Vibrationen bei 860cm³ Motor

Alles rund um die Technik an den Modellen R45 und R65
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Rote Rita
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Dieter,
verstehe ich dich richtig dass dein 860er-Motor in keinem Drehzahlbereich stärker vibriert?
Mein 1000er Motor vibriert bei jeder Drehzahl erfreulich wenig, aber das ist ja ein "großer" Boxer.
Ich habe in dieser Frage Helmut Heusler um eine Einschätzung gebeten. Er schreibt dazu folgendes:
... leider hatte ich bisher keine Gelegenheit, einen solchen Umbau zu fahren. Die erste Frage wäre: Wie ist denn das Kolbengewicht im Vergleich um 650ccm-Kolben?
Zum zweiten ist ja bekannt, dass das kleine Gehäuse an wichtigen Stellen deutlich schwächer dimensioniert ist und deswegen zu solchen Resonanzen neigen kann. Deswegen rate ich spezielle bei dieser Konfiguration von hohen Verdichtunsgverhältnissen ab - Rissgefahr beim Gehäuse!
Die Kurbelwelle dagegen ist steifer als die der großen Motoren, da erwarte ich keine Probleme.
Mehr kann ich momentan u diesem Thema nicht beitragen.

Gruß
Helmut Heusler
Das ist mal noch ein anderer Gesichtspunkt von dem mir nichts bekannt war. Erfreulich dass die Kurbelwelle aufgrund des geringeren Hubs steifer ist.
Jetzt bin ich mal gespannt, ob das Problem behoben werden kann.
Gruß Rainer
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R65_dieter
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von R65_dieter »

die kleine boxer hat 9mm weniger hub. daher.

und die kleine kuh läuft schön von standgas los bis so 6000 nochmalwas (34/11 endantrieb drin) selten dass ich mal über 5k drehen muss.

muss mal mein bmw notiz-archiv durchforsten, da stehts bei dem kolbenauftrag drin. suchen kann aber momentan dauern.

motorvibrationen, gestern deutlicher vergleich. 200 km r90 mit orginalkolben und motor, und r85 nochmal 100 km.

die r85 vibriert deutlich weniger als die alte r90, wobei das auch visuelles empfinden dabei ist. wer zweizylinder fährt will ja was spüren im handgelenk wenn gas gibts. wer das nicht will sitzt definitiv auf dem falschen motorrad und sollte cb 750 rc42 oder cbf1000 fahren.

auffällig ist, dass die maschin mit orginalmotor wirklich rumpelt, r80 mit 1000 er siebenrock sowie der 85 gmr umbau tun das nur in geringen masse.
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R65_dieter
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von R65_dieter »

verdichtung meiner r85 nachgemessen: 8,5 zu 1. lässt sich mit roz 95 fahren. wobei man mit roz 98 auf der sicheren seite ist wenn man mal längere zeit auf der autobahn fährt.

auch der siebenrock 1000 er umbausatz für r80gs ist so eine drehmomentvariante die auch so um 8,5 zu 1 verdichtungsverhältnis liegt. die fährt ohne klagen mit roz 95.

anders die alte r90. die hat gut 9 oder 9,2 zu 1. braucht roz 98 zum sicheren und klopffreien betrieb.

alle 3 werden mit 60 ps angegeben.

in allen 3 ist jetzt 34/11 endantrieb drin, wobei da die gs aufgrund der grossen räder echter schrittmacher ist.

ach ja noch was, die r85 und r(100)gs haben kupplung mit leichtem schwung und die r80 noch die schwere scheibe und der 8 zahn anlasser.

und da fällt mir grad auch noch einer ein woher unrunder motorlauf kommen kann, also drehzahlabhängige vibrationen.....
dämmerts....
kupplungs-montagedorn!!
sind die auswuchtmarken der kupplung auch richtig? manche hersteller, die haben so farbpunkte auf die man bei der montage achten muss.

nur so mal drüber nachgedacht ;-)
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von Euklid55 »

Hallo,

der Unterschied von der großen KW zu kleinen KW ist neben dem Hub, die Gewichte zum Ausgleich fehlen. Der Brennraum mit den 860 Kolben ist ungünstig geformt, um das mal vorsichtig auszudrücken. Vielleicht sollte man mal eine Quetschkante in den Zylinderkopf eindrehen. Einen Satz Zylinderköpfe von der R45 habe ich noch. Zur Zeit habe ich noch die R90/6 auf der Bühne, dort hat die Quetschkante einen seidenweichen Motorlauf herbeigezaubert.
Bei der R90 habe ich 1000 cm²Zylinder verbaut. Dazu die Vergaser und Köpfe der R90S, die Kolben 9,5:1 und eine 324° NW. Super-Benzin 95, und eine Ignitech Zündung aus der eigenen Entwicklung.

Gruß
Walter
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wiemer
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von wiemer »

Also meinen Senf dazu... aus Holland.

2 erfahrungen: mit der r65, und der Benelli twin 650.
Zündung & Düsen. ..... bei mir allerdings ;-)

Meine R65 1979 hatte zuerst Grauguss, und ein riesiger Ol- verbrauch. Lief aber gut, keine Vibrationen, einwandfrei qua rpm-kurve.

Also andere Zylinder, (+Kolben) + Köpfe, jetzt Nikasil, 1984. Die Nikasil hat auch grössere Ventile.

Vibrationen und suboptimaler Lauf bei (? ? ) 4000-5000 rpm.
Meine Lösung: mehr Spritt: HD 140->150 und Nadel auch nach oben (rundfilter mit xtra Löcher a la R90S, war schon so) und 2 Grad mehr Frühzuendung. 32 Grad ist eh wenig. Der Nikasil hat niedriger Verdichtung. 8.7 statt 9.2..... Erklaert einiges! Weiss nicht was die Verdichtung ist mit der 860 Kit.

Sie lief immer etwa 5, 5+ liter/100, da änderte sich nichts. Original Zuendung, neue Federchen für FliekrVrstllr.
Keine Detonation. Never.

Benelli Twin: war sensibel qua Zündung. Zu früh: suboptimaler Gas-reaktion, bisschen verzögert.
Aber zu spät: Vibrationen!
Detonation: nie.

Üäö grrroetjes Wiemer.
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von FrankR80GS »

Hallo Wiemer, was meinst Du mit Detonation - Fehlzündung im Auspuff ?

/Frank
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Immer dran denken:
Hätten Hummeln Aerodynamik studiert, könnten sie nicht fliegen.
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von Redskin »

wiemer hat geschrieben: 25.11.2022 23:25 ...Vibrationen und suboptimaler Lauf bei (? ? ) 4000-5000 rpm.
Meine Lösung: mehr Spritt: HD 140->150 und Nadel auch nach oben (rundfilter mit xtra Löcher a la R90S, war schon so) und 2 Grad mehr Frühzuendung. 32 Grad ist eh wenig. Der Nikasil hat niedriger Verdichtung. 8.7 statt 9.2..... Erklaert einiges! Weiss nicht was die Verdichtung ist mit der 860 Kit.

Sie lief immer etwa 5, 5+ liter/100, da änderte sich nichts...
Interessanter Ansatz, den ich auch mal verfolgen werde. Düsen sind bestellt, ...

Greetz
Dirk
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wiemer
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von wiemer »

Detonation? Spontaner Frühzündung. Klopfen? War gestern nicht im Kopf vorhanden.

Der 860 Kit hat eine Verdichtung von 9.5?
Zuletzt geändert von wiemer am 26.11.2022 22:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von Brummbär »

Magerpatschen? Höre ich eher aus dem Luftfilter.
Fehlzündungen kenne ich nur vom Spielen mit drm Killschalter, wenn im Schiebebetrieb unverbranntes in den Auspufftrakt gedrückt wird und man mit dem Wiedereinschalten alles entzündet hatte. Zu Bleizeiten konnte dann aber die Endtüte, die vielleicht nur noch Torf war, völlig platzen.

Vibrationen: Meine Standard 470 ccm R45 vibriert auch bei etwa 4500 bis 5000 1/min etwas mehr als in den anderen Drehzahlen. Wenn die Vergaser und sonstige Einstellungen in Ordnung sind, dann etwas weniger.

Schönen Sonntag
Michael
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linuxlinden
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von linuxlinden »

Laut Herrn Siebenrock hat der 860er PowerKit meiner R65 LS eine Verdichtung von 9,5.
Der sollte es wissen.
Mit freundlichem Gruß aus dem Allgäu

Michael

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wiemer
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von wiemer »

Nein, ich meine gar nicht dass das Vibrationproblem etwas mit Klopfen oder SelbstFruhzundung zu tun hat.
Nur dass das herumspielen mit Zundung und Mischung nicht schnell eine Klingel- empfindlichkeit hervorruft.
Brummbär
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von Brummbär »

Die Klopfneigung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, in erster Linie vom Verdichtungsverhältnis, je höher die Verdichtung bzw. der Verdichtungsenddruck ist, desto leichter leichter kann es passieren, dass die Flammenfront nicht mehr gleichmässig vom Entflammungspunkt der Zündkerze durchbrennt sondern dass sich z.B. durch die Druckwelle bereits vor der Flammenfront Teile des Gemischs entzünden. Die Kraftstoffqualität ist hieran ebenfalls massgeblich beteiligt, das wird definiert über die Oktanzahl. Die Brennraumform hat ebenfalls Einfluss auf das Klopfverhalten, ebenso eventuelle Punkte im Brennraum, die Glühzündungen verursachen können. Das entspricht maximaler Frühzündung, weil der hotspot ja schon weit vor dem geplanten Zündfunken für eine Entflammung sorgen kann. Mit Pech wird der Kolben dann gegen den anstehenden Druck über den OT geprügelt, worunter die Lager und andere Triebwerksteile zu leiden haben, der mechanische Wirkungsgrad geht erheblich zurück.
Die Zündzeitpunktverstellung ist dem motorischen Betrieb geschuldet, denn der unvermeidliche Zündverzug muss "wegreguliert" werden. Die Gemischregulierung muss dem notwendigen Luft- Brennstoffgemisch folgen, 14 Teile Luft, 1 Teil Kraftstoff wird in etwa als stöchiometrisches Gemisch bezeichnet, deutlich zu mager entflammt überhaupt nicht, deutlich zu fett brennt nur lustlos und unter erheblicher Russentwicklung ab, von der Verschmutzung des Motorinneren und der Umwelt mal ganz abgesehen. An der Grenze zum überfetteten Gemisch säuft der Motor, hat allerdings auch gute Innenkühlung durch die Nachverdampfung des Kraftstoffs. An der Magergrenze stösst der Standard Ottomotor viel Kohlenwasserstoffe aus, weil die Verbrennung schlechter abläuft, das Temperaturniveau ist eher höher, was wiederum die Klopfneigung fördert.
Das Klingeln, was wir als Beschleunigungsklingeln hören können, ist zwar motorisch auch nicht wünschenswert, das Hochgeschwindigkeitsklingeln ist für den Motor weitaus gefährlicher. Der Wärmeübergang durch die Schockwellen der unkontrollierten Verbrennung ist um ein Vielfaches grösser als im Normalbetrieb, alle Teile des Brennraumes können betroffen sein, die schwächsten oder die am höchsten belasteten Teile versagen zuerst. Und Hochbelastungsklopfen ist üblicherweise nicht zu hören, weil es im allgemeinen Höllenlärm untergeht, aus der Motorenkunde Vorlesung habe ich noch in Erinnerung, dass einige Leute sagten, dass man es wie ein Knistern oder ähnlich heraushören könne. Messtechnisch ist es über Klopfsensoren feststellbar, computergestützte Systeme können hierbei den Zündzeitpunkt in Grenzen zurücknehmen. An unseren alten Damen ist das nicht vorgesehen. Und bei den berichteten erreichten Laufleistungen, die viele unserer Moppeds erzielen, offenbar auch nicht nötig.
Zu Vibrationen etc. Literaturhinweis: O.R.Lang, Triebwerke schnellaufender Verbrennungsmotoren, Grundlagen zur Berechnung und Konstruktion, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 1966

Wer Differentialgleichungen mag, kommt hier voll auf seine Kosten.

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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von MMö »

Rote Rita hat geschrieben: 10.08.2022 20:35
Vielleicht hat jemand eine andere Theorie?
Yupp, ich. Mondphase!

Mal ehrlich, ihr fahrt bis auf wenige Ausnahmen mehrere Boxer-Modelle. Walter sowieso. Der hat so‘n ganzen Schuppen voll. Und die fahren alle gleich? Jede Diva is‘ anders.
Ils ont les armes. On les emmerde. On a le champagne!
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von Brummbär »

Einspruch, Euer Ehren.

Lieber Marco, ich betrachte meine eher als pummeliges Bauernmädel, nicht wirklich als Diva. Zum liebhaben selbstverfreilich. Es gibt weitaus schönere, aber meiner alten Liebe bleib ich treu.

Auch wenn sie jetzt herumsteht, bis ich mal Zeit finde, den Motor wegen Überschreitens von Verschleiß Grenzwerten zu revidieren.

Groetjes, Michael
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Re: Vibrationen bei 860cm³ Motor

Beitrag von Redskin »

Wer Differentialgleichungen mag
Wegen dem Zeug bin ich beinahe durchs Abi geflogen und habe mich nachher nix mehr studieren getraut.
Nee, ich bin mehr bei Schrauben, Versuch, Irrtum. Das ganze möglichst ohne bleibenden Schaden an Mensch und Material.

Greetz
Dirk
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