Vergaserschwimmer

Alles rund um die Technik an den Modellen R45 und R65
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ssuchi
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von ssuchi »

Das würde allerdings den experimentellen Ergebnissen von Rainer widersprechen. Es sei denn die chemisch-physikalischen Vorgänge in Rainers Keller-Regal sind anders als die in einem Labortrockenofen. Das schreit nach weiteren Experimenten in anderen Keller-Regalen und in Muttis Backofen! :ja:
Aber bitte mit korrekt kalibrierten Waagen, nicht nur nach "gefühltem Gewicht", nichts ist schlimmer für den wissenschaftlichen Fortschritt als falsche experimentelle Ergebnisse...
Gruß, Stefan
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FrankR80GS
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von FrankR80GS »

ssuchi hat geschrieben: 01.08.2022 10:25...Aber bitte mit korrekt kalibrierten Waagen, nicht nur nach "gefühltem Gewicht", nichts ist schlimmer für den wissenschaftlichen Fortschritt als falsche experimentelle Ergebnisse...
... und immer darauf achten, welche Mindestlast die verwendete Waage braucht. Wird diese unterschritten, zeigt die Waage zwar auch etwas an, aber die Unsicherheit wird drastisch grösser.

/Frank
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Redskin
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von Redskin »

Für die Vergaserschwimmerprüfung an den Rotax Flugmotoren braucht man so eine Feinwaage, die man auch zum Wiegen der Bestandteile von Kunstharz für Reparaturen nimmt. Es ist bei uns eine digitale Briefwaage im Einsatz, die geht in 0,1g Schritten bis 2kg.
Ist natürlich nicht kalibriert.

Da bei den Vergasern am Rotax immer zwei Einzelschwimmer zusammen ein Ganzes ergeben, müssen die als Paar gewogen werden.

Woher die Dinger das Mehrgewicht bekommen, ist nicht kolportiert, nur dass es so ist und dass es so wichtig ist, dass man das alle 200 Betr. Std prüfen muss. Der Rotax hat eine Spritpumpe, die für einen gewissen Vordruck am Schwimmerventil sorgt. Wenn der Schwimmer zum Taucher wird, drückt diese Pumpe den Sprit gegen den Widerstand des Ventils in den Vergaser. Folge zu fettes Gemisch bis hin zum Abkacken des Motors.

Greetz
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Kalle
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von Kalle »

Redskin hat geschrieben: 01.08.2022 11:24 Es ist bei uns eine digitale Briefwaage im Einsatz, die geht in 0,1g Schritten bis 2kg.
Ist natürlich nicht kalibriert.
Da würde ich mir für den Bereich 3 geeignete Gewichte kaufen und ganz billige Stoffhandschuhe.
Vor der Wägung die Waage auf vorschriftsmäßigen Stand prüfen und die Gewichte wiegen. Werte notieren!
Damit kann man sehr einfach beginnende Störungen an der Waage feststellen. Eventuelle Fehler müssen nicht linear sein! Deshalb die Gewichte für den kritischen Bereich wählen.
Gruß
Kalle, der sein Geld in der chemischen Forschung verdient hat…
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Redskin
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von Redskin »

Hi Kalle,

so lange, bis das Teil nimmer brauchbar ist, halten die Dinger bei uns net. Irgendwer schüttet beim Anmischen von Farbe oder Epoxi mal was drüber oder ein Gefäß fällt um und dann kauft der Plastikfuzzi ne Neue. (Im Schnitt wohl gefühlt alle 1,25 Jahre, er tobt dann immer rum :-D )
Die Vergaser machen wir auch nimmer selber, weil die 200h Wartung a) nach der reinen Lehre (Rotax Wartungsliteratur) nur von bestimmten Personen ausgeführt werden darf und b) der hiesige Rotax-Importeur immer zickt, wenn was vorzeitig abraucht und man ihn zuvor nicht ausreichend Geld verdienen ließ.
Sprich die Entscheidung über Kulanz oder nicht Kulanz hängt u. U. damit zusammen, ob man sowas bei denen in Auftrag gibt, oder nicht.

Eine Zeit lang war das Intervall der Gewichtskontrolle bei den Schwimmer aber enger und vor allem eine Sofortmaßnahme war auch dabei, da hatte Bing mal eine Serie Schrott ausgeliefert.

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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von ott »

Hallo.
Es gab vor Jahren ein Bingforum dort wurden Fragen von Bing Mitarbeitern beantwortet.
Meine Fragen : 1) Wieviele Schwimmerausführungen gibt es für die Vergaser Reihe 64?
2) Sind alle Schwimmer E10 resistent?
Die Antworten: zu1) es gibt eine Ausf. (mir sind aber 3 verschiedene Ausf. bekannt)
zu2) alle Schwimmer sind E10 beständig. (warum gibt es Schwimmer die bis zu 4g schwerer sind u. nach ca. 3 Wochen "auslüften aber
wieder 12g wiegen)
Bei Bing ist das Wissen über Vergaser scheinbar verloren gegangen.
MfG
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Redskin
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von Redskin »

Bei Bing ist das Wissen über Vergaser scheinbar verloren gegangen
Würde ich so nicht unterschreiben. Man weiß ja nicht, wen sie dazu auserkoren haben, in einem Forum Fragen zu beantworten.
Bei Bing arbeiten die unterschiedlichsten Menschen, so wie sonst überall auch.
Was die Unzulänglichkeiten der jüngeren Vergangenheit betr. Vergaserschwimmer angeht, habe ich mich auf die Erbsenzähler vom Controlling eingeschossen. Die müssen ja jeden Zehntelcent rausquetschen, damit die Rendite stimmt. Möglich, dass dann die Qualität auch mal auf der Strecke bleibt. (Sieht man schön an den Drosselklappen der 4V-Boxer, durch die Vibrationen und die Dynamik im Ansaugbereich schlagen die Wellen im Alu schon nach moderater Fahrleistung so aus, dass man das deutlich hören und auch sonst merken kann).

Greetz
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Rote Rita
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von Rote Rita »

Nachdem ich das mit der Massezunahme durch Benzin gelesen habe, steht meine Version auf wacheligen Beinen. Letztens habe ich diese zwei Schwimmer auf eine mechanische Briefwaage gelegt. Nach mehr aus einem Jahr wiegen beide 12g.
Leider habe ich sie nach dem Ausbau nicht gewogen, da nach dem Tausch der Vergaser wieder dicht war. Mal sehen, wann mir wieder eine zu volle Schwimmerkammer über den Weg läuft. :wink:

Gruß aus Schweden Rainer
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von R65_dieter »

hallo

vergaser und vergaserteile und vergaserservice (für nicht selbermacher). 1a lieferant für vergaserteile.

http://newsite.parts-for-bikes.de/produ ... r/page/10/

hat ne neue webseite, aber "parts-for-bikes" suchen findet die richtige homepage

d.
Kuchen
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von Kuchen »

Hallo,

der Beitrag von Dieter veranlasst mich, auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen:

Gibt es Erfahrungen zu Qualitätsunterschieden zwischen den "originalen" Schwimmern von Bing zu 35,00 EUR und dem Nachbau "in Ertsausrüsterqualität" zu 19,00 EUR?

Ich wünsche ein schönes Wochenende

Werner
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von Redskin »

Hätte ich Bedarf, wäre mein pragmatischer Ansatz, zunächst die geldbeutelschonenende Variante zu erproben.

Offenbar ist das Thema Schwimmer vs. Taucher aber hier im Forum nicht so brisant. Wenn ein Gaser überläuft und sich das nicht durch Nacharbeiten am Schwimmer beheben lässt, dann gibt es eben einen Neuen. Der hält dann wieder so lange, dass man vergessen hat, welche Sorte (günstig oder teuer) das war.

Bei mir verhält es sich so, dass ich vor dem Ableben der Schwimmer immer andere Vergaser bekommen habe (Uwe aus Grünberg hatte welche fix und foxi liegen, die waren net viel teurer, wie wenn ich meine dort hätte überholen lassen, und dann hat Aldi sein Lager geplündert, ... :-D )

Dass die Dinger net das ewige Leben haben, dürfte aber eigentlich einleuchtend sein. Ist Chemieprodukt fest in Chemieprodukt flüssig.

Greetz
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von Brummbär »

Ich hab die bislang einfach via Blechlasche leicht biegen nachjustiert. Wenn die Schwimmerkammer mal übergekocht ist, hing meistens irgendwas zwischen Schwimmernadel und Schwimmerdüse, rausnehmen, kurz Benzinhahn auf zum Rausspülen und alles wieder zusammen. Und seit ich mal nen Schwung Korkdichtungen als Reserve gekauft habe, gehen auch keine mehr kaputt.
Wenn die Eingebauten allerdings rausfinden, dass ich gar nicht mehr so ganz genau weiss, in welchem Ersatzteilschrank ich die Neuen liegen habe, dann bin ich am A..., also wo man drauf sitzen tut.

Die müssen irgendwo bei den Vergasermembranen liegen. Obwohl es laut Berliner Motorrad Werke für die Flachdeckelvergaser nur die Kolbenschieber gesamt gibt, keine einzelnen Membranen. Es kam damals eine Pappdose im Camenbert Format. Und die Korkdichtungen.

Groetjes, Michael
Tja, damals, als es noch das Internet gab...
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von Curd C. Hose »

Kuchen hat geschrieben: 26.07.2022 09:04...(nicht meht als 13 gr. sollte er haben)...
Hallo Werner,

ohne Erbsenzählerei betreiben zu wollen: Gemäß WHB darf ein Schwimmer eine Masse von 12 g ± 5 % besitzen. Mit 13 g ist dein Schwimmer also bereits etwas zu schwer. Wahrscheinlich steigt damit der Spritverbrauch ein wenig. Ich würde ihn daher über den Winter ausbauen und zum Trocknen beiseite legen. Erfahrungsgemäß passt das anschließend wieder.

Nach der Montage prüfst du, ob das Schwimmerventil genau dann öffnet, wenn der Formgrat der Schwimmer parallel zur Vergasergehäuse-Unterkante steht.

Beste Grüße, Curd C.
Kuchen
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Re: Vergaserschwimmer

Beitrag von Kuchen »

Hallo Curd C.,

vielen Dank für die Richtigstellung. 13 gr. sind damit also schon mehr als nach WHB zulässig. Mir war diese Angabe aus dem WHB nicht bekannt. 13 gr ist mein Erfahrungswert.

Allerdings hatte ich mit der Regenration eines zu schweren Schwimmers bisher kein Glück. Mit einer Laborwaage, 0,05 gr. Anzeigegenauigkeit und gewogen im mittleren Bereich des Messbereichs, also so wie es sein soll, konnte ich selbst nach Lagerung des Schwimmers bei 105°C im Trockenofen keine Gewichtsabnahme feststellen.

Zusammenfassend war meine ursprüngkliche Frage ja darauf gerichtet, ob es Erfahrungen dazu gibt, ob der Preis des Schwimmers mit der Neigung korreliert, an Gewicht zuzunnehmen. Die gibt es offenbar nicht.

Ich bedanke mich bei allen, die mir über meine Frage hinausgehend ihre eigenen Erfahrungen und Ratschläge mitgeteilt haben.
Werner
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