Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

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QU45
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Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von QU45 »

Liebe Freunde,

Es ist nun eine ganze Zeit her, dass ich mich gemeldet habe. Wie bekannt, war ich etwas krank und brauchte auch etwas Zeit die R45 auf Vordermann zu bringen.

Diesen Sommer war es nun soweit und ich durfte/konnte endlich wieder Motorrad fahren. Die QU war fit (vor allem die Membran des „lahmen“ Vergasers war überholt) und die gute Neuigkeit: nach dem Einfahren fuhr sie ganz flott.

Ich wollte Euch Anfang der Woche gerade diese gute Nachricht schreiben (man kann ja auch mal etwas Gutes ins Forum schreiben), da ist dann folgendes passiert:
Der TÜV war fällig. Eigentlich kein Problem, dachte ich. QU am Abend gecheckt, am Abend bei BMW abgegeben (ist mein nächster TÜV; die Fahrt lief sehr gut) und am nächsten Morgen bekomme ich das ok, dass der TÜV ohne Probleme geklappt hat und ich sie am Abend abholen kann.
Da wurde mir dann mitgeteilt, dass sie am Morgen plötzlich nur noch auf einem Zylinder gelaufen wäre. Das Problem hätte man spontan mit neuen Zündkerzen behoben (diese wurden aber gerade erst vor 100 km ersetzt!).

Nun denn, dachte ich, ungeschehen machen kann ich es ja nicht. Die QU sprang dann auch top an und ich fuhr los. An der Ampel und im Stop-and-Go merkte ich dann, dass sie kaum mehr Drehzahl hält und, wenn man nicht ständig den Gasgriff hält, „abschmiert“.
An der nächsten Ampel dann rein in den Leerlauf, Gas gehalten, wollte dann wieder losfahren und dann: nichts, nahm kein Gas mehr an. Sie ging dann auch mitten im Berufsverkehr viermal (!) nach Anhalten an der Ampel aus. Peinlich, aber vor allem in der Stadt nicht ganz ungefährlich… Manchmal ist sie auch während der Langsamfahrt beim Runterschalten einfach mal ausgegangen!

Während der Fahrt lief der Motor dann nicht mehr gut, nahm das Gas nicht mehr sauber an und hatte Fehlzündungen. Ich kam geradeso nach Hause, stehe da im Leerlauf und schon geht sie aus. Beim Neustart geht sie an, blubbert, und wenn man am Gas dreht passiert: Nix! Lässt man den Gasgriff los, geht sie schließlich aus.

Als ich abgestiegen bin bemerke ich dann recht viel Öl unter dem Motorrad (kleine Pfütze; hat wohl aber nix mit dem Problem oben zu tun) und stelle fest, dass der Scheinwerfer extrem heiß ist…

Viele kleine Problemchen. Und es muss ja nix mit dem TÜV zu tun haben. Aber was zum Teufel haben die mit meiner QU gemacht??

Könnt ihr mir sagen, worauf die Symptome hindeuten? Haben die mir die Vergaser verstellt? Sind es wieder die Vergaser…?
Und am Rande: Werden Eurer Scheinwerfer heiß??

Oh Mann. Es tut mir leid, ich wollte wirklich was Positives schreiben und habe mich auf den September in der Pfalz mit der QU gefreut… und jetzt das.

Würde mich freuen, von Euch zu hören.
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59Drifter
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von 59Drifter »

Hallo Christoph,
Deinen Beiträgen entnehme ich - bitte korrigier' mich, falls nötig -, dass Du Dir vor nicht langer Zeit eine R45 zugelegt hast mit recht unklarer Vorgeschichte, und dass Dir das Mopped seitdem laufend Kummer macht - mal Blinker, mal Vergaser und in letzter Zeit gehäuftes Absterben des Motors im laufenden (Stadt-)Verkehr. Ganz sicher waren Deine Vorstellungen andere: eine solide, unkaputtbare, zuverlässig laufende und allzeit betriebsbereite BMW - was den legendären Ruf dieser Marke nun mal begründet hat. Die gute Nachricht zuerst: dieser Ideal-Zustand ist, aufgrund der recht übersichtlichen und wartungsfreundlichen Konstruktion sowie der erfreulichen Teileversorgung gut erreichbar. Die schlechte Nachricht: bei einem 40-50 Jahre alten Motorrad, vielleicht noch mit Pflege- und/oder Wartungsstau, macht sich systematisches Vorgehen und auch ein nicht unerheblicher materieller Aufwand schon erforderlich. Mal eben ein schneller Handgriff (wie der beschriebene Wechsel der Vergasermembran) kann daher nur punktuell und vorübergehend erfolgreich sein. Für den von mir oben unterstellten Zustand spricht beispielsweise der von Dir bemerkte stark erhitzte Scheinwerfertopf (ich will mal stark annehmen, dass da niemand ein "ungesetzliches" Leuchtmittel verbaut hat, z. Beispiel einen H4-Brenner 100/80W "only for rallye use" - aufschrauben und nachsehen!). Das geschilderte Symptom spricht IMHO für Kabelanschlüsse und -stecker, die seit langer Zeit nicht angefasst wurden, somit munter vor sich hinoxidieren (wo hat das Fz vorher gestanden?), daher starke Übergangswiderstände produzieren und von daher den recht kleinen Topf spürbar aufheizen. Da hilft nur: Spannung vor und nach dem Stecker bzw. Schalter messen, Werte aufschreiben und vergleichen. Ein kleines billiges Multimeter gehört ganz einfach zu einem alten Motorrad! Anschließend kommt dann "zerlegen und reinigen", etwa mit dem bewährten Kontaktreiniger Isopropanol-Spray (aus der Rundfunktechnik). Das nimmt dann schon ein paar Wintertage in Anspruch, lässt aber die bewährt zuverlässige BMW-Elektrik wieder in altem Glanz erscheinen.
In diesem Zusammenhang spielt auch das "Zündgeschirr" eine nicht unerhebliche Rolle. Jahrzehntealter Kram härtet aus, wird rissig, und dann sucht sich die Hochspannung andere Wege als das gewünschte Überspringen an der Kerzenelektrode. Tank runter und an der Spule mal die Zündkabel-Stecker ziehen. Oft grinst einem dann das grüne Oxid auf den Messingklemmen an. Die mit dem Kabel vergossenen Serien-Kerzenstecker sind wg. Alterung vor allem bei Nässe eine Quelle ständigen Ärgernisses. Den alten Kram daher rausschmeißen und durch zeitgemäße Qualitätsware ersetzen, etwa durch Kerzenstecker und -kabel von NGK. Ähnliches gilt für die Zündspule: speziell die graufarbige hat wg. Alterung (kaum sichtbare) Risse - Motorrad springt problemlos an, bei sich erwärmendem Motor (und Spule) kommen dann die Aussetzer. Dies ist für die alte graue Spule so gesetzmäßig wie der nächste Sonnenaufgang - also raus damit und ersetzen. Ein Indiz war der (wohl hastig) vorgenommene Kerzenwechsel durch die BMW-Werkstatt - da wurde ein vergammelter Kontakt, etwa am Stecker, bewegt, und dann ging's wieder für kurze Zeit.
Die zweite Hälfte des Diagnose- und Überholungsriemens ist die Kraftstoffversorgung. Immer "oben" anfangen. Ist die Tankbelüftung gängig? - Schläuchlein hierzu suchen und mal kurz durchpusten. Bei langer Standzeit mit Uralt-Sprit im Tank löst sich gern auch mal die Beschichtung desselben auf und verstopft dann Hahn und Zuleitung zu den Gasern. Einfach mal Kraftstoff-Schlauch abziehen, Gefäß drunter halten und Benzinhahn auf "Reserve" (= maximal erzielbarer Durchfluss). Was jetzt rauskommen soll, vergleicht sich am besten mit dem kernigen Strullen eines Polizeigauls. Tröpfelt es nur, müssen Tank, Kraftstoffsieb und -hahn dringendst gereinigt werden. Letzteren kann man hierzu zerlegen und dabei die (oft ausgehärtete) Vierlochdichtung ersetzen. Speziell was sich am Sieb so ansammelt, ist oft schon sehenswert! 24er Maulschlüssel öffnet das Ganze mit Vorsicht, Wiederanbauen mit rotem Dichtring; bei Undichtigkeit noch eine Lage Teflonband ums Gewinde wickeln (beides: Installateurbedarf).
Dass die Vergaser im Winter (bei mir: alle 50 000) zerlegt und gereinigt werden, sollte bei so einem Kauf wie den von Dir beschriebenen eigentlich selbstverständlich sein. So Kleinigkeiten wie eine verstopfte Kaltstartdüse an der Schwimmerkammer können einem wirklich die Freude am Fahrzeug vermiesen (stimmt's, Thomas?). Die Schwimmernadelventile und ein Dichtsatz für beide Seiten kosten zusammen nur rund 50 Ocken; ein Ultraschallbad der Gehäuse sollte sich organisieren lassen. Anleitungen für den Vergaserservice gibt's hierzu im Wiki des Forums.
Ich nehme an, dass Du die Inspektion selbst machst. Gerade bei der R45 sollten Ventilspielkontrolle und -einstellung alle 5 tkm ein heiliges Ritual werden. Auch der sachgemäße Einbau der Ölfilterpatrone schützt vor frühem Motortod - siehe Wiki.
So lernst Du auf Dauer nicht nur Dein Mopped mit seinen spezifischen Eigenheiten kennen, sondern gewinnst "on the long run" auch ein betriebs- und verkehrssicheres Fahrzeug, was Dir ebenso langandauernde Zuverlässigkeit und "Freude am Fahren" (copyright BMW) schenken wird. Jeder Tag (wie der heutige), an dem ich meine Q bewege, bestätigt mich darin.

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QU45
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von QU45 »

Hallo!

Ja, in der Tat! Es war damals ein „Spontankauf“, würde ich so nicht mehr machen: Der Typ kannte die Q nicht gut und hat sie wohl als „Scheunenfund“ (Deutschland steht wohl voller Scheunen…) kurz und günstig in Stand versetzt, TÜV drauf und verkauft…
Nun, dass Ärger immer mal wieder kommt war mir klar. Sollte ja auch dazu dienen, sich mit der Boxer-Technik vertraut zu machen. Aber es war eben schon sehr demotivieren, dass, kaum also sie endlich lief, die Probleme alle zeitgleich zurückkamen. Was natürlich auch heisst, ich habe nur an den Symptomen herumgedoktert…
Aber Danke für Deine ausführliche Rückmeldung! Es scheint, als hättest Du mir den Arbeitsplan für die Wintermonate geschickt😉!
Ich denke, ich werde genauso vorgehen. Der Tacho ist nämlich jetzt auch hinüber und muss überholt werden.
Für Tipps, wo ich die Vergaser notfalls mal professionell überholen lassen und den Tacho in Stand setzen lassen kann, bin ich dankbar!
Zumindest an die Vergaser wollte ich eigentlich selbst nochmal ran, aber vielleicht konzentriere ich mich auf die komplexeren Sachen und schicke zwischenzeitlich den Tacho und die Vergaser mal ein.

Christoph
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von medical80 »

Huhu

Kenne das irgendwoher ;)

Mein persönlicher Tipp:

Lass Tacho und vergaser bei Fachleuten machen. Derweil gehst peu a peu an die Q rann und setzt sie instand. Da werden wir bereits schon geschrieben , noch n Haufen kleinteile auf dich zukommen auf die man warten muss.

Habe ich selbst gerade durch nur beim Thema Radlager Wechsel und Umrüstung von Solo auf doppelbremse vorne ;)


Sich dann noch mit der Materie vergaser auseinandersetzen zu müssen ist müßig und raubt dir letztlich den Spaß daran , denn wenn man das nicht jeden Tag macht bzw. den vergaser versteht , dann wird es zumeist leider nix. Fällt dann unter die Kategorie „Verschlimmbesserung“ und das sollte der Q nicht widerfahren.

Ansonsten habe ich nur gute Erfahrungen gemacht mit vergaserüberholung bei Uwe Tischer.

Mein Tacho geht zwecks Angleichung wegdrehzahl und Service an Ka-Ja tachodienst.
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von QU45 »

Hallo!
Ja, vielen Dank für den Tipp! Genauso stelle ich mir das auch vor!
Da wird noch einiges auftauchen, den Rest lasse ich mal vom Experten machen. Vergaser und Tacho haben es wohl nötig.
Viele Grüsse,
Christoph
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von 59Drifter »

Hallo Christoph,
Es scheint, als hättest Du mir den Arbeitsplan für die Wintermonate geschickt😉
- Genau das war meine Absicht.
Und bleibst Du mal irgendwo stecken, hilft das Forum. Medical80 nennt da zwei bekannte und bewährte Adressen.
Das wird schon, Christoph! Mit 41 Jahren hast Du noch viele glückliche BMW-Jahre vor Dir. Nutze sie!

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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Christoph,
lass dieVersager von einem Profi überholen aber verzichte auf das beliebte Ultraschallbad. Das bringt ( fast) nix, kostet aber ordentlich. Dichtinge tauschen, durchblassen usw. hilft aber.
Parts for bikes ist eine erprobte Adresse, der Uwe ist Mitglied im Forum.

Gruß Rainer
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QU45
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von QU45 »

Danke, werde ich machen!

Ich war übrigens gerade draußen an der Maschine und habe sie spaßeshalber mal laufen lassen. Sprang direkt an und hat erst wieder rumgezickt. Aber dann habe ich mal am Choke herumgespielt.
Nun, vielleicht hätte ich das vorher erwähnen sollen, aber ich hatte es nicht unmittelbar für kriegsentscheidend gehalten, aber im Stillstand war es nicht zu übersehen: Der Choke-Zug geht nicht sauber rein und raus. Ein Effekt ist generell aber spürbar.

Nur jetzt viel mir auf: Choke rein, starten. Sie läuft schlecht, aber mache ich den Choke direkt aus, ist sie auch nichts mit Gas am Leben zu erhalten.
Aber: Nach 30-60 Sekunden Lauf, Choke raus, Gasgriff los und siehe da, fast bleibt sie im Leerlauf am Leben…

Tja, was nun?

Auch wenn es vielleicht eine Dumme frage ist: Kann es sein, dass die Züge Choke, Gas, etc. einfach veraltet sind und dringender Überholung bedürfen? Ist die gestern vielleicht deswegen ausgegangen, da der Choke zu lange drin war??
Am Rande: Ich werde gleich/später mal noch einen Thread aufmachen, wenn es recht ist zum Thema Öl…
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von medical80 »

Ich habe sicherheitshalber ALLE Züge gegen neue ersetzt.

Gerade wenn man die Vorgeschichte der Maschine nicht kennt.
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von FrankR80GS »

medical80 hat geschrieben: 03.09.2022 22:32 Ich habe sicherheitshalber ALLE Züge gegen neue ersetzt. ...
Warum? Den Zustand eines Zugs kann man doch recht zuverlässig beurteilen. Auf beiden Seiten ausgehängt muss sich die Seele zwischen zwei Fingern spielend leicht und ohne Ruck bewegen lassen. Ich habe dieses Jahr einen Gaszug nach 202 tkm ersetzt, der andere ist noch drin. Chokezüge, Kupplungszug und hinterer Bremszug ebenfalls.

Sollte ein Zug nicht leichtgängig sein:
- Verlegung prüfen
Fixierung durch Kabelbinder oder einklemmen hinter Bauteilen ist pfui. Am rechten Rahmenunterzug ist ein lose sitzender Kabelbinder in der Kurve erlaubt. Ansonsten große Bögen.

- Schmieren
Oben immer wieder Nähmaschinenöl einfüllen und die Seele hin- und herschieben bis das Öl wieder unten raus kommt. Damit entfernt man auch eine Menge Dreck. Es wird oft behauptet, dass innen mit Teflon oder PE ausgekleidete Züge nicht geschmiert werden dürfen oder dass es sogar schädlich wäre. Das ist Unsinn. Wenn ein Zug hakelt, ist er fast immer hinüber

Falls Züge ersetzt werden müssen, empfehle ich ausschließlich die Originale von BMW. Dort bekommt man passende Längen für jeden werksseitig verfügbaren Lenker und die Hüllen sind viel flexibler als bei denen aus dem Zubehörhandel.

/Frank
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Immer dran denken:
Hätten Hummeln Aerodynamik studiert, könnten sie nicht fliegen.
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von medical80 »

So hatte ich es gemacht. Aber die waren alle Fritte gewesen :(
Deswegen Originale von bmw und Ruhe war :)

Diese nachbauteile hatten nie die Qualität der Originalen.
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FrankR80GS
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von FrankR80GS »

QU45 hat geschrieben: 03.09.2022 20:05 ...nicht unmittelbar für kriegsentscheidend gehalten, aber im Stillstand war es nicht zu übersehen: Der Choke-Zug geht nicht sauber rein und raus. Ein Effekt ist generell aber spürbar.

Nur jetzt viel mir auf: Choke rein, starten. Sie läuft schlecht, aber mache ich den Choke direkt aus, ist sie auch nichts mit Gas am Leben zu erhalten.
Aber: Nach 30-60 Sekunden Lauf, Choke raus, Gasgriff los und siehe da, fast bleibt sie im Leerlauf am Leben…

Tja, was nun?
Der Choke muss auf beiden Seiten gleich laufen. Wenn voll ein/aus, müssen beide Hebelchen am oberen/unteren Anschlag stehen. Mit eingeschaltetem Choke muss der Motor bei ca. 1500/min ruhig im Leerlauf drehen. Wegnehmen darfst Du den Choke erst, wenn der Motor etwas warmgelaufen ist. Sollte der Motor auch ohne Choke starten, ist er zu fett eingestellt. Dann passt die Kombination mit dem Choke nicht mehr und er läuft auch sonst nicht gut. Kommt häufig vor.

Wie die Vergaser eingestellt werden, steht im Wiki.

/Frank
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von Brummbär »

Es sind ja wohl mehrere Themenkreise im Spiel,
Heisser Scheinwerfer: Der eingespeiste Strom wird mit 5 Prozent Ausbeute in sichtbares Licht verwandelt, der Rest ist Wärmestrahlung, welche über das Gehäuse abgeführt werden muss, das wird gut warm, da kann man sich die Hände dran wärmen, mit den Füssen wirds akrobatisch.

Motorrad aus der Hand geben ist problematisch, die Geräte können nicht an Computer angeschlossen werden. Der Fachkräftemangel ist sehr verbreitet, wie ja gerade unsere aktuelle Bundesregierung eindrucksvoll unter Beweis stellt- aber ich will nicht abschweifen.

Am besten hilft man sich bei unseren alten Moppeds selbst, hier im Forum werden einem wertvolle Tips zuteil, weil die meisten hier sich mit dem Zeug noch auskennen. Und den anderen helfen wir alten Säcke immer gern.

Ausgehen im Leerlauf: Erste Massnahme ist, sofern nicht alles verdreht worden ist, das Eindrehen der Drosselklappenanschläge, damit sollte sie erst einmal am Laufen bleiben. Halbe Umdrehung könnte schon helfen. Das ist erstmal eine Sofortmaßnahme, je weiter der Drosselklappenanschlag geschlossen ist, desto besser kann das Leerlaufsystem arbeiten und umso besser funktioniert auch das gesamte Vergasersystem. Aber damit sie ersteinmal überhaupt am Leben bleibt, siehe oben.
Die Leerlaufgemisch Schrauben sollten auf eine halbe achtel Umdrehung reagieren, das macht man aber nicht am Strassenrand sondern in Ruhe. Ansonsten gibt es zur Vergaser Einstellung hier eine Menge Gesprächsfäden zum Aussuchen.

Schönen Sonntag noch
Michael
Tja, damals, als es noch das Internet gab...
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von QU45 »

Hallo!
Ja, in der Tat handelt es sich hier wohl um eine ganze Reihe von Problemchen. Das macht dann auch die Fehlersuche so komplex.

Das mit dem Scheinwerfer… naja, ist im Moment gar nicht so wichtig. Wie der Tacho. Kann man machen, wenn der Rest mal geht. Aber er ist nicht nur warm, ich könnte Spiegeleier darauf braten, bzw. ihn zum Wasserkocher umfunktionieren :? ...

Ich habe mal ne Nacht drüber geschlafen und ich denke, ich werde da mal “Grossräumig“ vorgehen müssen (siehe meinen Thread bezüglich Ölverlust). Zunächst nutze ich noch die trockenen Tage für ein paar km fahren. Dafür versuche ich mich nochmal an den Vergasern.

Danach kommen Vergaser und Tacho ab und werden eingeschickt. Da ich einen undichten Simmering vermute (…) muss sowieso über Winter alles ab. D.h. dabei könnte ich auch andere Überholungen machen (Stichwort Züge, vielleicht sogar neuen Kabelbaum).

Ich gehe im Moment fest von Standschäden (schon beim Vorbesitzer) aus und die Tatsache, dass ich krankheitsbedingt über ein Jahr eigentlich nicht fahren konnte hat natürlich nicht geholfen.

Nun denn, noch ein Winterprojekt😉.
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Re: Ohne Gas, aber mit glühendem Scheinwerfer...

Beitrag von Bert68 »

...habe hier fließig mitgelesen!
Anscheinend sind Scheunenfunde nicht immer SCHNÄPPCHEN!

Hast Du dir schon Gedanken gemacht, was dich die Instandsetzung kostet bzw. ob es dir das wert ist???

Wahrscheinlich würdest sowas dafür bekommen:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 2-305-7343

...trotzdem weiterhin alles Gute und das nicht noch mehr unerwartete Probleme auftreten!
Falls Du weitermachst, wirst auf alle Fälle viel über dein Mopped dazulernen!
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