Teil in Fehlfarbe oder Reparatur.

Ich habe letzteren Weg gewählt.

Teile grob gesäubert, alle Bruchstücke gesammelt und zugeordnet und mit Stabschleifer (aka "Dremel") alle Bruchkanten angefast / aufgeschliffen, Risse abgebohrt.
image.jpg
20230616_130725.jpg
20230616_130708.jpg

Ein Werkzeug aus dem Warenhaus mit A bestellt, mit dem man Metalldrähte erhitzen und in den Kunststoff hineinschmelzen kann. Mit den Dingern wurden sowohl die Bruchstellen als auch die Bruchstücke gefixt, dass sich da nix mehr bewegt.
20230616_181505.jpg
20230616_181451.jpg
20230616_181512.jpg

Aus gleicher Quelle sind im Zulauf: Kunststoffschweißdrähte passenden Materials (PBT-PC Blend) und ein VA-Mesh. Diese werden mit der Heißluftpistole mit entsprechendem Vorsatzstück heiß verarbeitet. Das Gitter wird in die angeschmolzene Rückseite als Armierung eingebracht und die eingeschliffenen Bruchkanten mit dem Schweißdraht aufgefüllt. Danach Schleifen, Spachteln und Sprühdosenlackierung.

Ich werde weiter berichten.

Greetz
Dirk
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
3190
Benutzeravatar
Redskin
.
.
Beiträge: 2797
Registriert: 12.04.2011 05:01
Motorrad: R65 (Siebenrock 860 ccm) Typ 248, Bj. '83, mit Gläser SLP Touring (Oldschool); R1150RT (dicke Berta), Bj. 2003; R80R, Bj. 1993 (Green Thunder)

Dose: Nissan Micra K13 Benziner
Wohnort: 91629 Frankendorf Weihenzell

Re: Verkleidungsteile aus Plaste reparieren

Beitrag von Redskin »

Nachdem mir das noch fehlende Material zugestellt worden ist, konnte ich die Reparatur soweit abschließen.

An den eingeschmolzenen Verbindern wurden die herausstehenden Drahtenden gekappt und verschliffen, rückseitig ein VA-Mesh mit dem Schweißgerät eingebettet.
20230617_181704.jpg
20230617_181815.jpg
20230617_181800.jpg
Ferner wurde mit demselben Apparat Kunststoffschweißdraht in passendem Materialblend (PBT/PC) aufgeschmolzen und damit die verbleibenden Risse aufgefüllt.
20230617_181733.jpg
Das Ganze muss nun noch gespachtelt, verschliffen und mit Airbrush lackiert werden.

Greetz
Dirk
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
3190
Benutzeravatar
tolotos
Prof. Forum
Prof. Forum
Beiträge: 929
Registriert: 09.08.2004 10:13
Motorrad: mittlerweile mehrere...
Wohnort: Bad Honnef-Aegidienberg

Re: Verkleidungsteile aus Plaste reparieren

Beitrag von tolotos »

Hallo Dirk,

schaut doch gut aus. Vielleicht hast Du's am Ende besser wie vorher.
Gruß
Thomas

Diejenigen, die zu klug sind, um sich in der Politik zu engagieren, werden dadurch bestraft werden, dass sie von Leuten regiert werden, die dümmer sind als sie selbst.
(Platon)
Benutzeravatar
Redskin
.
.
Beiträge: 2797
Registriert: 12.04.2011 05:01
Motorrad: R65 (Siebenrock 860 ccm) Typ 248, Bj. '83, mit Gläser SLP Touring (Oldschool); R1150RT (dicke Berta), Bj. 2003; R80R, Bj. 1993 (Green Thunder)

Dose: Nissan Micra K13 Benziner
Wohnort: 91629 Frankendorf Weihenzell

Re: Verkleidungsteile aus Plaste reparieren

Beitrag von Redskin »

Hallo in die Runde,

mal ein kurzes Intermezzo in Sachen Lack: Ich habe mir von einem Lackhersteller einen Basislack gem. Farbcode und 2K Klarlack geben lassen, um das Ganze mit Airbrush anzutünchen. Bei meinen Fähigkeiten zu penibler und höchstsauberer Arbeit habe ich keine Ansprüche an eine perfekte Lackierung. Dennoch musste ich feststellen, dass der Lack trotz Anschliff der Flächen mit 600er Korn nur bedingt haftete. Verarbeitung erfolgte nach den Herstellerangaben. Dass ich die Verkleidungsteile mit Verdünnung abgewaschen habe, versteht sich von selbst.
Sah zunächst auch gut aus. In der frühe wollte ich einen Zwischenschliff machen und schnell den zweiten Gang Klarlack drauftun. Dabei stellte sich heraus, dass der Lack (doch, richtig gemischt mit Feinwaage!) sich an der Oberfläche verändert hatte (Mischung aus Apfelsinenhaut und Wrinkle-Lack).
Ich bin mit Verdünnung (Nitro-Verdünnung) dabei gegangen und konnte das gestern mühselig gefertigte Lacksystem wieder runterwaschen! Offenbar hat mein unmittelbarer Vorgänger das Motorrad sehr gründlich mit lackunverträglicher Politur auf Glanz gebracht gehabt (die Karre war wirklich bis in den letzten Winkel sauber, als ich sie bekam!). Reste davon sind offenbar auf der Oberfläche verblieben, bzw. so tief eingedrungen, dass das mit dem neuen Lack interferiert. Vllt. hat der auch was gegen BMW seinen Klarlack, ich weiß es net. Komplett bis auf das nackige Plastik werde ich den Sch...s jedenfalls nicht abschleifen, dass ist es mir dann doch nicht wert.

Ich habe mir vom Lackhersteller dessen Verdünnung und auch Silikonentferner bestellt, außerdem noch Primer für Plaste und Füllgrund. Mal sehen, was davon zum Einsatz kommt.

In Summe bin ich jetzt langsam so weit, dass ich denke, es wäre doch besser gewesen, eine gebrauchte Verkleidungshälfte zu erwerben. Eine hatte ich schon bei ehbäh gekauft, der Preis war heiß, der italienische Verkäufer hat dann tags drauf ohne Begründung den Kauf abgebrochen. :evil:

Allerdings ist zu einem Neuteil / einem Gebrauchtteil mit Lackierung beim Profi und anschließendem Kauf von Aufkleber und Emblem, ... noch ne Menge Luft in Euro.

Noch ist die Laune gut, obwohl der Schädel brummt (Sprühnebel, Vedünnung, wohl an der frischen Luft verarbeitet, aber dennoch).

Greetz
Dirk
3190
Benutzeravatar
FrankR80GS
Kohlkönig 2019
Kohlkönig 2019
Beiträge: 5636
Registriert: 18.07.2010 22:45
Motorrad: BMW R80GS, eine von 1488 der ersten Serie.
Wohnort: nahe KS

Re: Verkleidungsteile aus Plaste reparieren

Beitrag von FrankR80GS »

Redskin hat geschrieben: 22.06.2023 10:10...Dabei stellte sich heraus, dass der Lack (doch, richtig gemischt mit Feinwaage!) sich an der Oberfläche verändert hatte (Mischung aus Apfelsinenhaut und Wrinkle-Lack).
Ich bin mit Verdünnung (Nitro-Verdünnung) dabei gegangen und konnte das gestern mühselig gefertigte Lacksystem wieder runterwaschen! Offenbar hat mein unmittelbarer Vorgänger das Motorrad sehr gründlich mit lackunverträglicher Politur auf Glanz gebracht gehabt ...
Hallo Dirk, Orangenhaut oder andere Effekte werden meist durch zu schnelles Abtrocknen der Oberfläche und dadurch schlechte Entgasung der Lösemittel verursacht. Oft, weil im ersten Gang zu dick aufgetragen wurde. Es gibt daher unterschiedliche Arten Verdünnung, die je nach Verarbeitungstemperatur gewählt werden. Alternativ musst Du die Verarbeitungstemperatur festlegen (Infrarottrockner). Silikone aus Polituren, Cockpitspray, etc. sind schwer in den Griff zu bekommen. Als Heimwerker geht das nur mit sauberen Lappen und Bremsenreiniger (Slikonentferner ist das gleiche, nur teuer). Der zu säubernde Bereich wird mehrfach von innen nach aussen gewischt und jede Lappenoberfläche nur einmal verwendet. Die fein (nass!) geschliffene Oberfläche sollte wasserbenetzbar sein, dann haftet und verläuft der Lack einwandfrei.

/Frank
Grüße Frank
BMW - Unseraoner fährt koan Japaner.

Immer dran denken:
Hätten Hummeln Aerodynamik studiert, könnten sie nicht fliegen.
Benutzeravatar
Redskin
.
.
Beiträge: 2797
Registriert: 12.04.2011 05:01
Motorrad: R65 (Siebenrock 860 ccm) Typ 248, Bj. '83, mit Gläser SLP Touring (Oldschool); R1150RT (dicke Berta), Bj. 2003; R80R, Bj. 1993 (Green Thunder)

Dose: Nissan Micra K13 Benziner
Wohnort: 91629 Frankendorf Weihenzell

Re: Verkleidungsteile aus Plaste reparieren

Beitrag von Redskin »

Ich hab den alten Rotz runter, nochmal nass angeschliffen und den Basis Lack drauf.
Das Teil liegt bei Außentemperatur im Schatten in der Garage, der Grundlack sollte nach 60 min trocken sein, so dass man dann den 2-K Klarlack in 1 - 2 Schichten auftragen können sollte. (Alles lt. der Anleitung des Herstellers).
Ich warte aber noch das Paket mit dessen Verdünnung ab.

Greetz
Dirk.
3190
Benutzeravatar
Redskin
.
.
Beiträge: 2797
Registriert: 12.04.2011 05:01
Motorrad: R65 (Siebenrock 860 ccm) Typ 248, Bj. '83, mit Gläser SLP Touring (Oldschool); R1150RT (dicke Berta), Bj. 2003; R80R, Bj. 1993 (Green Thunder)

Dose: Nissan Micra K13 Benziner
Wohnort: 91629 Frankendorf Weihenzell

Re: Verkleidungsteile aus Plaste reparieren

Beitrag von Redskin »

Habe noch mal mit dem Lackhersteller Kontakt gehabt,

seiner Angabe nach ist auch der Klarlack spritzfertig eingestellt. Ich werde wohl die hinzu bestellten Dinge wieder retournieren, ...
Oder behalten, wer weiß, was mir noch so einfällt für den Airbrush.

Die erste Schicht Klarlack ist drauf und bis jetzt schaut es auch besser aus, als gestern. (Der Tip mit dem Bremsenreiniger gab hier wohl den Ausschlag),
Der muss jetzt wieder 24h durchtrocknen, dann kann ich den mit 1000er Nasspapier schleifen und dann dasselbe noch mal.

Btw.: ich hab mir von Conrad das billigste Einsteiger - Airbrush- Set gekauft. Noch was Schlauch und ein paar Adapter dazu, dann mit einem winzigen Abscheider an den Druckminderer vom großen Kompressor angestöpselt und drauflos gewerkelt.
Obschon unter den Koniferen des Airbrushings, die ich kenne (zumindest klingen sie wie Koniferen) das Teil unter der Rubrik "Gelumpe" geführt wird, bin ich vom Ergebnis ganz angetan. Natürlich würde jeder anständige Modellbauer über meine Lackierkünste lachen, bis was abfällt, aber besser als Sprühdose ist es auf jeden Fall geworden. So weit ich gesehen habe, ist nix gelaufen oder Tropfnasen irgendwo. Die Oberfläche ist relativ gleichmäßig und der Farbton passt auch.

Aus der Entfernung wird man so schnell wohl nicht gewahr, dass da was in Scherben gelegen ist.

Greetz
Dirk
3190
Benutzeravatar
Redskin
.
.
Beiträge: 2797
Registriert: 12.04.2011 05:01
Motorrad: R65 (Siebenrock 860 ccm) Typ 248, Bj. '83, mit Gläser SLP Touring (Oldschool); R1150RT (dicke Berta), Bj. 2003; R80R, Bj. 1993 (Green Thunder)

Dose: Nissan Micra K13 Benziner
Wohnort: 91629 Frankendorf Weihenzell

Re: Verkleidungsteile aus Plaste reparieren

Beitrag von Redskin »

Grade eben in die Garage geschaut:

ich glaub, ich lass das jetzt mal so.
20230623_093043.jpg
Hier war das mit dem Spachteln nix, alles in alle Richtungen gewölbt, da habe ich einfach nicht das richtige Werkzeug für. Aber da sind auch nur die Füße, sieht man so nicht.
20230623_093032.jpg
20230623_093026.jpg
Die Fläche ist aber dafür schön geworden, glänzt, nur ein paar kleine Lackfehler im Basislack, für mich taugt's.

Greetz
Dirk
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
3190
Benutzeravatar
Rote Rita
.
.
Beiträge: 4346
Registriert: 14.09.2010 22:29
Motorrad: R100RS, R65, R25/3 Gespann
Wohnort: 13591 Berlin

Re: Verkleidungsteile aus Plaste reparieren

Beitrag von Rote Rita »

Glückwunsch Dirk!
Jede Fahrt ist eine Probefahrt
Antworten