30 Std Übung mit dem E-Auto

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Redskin
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30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von Redskin »

Hallo zusammen,

ich habe mir tatsächlich nördlich von Bremen die Gläserverkleidung abgeholt. Aus diversen Gründen fiel die Entscheidung, mit dem E-Auto zu fahren.
Daraus ergab sich ein interessanter Testfall, wie es mit dem speziellen Fabrikat und der allgemeinen Ladestruktur funktionieren kann.
Die Älteren unter uns erinnern sich bestimmt noch an die 36 Std. Übungen, die man beim Bund - meist im Nachgang zu einem NATO-Alarm machen durfte. Sowas ähnliches ist bei mir bei dem Experiment rausgekommen.

Zum Auto: der "neue" Nissan Leaf ist bekannt dafür, dass er das Gleichstromladen nicht gut kann. Wie schlimm nicht gut, wusste ich nicht. Jetzt schon!
Ich bin mit vollem Akku hier weg und hatte mittels Elektroauto- Routenplaner den ersten Ladestop bei 10% Restladung an die Raststätte Rhön gelegt.
Auf der Dosenbahn mit Tempomat auf 100 km/h ist man grad so keine Wanderdüne, hat aber noch überschaubaren Stromverbrauch. Besser sind 90km/h max., aber dazu gleich noch was.
Die Ladesäule war frei, nicht von Verbrennern zugestellt (war ja auch noch früh), ließ sich aber nicht dazu bewegen, Strom abzugeben. Auch die Dame von der Telefonhotline vermochte nicht, das Gerät in Gang zu bringen. Kapott! Höflich ausgedrückt: Im Wartungsstand.
Dummerweise ist die Rhön als Touristengebiet, total bescheiden ausgestattet, was DC-Ladeinfrastruktur angeht. Einzige Alternative war, illegal auf die andere Seite der Rastanlage zu fahren und dortselbst den Klon der Ladesäule anzuzapfen. Der ging aber auch nicht!
Somit musste mittels App eine Normallademöglichkeit gefunden werden, die mit dem verbliebenen Strom erreicht werden konnte. Diese Möglichkeit fand sich in Bad Brückenau. Mit blinkender Restreichweitenanzeige bin ich bei den Stadtwerken aufgelaufen. Dort musste ich gute eineinhalb Stunden batterieschonende 6kW Leistung aufnehmen lassen, damit ich dann den nächsten Schnellader auf Kurs bei der Rastanlage Uttrichshausen ansteuern konnte. Der ertste technische Halt hat mich in Summe gut und gern drei Stunden gekostet.
Als alter Indianer habe ich mich davon aber nicht ins Jagdhorn boxen lassen und bin gegen den Rat meiner Gattin, die von zuhause aus per Messengerdienst mitgefiebert hat, weitergefahren. (Taktischer Fehler!)
Bei gemütliichen 20° C Außentemperaturen und 100 km/h Vmax meldete sich nach dem Aufladen in Uttrichshausen die Elektronik, es wäre ihr zu warm und sie reduziere jetzt deswegen die Motorleistung, verbunden mit der Bitte, langsamer zu fahren.
Äh, Tempo 100 ist für die Batterie zu viel, wenn sie zuvor eilgeladen wurde? Nicht mit mir. Soll der Karren abfackeln, ich bin versichert und beim ADAC!
Also weiter mit 100 Sachen, bergauf, bergab.
Nächster planmäßiger Halt Kassel. Ladesäule am Lohfeldener Rüssel geht nicht, da hab ich gar nicht mehr lange wg. Hotline rumgetan und nach anderen Lademöglichkeiten geschaut: Ikea am Samstag braucht man nicht hin, also zu den Fiseler Werken. 20 min einfach, dortselbst eine schicke Location von Total (ja der Sprithökerer macht in Elektrisch). Am super- DC Charger steht, dass er 300 kW abgeben kann (meine Karre verdaut auf dem Papier maxima 50 kW und selbst das nicht), und von der Sorte hat es dort gleich mal drei, vier Stück in Reihe! Und jede davon hat auch den Japanstecker! Geht doch!
Dafür soll der Strom 73Ct kosten. Mit der Ladeapp von EOn sind es aber nur die allfälligen 52 Ct. Gefällt mir!

Da die Batterie offenbar trotz verschwundenem Temperaturalarm noch immer gut warm ist, nimmt sich der Nissan hier aber nur vorsichtige 9,5kW (von auf dem Papier 50kW!) entsprechend lang dauert es, bis die nächste, Etappe angegangen werden kann.
Taktikwechsel: Es wird öfter, aber nicht so voll geladen und nur noch 90 km/h gefahren. Der Routenplaner zerhackt die Strecke dafür in kleine Häppchen. Eine Stunde fahren, eine Stunde laden. So ungefähr. Dabei lag der Höchstwert an Leistungsaufnahme nicht über 18kW, meist 14 - 15.
So ging es dann von Station zu Station, manche waren neben der BAB, welche an der BAB, einige gingen wie gesagt nicht und man musste auf Alternates ausweichen.
Ich war um 05:00 Uhr losgefahren und bin schließlich am Ziel um 22:00 aufgeschlagen, weil ich noch einen zusätzlichen Ladestop eingelegt hatte! Im Moor wollte ich nicht stranden.
Für ein Hotel war es längst zu spät, also habe ich mir von den netten Leuten, bei denen ich die Gläser-verkleidung abgeholt habe, einen Kaffee geben lassen und bin dann wieder Richtung Heimat gestartet.
Die Pause (vllt. alles in Allem max eine Stunde), hat die Batterie soweit abkühlen lassen, dass danach wieder mit etwas mehr Leistung geladen wurde (24 kW, DC-Lader in Lilienthal).
Also wieder andere Taktik: Den Akku so gut es geht vollknören, dabei im Auto pennen, dann mit sehr vorsichtiger Fahrweise zusehen, dass der Akku nicht wärmer wird, im Idealfall sogar nach dem Eilladen wieder auf Normaltemperatur kommt. Die nächtliche Kaltluft (14°) hilft.
Hat gefunzt: Heimzu nur 4 Ladestopps, verbunden mit Schnarchgeräuschen des Fahrers.
Nur eine ausgefallene Ladesäule (Riedener Wald west) und nach nur 30 Stunden war der Spuk vorbei.
Fazit: der Nissan Leaf ist was für daheimrum bzw. nur einmal Eilladen müssen. Danach kannst Du die Kiste als Reisefahrzeug knicken. Ob das bei neueren Modellen auch so arg ist, weiß ich nicht, es hat eine Modellpflege gegeben.
Die Ladeinfrastruktur ist von Region zu Region sehr unterschiedlich ausgeprägt. Der Nordbayerische Raum scheint Entwicklungsland zu sein, (der Osten abseits der Autobahnen und nördlich von Berlin auf jeden Fall auch).
Es gibt aber auch zahlreiche neue DC-Stationen, z. T. auch von den Ölscheichs (Total in Kassel, ARAL in Hamburg) und weitere Protagonisten (Innogy, ...) die mehr als nur eine riftige DC-Säule in die Gegend stellen, inkl. Trafostation.

Wenn das mit der durchgängigen Elektrifizierung der Individualmobilität was werden soll, muss auf jeden Fall noch ganz schön was investiert werden. Mit den Batterieautos und einer Prämie dafür ist es lange nicht getan.

Und den Nissan Leaf werde ich nach Ablauf der Leasingdauer wieder abgeben. Ich bin doch ein wenig enttäuscht wie schlecht sich das Auto beim wiederholten Nachladen mit Gleichstrom schlägt.

So, und ich hole jetzt mal ne Mütze Schlaf nach. Die Sitze im Nissan sind zwar gut (kein Kreuzweh, nach der Tour!), aber zum Pennen taugen sie nicht wirklich.

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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von aldi62 »

Also ein elektrisierender Abenteuer-Kurzurlaub :-D .
Du hättest zu Hause Deine Gläser abbauen sollen, und dort die abzuholende anbauen :versteck:
Gruß aus Leipzig
Jörg

Alle sagten:Das geht nicht.Dann kam einer,der das nicht wusste und hats gemacht.
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von Rote Rita »

Au weiß, das erschreckt mich etwas. Dann doch lieber:
Du hättest zu Hause Deine Gläser abbauen sollen, und dort die abzuholende anbauen
Das wäre vielleicht schneller gegangen.

Gruß Rainer
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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von FrankR80GS »

Liest sich wirklich etwas erschreckend, aber das Auto ist wahrscheinlich für Stadt und Überlandbetrieb ausgelegt. Klar müssen auch 120 auf der BAB gehen, aber dann sehr zu Lasten der Reichweite.

Kapazität der Batterie / Nennleistung des Motors = klare Verhältnisse

Mit einem 50 Liter Tank voller Diesel fährt man halt 500 kWh spazieren, die bei 35-40% Wirkungsgrad immer noch annähernd 200 kWh entsprechen. Ich schaffe bei ruhiger Fahrweise damit 1100 km, was 18 kWh / 100 km entspräche. Viele brauchen aber gern auch das 1,5-fache, weil zwischen Gas und Bremse kein Betriebszustand vermutet wird.

Die deutschen Prämiumhersteller versuchen mit eAuto in gleicher Spur weiterzufahren wie mit Verbrennern. Übergroß, überschwer am Bedarf vorbei. Ich sehe täglich Pendler die im VW Touareg ein Spatzenhirn spazierenfahren. Gefördert von einer rot-grünen Regierung mit gelbem Rektum.

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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von ssuchi »

@Redskin: Danke für den Erfahrungsbericht!
FrankR80GS hat geschrieben: 10.07.2022 19:31 Die deutschen Prämiumhersteller versuchen mit eAuto in gleicher Spur weiterzufahren wie mit Verbrennern. Übergroß, überschwer am Bedarf vorbei.
Ich suche immer noch so etwas wie meinen Toyota Aygo als e-Auto: klein, leicht, sparsam, günstig. Gibs nich. :roll:

Der Seat Mii war nah dran, die Produktion wurde aber eingestellt bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte. Offizielle Begründung laut Seat: "man hätte den Ansturm auf das Modell nicht erwartet." :eek: Ja ne, is klar. Verkauft sich wie geschnitten Brot, daher nicht mehr im Angebot. Irgendwie ging Kapitalismus anders...

Der Renault Zoe wäre noch eine Option, den gibt es aber nur mit für wenig-Fahrer unattraktiver monatlicher Batterie-Miete, kaufen kann man die nicht. :mad:
Gruß, Stefan
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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von FrankR80GS »

ssuchi hat geschrieben: 10.07.2022 22:37
..Ich suche immer noch so etwas wie meinen Toyota Aygo als e-Auto: klein, leicht, sparsam, günstig. Gibs nich. :roll: Der Seat Mii war nah dran, die Produktion wurde aber eingestellt bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte. ...
Hallo Stefan, Dacia baut ein frugales eAuto auf Renault Plattform. Vielleicht etwas größer, aber auf jeden Fall einen Blick wert.

Gruß
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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von Redskin »

Hallo in die Runde,

dass die Hersteller oft eine recht eigenwillige Auffassung davon haben, was der Kunde wünscht und das Angebot am tatsächlichen Bedarf vorbei geht, ist so neu ja nicht. Es setzt sich halt bei den E-Autos fort. Hinsichtlich der Kleinwagen: es ist halt schwierig eine Batterie von X kWh so klein zu kriegen, dass sie unter oder in einen Aygo passt und zugleich noch Insassen hineingehen.

Leider ist das Kaufverhalten iwie im Neandertalerhirn des - meist männlichen - Kunden von Autos eingebaut: größer, schneller, weiter (wenigstens als der Nachbar). Vernunftargumente kommen dabei selten zum Tragen. Leider bin ich nicht frei davon, für die Genetik kann ich nix, ich komme gegen die Gedanken, die mir mein Unterbewusstsein generiert, nicht gut an.

Allerdings hinterfrage ich schon das Gesamtkonzept von Mobilität. Erschreckend ist, dass es kaum brauchbare, alltagstaugliche, bezahlbare Alternativen gibt, mit denen man in allen Lebenslagen zurecht käme, obwohl man über deren Notwendigkeit (im Wortsinn) glaube ich nicht mehr zu diskutieren braucht.

Ich bin auf dem Kaff zuhause, Bus fährt vormittags ein paar mal stündlich und das war es dann auch. Bis ich zur Bahn komme - ohne Auto, Taxi,... - dauert es glatt mal ne Stunde. Sofern es vormittags und nicht am Wochenende losgeht. Und heimwärts, ...

Mein Schwager, wohnhaft in Nürnberg City hatte längere Zeit ein Car-sharing abonniert, kurvte hier mit so einer überdachten Zündkerze an. Jetzt hat er seit ein paar Jahren doch ein eigenes Auto, das meist vor seinem Haus steht, zur Arbeit fährt er mit dem Rad oder der Tram.
Er sagt: Car sharing war auf die Dauer genauso teuer wie sein eigenes Auto (er kommt regelmäßig Sonntags hierher), es war ihm zu umständlich, die Autos waren teilweise nicht so toll von innen und für weite Strecken funzt das gar nicht, da muss dann zusätzlich eine Lösung her.

Das fasst es ganz gut zusammen. Wenn man mobil sein möchte(und auf dem Land wohnt), kann man ohne Auto kaum zurecht kommen, sofern man für sein Geld arbeiten gehen muss (auswärts). In der Stadt steht und fällt die Sache mit dem ÖPNV, dessen Angebot und Preis. Auf der Langstrecke finde ich es bequem mit der Bahn, allerdings steht man am Ziel dann günstigsten Falls am Taxistand für die letzten 20km und das wird dann unlustig.
Es ist halt doch alles auf das Auto zugeschnitten und das ändert man so schnell auch nicht.

Und ob ich mich für viel Geld regelmäßig in eine Aygo-Klasse falten möchte, oder damit 1200 km abreißen, weiß ich jetzt auch nicht.
Und dann wäre da ja noch das Hobby, welches wir teilen:
Energica hat mein Motorrad auf die Räder gestellt, ein X-over für 30 Mille - bleibt Traum.

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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von ssuchi »

FrankR80GS hat geschrieben: 11.07.2022 04:25 Hallo Stefan, Dacia baut ein frugales eAuto auf Renault Plattform. Vielleicht etwas größer, aber auf jeden Fall einen Blick wert.
Du meinst den Dacia Spring? Der erfüllt vielleicht das Kriterium "günstig", aber weder "klein" noch "leicht". Von "hübsch" will ich gar nicht reden...
Selbst wenn alle männlichen Neandertaler SUV fahren wollen, warum baut niemand niedliche kleine e-Autos für Frauen? :P

Wir sind vor einem Jahr "auf's Dorf" gezogen, aber wir haben darauf geachtet, dass die Dinge des täglichen Bedarfs fussläufig zu erreichen sind und zwei Buslinien alle halbe Stunde in die große Stadt fahren (selbst nachts und am Wochenende einmal die Stunde zurück). Für lange Strecken habe ich die Bahncard 100.

Was uns fehlt ist ein Fahrzeug für Ziele die mit Öffis nicht zu erreichen sind und die 5-8 Fahrten im Jahr zu Ikea, Baumarkt oder Bandauftritt wo etwas zu transportieren ist. Car-Sharing wäre optimal, haben wir in Wiesbaden so gemacht. Die nächste Station mit 2 Autos (ein Kleinwagen, ein Kombi) war dort näher an unserer Wohnung als wir jemals einen Parkplatz gefunden hätten, gab nie Probleme mit den Fahrzeugen. Gibs auffem Dorf aber nich, weil "lohnt nich, hat ja jeder zwei Autos hier". Henne-Ei-Problem...
Gruß, Stefan
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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von Redskin »

Hallo Stefan,

da sich die Batterien, die die Autohersteller bauen lassen, nicht ohne Ende miniaturisieren lassen, wird es wohl kaum kleine und vor allem keine leichten Batterieautos geben können. Es muss ja auch noch ein Ladegerät mit rein, dass aus 230V auf die 400V des Akkus kommt, auf die man sich einstweilen geeinigt zu haben scheint. Und da die Batterien mit das Teuerste Einzelbauteil sind (mein derzeit verbauter Akku soll im Austausch angeblich 9.500,- € netto kosten, wiegt ne halbe Tonne), kriegt man einen relativ teuren Kleinwagen bei der Gelegenheit.
Natürlich könnte man den Inhalt von Notebook Akkus zu irgendwas zusammenlöten, hat dann aber mit skalierbarer Großserie nix mehr zu tun.

Dazu bauen die ja die Akkupacks aus standardisierten Elementen zusammen und nennen das dann gemeinsame Elektroplattform, an die man jedes Auto dranclippen kann, sofern die Plattform iwie drunter passt.

Schließlich will man ja auch mit dem Kleinwagen nicht an jeder Schuko-Steckdose aufladen müssen, nur damit man zum Supermarkt und wieder heim kommt. Dazu braucht es dann halt XX kWh große Batterien.
Und die braucht es, weil man zuvor den Leuten die Angst vor dem Liegenbleiben eingeimpft hat.
Könnte man hier bei uns an jeder Straßenlaterne Lichtstrom bekommen, wie z. T. in Skandinavien, wäre das Thema Reichweitenangst vllt bald erledigt.
Ich bin gestern hier gegen Mittag mit 10% Restakku eingetrudelt und habe den Ladeziegel mit Schukostecker drangehängt. Iwann heute Nacht war die Karre wieder voll geladen. Die Hütte ist nicht abgebrannt, trotzdem der VDE was dagegen haben könnte, wie ich das hier so betreibe, weil der Ladeziegel angeblich mehr Strom zieht, als die Schukosteckdose rausrücken muss, ohne abzufackeln.

Ein nicht ganz so winziges Licht vom Daimler, das ich pers. kenne, umschrieb das Problem der Batterieautos und deren Übergröße folgendermaßen: der Markt (gemeint ist dabei weniger der deutsche Neandertaler, sondern sein Kollege aus China / Asien / sonstwoweitfort) verlangt nach großen Autos (Limo, SUV, keine Kombi, keine Klein- oder Kleinstwagen) und in einen großen Wagen kriegt man halt viel einfacher auch eine große Batterie hinein. Deshalb werden die Autos so gebaut, wie man sie zu kaufen kriegt und basta.

Heißt auf Deutsch: Die Autos sehen hier bei uns so aus, wie sich der Kunde in bspw. Asien ein Deutsches Auto vorstellt, der Umsatz (und die Marge) ist mit großen Protzkoffern wesentlich besser darstell- und skalierbar und Vernunft und Auto sind eh zwei Paar Stiefel. Und die Deutschen Arbeitsplätze werden dafür mit politischer Hilfe auf teurem Niveau am Leben gehalten (kotzenichkönnt).

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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von Rote Rita »

Was mich an der ganzen Geschichte verblüfft hat, dass so ein E-Auto keinen geringeren Kilometerpreis hat! Wenn man die Kilowattstunde für 0,5€ kaufen muss und dann mit Ladeverlusten an die 20kWh rankommt dann ist das doch fast dasslbe wie ein Auto, dass 5l braucht. Da muss der Benzinpreis aber noch mal ordentlich steigen damit sich das teurere E-Auto rentiert. Mit dem CO2-Fußabdruck ist das E-Auto bei der Produktion auch nicht wirklich besser.

Hoffen wir Mal auf den technischen Fortschritt.

Gruß Rainer
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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von Redskin »

Ich habe rund 1200km zurückgelegt und musste für den Strom rund 120€ ausgeben. Für das Geld bekäme ich 60l Super. Unsere Benziner kommen nicht mit 5l /100 km hin.
Ich denke, es hält sich die Waage. An den Ladestationen, die mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden, fließt Grünstrom.
Das mit dem CO2 Rucksack hätte ich gern mal für die gesamte Kette der Verbrenner gerechnet inkl. der Gewinnung der Rohstoffe, des Treibstoffs, dessen Veredelung, Transport und Lagerung bis er in den Tank kommt. Und das dann über die Lebensdauer des Fzg. Meiner Meinung nach sieht die Bilanz dann etwas anders aus. Und recycle mir mal sortenrein einen Karren, gewinne die Spezial Legierungen zurück, aus denen mann die dreizylinder Turbokraftzwerge herstellt. Da wird die Recyclingquote doch nach Gewicht der Auros gerechnet, die Karre gepresst und ins Feuer geworfen.
Eine Lithium Batterie kann man zu über 90% recycelt, leider ist frisches Lithium billiger, weil man die Umweltsauereien genausowenig einpreist, wie bei anderen Rohstoffen auch, die wir fremden Ländern mit teils korrupten Regimes abschwatzen! Von der Rohölgewinnung mal ganz abgesehen.

Ich denke, die beste Art und Weise, auf dem Sektor Straßen Verkehr zu sparen, ist, diesen zu vermeiden, wo immer es geht. Wir bezahlen bspw. mit unseren Steuern die Lagerhaltung der gesamten Produktionswirtschaft und sehen dafür grade mal die Maut. Kostendeckend ist das wohl eher net...

Ich sehe mit Spannung in eine nicht rosige Zukunft.

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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von R65_dieter »

hallo

von den 36 stunden Übungen hatte ich etliche mit dem MAN Laster und dem Inst Koffer drauf, aber nun ich weiss genau was ich nciht kaufen werde. ein elektroauto.

als nutzfahrzeug nur für kurzstrecken zum fahren tauglich und wer nicht die chance hat das vor der haustüre zu laden ist sozusagen der mops.

man hat hier den kunden eine technologie aufgeschwatzt für die es noch keine lösung gibt, mämlich batterien laden.

vorstellen kann ich mir die e mobilität bei fahrzeugen die im lokalen bereich genutzt werden, also elektrofahrrad oder elektroroller, ggf sogar kleinwagen mit wenig gewicht und geringem rollwiderstand, also kein E-SUV!!

mei frau nutzt so ein auf 3 jahre geleastes jobrad täglich zur arbeit und es fährt sogar die 25km hin und zurück bis markdorf. dann brauchts aber über Nacht Strom. Umsonst ist das aber auch nicht. ca. 60 Öre / Monat ist der Geldwerte Vorteil an dieser Jobradgeschichte. So ein neues e-bike ist ganz schön teuer, über 3000 öre....

der heinkel club hat ein interessantes projekt, ein e-rollers auf basis des tourist a2. 42 V DC Batteriesatz (für 400V bedarf es einer viel aufwendigeren Freigabeprozedur die sich ein Verein nicht leisten kann) und einen Drehmoment elektroantrieb mit 3Phasen Umrichter natürlich über die antriebskette der schwinge ans hinterrad. ob das mal eine zulassungsfreigabe bekommt? der club arbeitet dran.
Für einen Kleinwagen gäbe es da auch interessante Vorbilder. Heinkel Kabine zum Beispiel oder die BMW Isetta.

ich für meinen teil gebe nächstes jahr mit beginnender passiver ATZ auch mein grosses Dieselvehikel ab weil meine Jahresfahrleistung aufgrund Corona Home Office von 50tkm pro jahr Arbeitsweg auf 5000 km pro Jahr Arbeitsweg geschrumpft sind und ich dann das Auto gar nimmer brauch. Ein grosses Auto haben wir ja. Zwei brauchen wir nicht. Und in der nähe ist ein Car Sharing an einer Tankstelle, die haben immer 2 Autos da, wenn man mal wirklich eins braucht.

Mein Lokal-Auto heisst ab nächstes Jahr Heinkel Tourist. Dank Gepäckträger geht da sogar ein Kasten Bier mit wenn man das Topcase runterschraubt.

gruss

d.
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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von ssuchi »

Redskin hat geschrieben: 12.07.2022 06:19 Das mit dem CO2 Rucksack hätte ich gern mal für die gesamte Kette der Verbrenner gerechnet inkl. der Gewinnung der Rohstoffe, des Treibstoffs, dessen Veredelung, Transport und Lagerung bis er in den Tank kommt.
Das aktuelleste Paper, das ich zu dem Thema kenne, stammt von der Bundeswehr-Universität München, einer grün-links-versifften Propaganda eher unverdächtigen Organisation:
https://www.unibw.de/home/news/elektrof ... bilanz-aus
https://www.sciencedirect.com/science/a ... 7-main.pdf
Gruß, Stefan
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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von Redskin »

Hi Stefan,

ich konnte - da auf der Arbeit - nur kurz durch das Summary fliegen, fühle mich aber in meiner Annahme bestätigt, dass eine saubere - frei von Ideologie geführte - Rechnung hinsichtlich Umweltschäden und so weiter zu einem Ergebnis pro Batterie-Fahrzeug führt.

Und ich muss meinen Wagen in Schutz nehmen. Er hält nicht das, was auf dem Papier versprochen steht und befindet sich damit in bester Gesellschaft, so geht es bei den meisten Artikeln, für die Pflichtangaben gemacht werden müssen.
Die Werte werden nur unter den oft total weltfremden Bedingungen der von Lobbyisten festgeschriebenen Messverfahren erzielt.
Diese kann bzw. möchte man reallive nicht nachmachen.

Außerdem gehören Fernfahrten zu den etwa 5% des von mir subjektiv ermittelten Fahrprofils, welches durch den Verbrenner abgedeckt wurde. Umgekehrt heißt das, für den bei Weitem größten Teil der Nutzung funzt das E-Auto perfekt.
Ich lade zuhause an der Schukosteckdose, im Idealfall den Strom von der PV-Anlage. Und auch für die geschilderte Reise in den Norden hätte ich bequemere Alternativen gehabt, ganz abgesehen davon, dass die ganze Sache vollkommen frei von sittlichem Nährwert - sprich reines Hobby war.

Indirekt erzeugt das Gespann Auto und PV Anlage mehr Strom als es verbraucht, wenngleich natürlich die Sache über die Einspeisung relativiert wird. Und wenn es fährt, stinkt es nicht. Und wenn ich wo stehe, kann ich die Klimaanlage oder Heizung laufen lassen, ohne der Umwelt und den Mitmenschen auf den Senkel zu gehen. Ist schon luxustös sowas.

Für die Menschen, die nicht am eigenen Grund und Boden laden können, wird die Sache natürlich komplizierter. Die Wallbox am Carport oder in der Mietgarage scheitert oft an den fadenscheinigsten Argumenten, selbst wenn es Vermieter oder Eigentümergemeinschaft keinen Cent kosten würde. Habe das mit einigen Bekannte durch, die hätten gern und wollten mal, aber es fanden sich halt mehr Einwände als Lösungen.

Da ist noch viel Arbeit zu leisten, wenn uns der Planet nicht unter dem Hintern abfackeln soll. Nächste Woche erfolgt angeblich der nächste Warnschuss.
Mal sehen, ob den wer hört.
(P.S. ich habe heute gesündigt und bin mit dem Motorrad zur Arbeit gefahren, mea culpa, mea maxima culpa).

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TOM der Badner
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Re: 30 Std Übung mit dem E-Auto

Beitrag von TOM der Badner »

Hi,

liebe Mods, falls das hier nicht passt, löscht es einfach.
Ich habe mir einen Hybriden bestellt, auf den ich seit November letztes Jahr warte. Ich wollte meine Beitrag zum Klimawandel leisten und habe mir eine Solaranlage aufs Dach bauen lassen, die habe ich von Enpal gemietet. Am 13. April Erstkontakt, seit 11 Juni in Betrieb. Bisher ca 1400kw/ Strom erzeugt. (Damit hab ich nicht gerechnet)
Wall Box ist installiert. Ein 10 KW Speicher auch.
Die Reichweite des Hybriden sind zwischen 50 und 60km, das reicht mir normalerweise für eine Woche zur Firma und zurück. Ich hoffe, das ich meine Teil zum Klimawandel beitragen kann und inzwischen ist meine Nachbarschaft so begeistert, das schon mehrere Kontakt zum Anbieter aufgenommen haben.
Ehrlich, ich hab jetzt ein besseres Gefühl wenn ich mit dem Moped unterwegs bin, trage ja jetzt auch meinen Beitrag zu saubereren Energiegewinnung bei.
Vielleicht überlegt/ prüft auch mal der ein oder andere von euch ob das für ihn was wäre. Ich bin froh das ich das gemacht habe.
Grüße aus dem sonnigen Baden

euer T.d.B.

heute schon 27,1 kw produziert (ich liebe diese App, kann Smartphone aus schauen was da gerade abgeht)

https://www.youtube.com/watch?v=U5TqIdff_DQ
Ich seh nicht aus wie Halle Berry. Aber es besteht die Möglichkeit, dass sie eines Tages aussieht wie ich.
Whoopie Goldberg
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